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Hurra, wir leben noch

Hurra, wir leben noch

Titel: Hurra, wir leben noch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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nicht! Also, da irrt ihr euch aber gewaltig, wenn ihr glaubt, daß ich mich nach Anerkennung durch dieses Pack sehne …«
    »Nun beruhige dich, Jakob«, sagte Wenzel. »Wir meinen es doch nur gut mit dir! Wir machen uns doch nur Sorgen um dich!«
    »Um mich braucht ihr euch keine Sorgen zu machen!« rief Jakob. »Um euch, um euch könnt ihr euch meinetwegen Sorgen machen! Und mit Recht! Daß ihr so lange mit mir zusammenarbeitet, ist noch keine Lebensversicherung, kapiert?« Er erschrak heftig über sich selbst, wechselte die Farbe und stammelte: »Das habe ich nicht so gemeint … Das ist mir nur so herausgerutscht … Meine alten Freunde! Meine besten Freunde! Die mit mir im Dreck angefangen haben! Mit nichts! Niemals würde ich einen von euch fallenlassen, niemals!«
    Die drei saßen reglos.
    »So sagt doch was!«
    »Klar«, sagte Wenzel endlich, und die anderen nickten. »Du hast das in deiner Wut gesagt, wie ein unartiges Kind. Aber bald wirst du es nicht nur in Wut sagen und wie ein Kind, sondern du wirst es wirklich glauben!«
    »Das werde ich nie! Natürlich habe ich viele fröhliche Huren hier und Burschen, die sich damit brüsten, keinen Verstand zu haben! Aber gönnt ihr mir nicht das Recht auf ein wenig Spaß? Wenn ich schon so schwer schufte? Schaut doch euch an! Ihr habt doch auch jeder was! Der Wenzel seine Rothaarigen! Der Jaschke seine Süße in Garmisch! Der Franzl sein Fressen! Und ich darf nichts haben, womit ich mich amüsiere, worüber ich lachen kann? Ich weiß doch genau, was ich von diesen Kaschperln zu halten habe! Ich leiste mir eben mein Kaschperltheater! Aber ich nehme es doch nicht im Traum ernst!« Das Telefon, das vor ihm stand, läutete. Jakob hob ab.
    »Ferngespräch, Herr Formann«, sagte ein Mädchen in der Telefonzentrale des Schlosses. (Drei Mädchen taten da Dienst rund um die Uhr.) »Comtesse della Cattacasa verlangt Sie. Aus Cannes.«
    »Bitte, verbinden Sie, liebe Anni.« Jakob sagte zu seinen Freunden: »Nur einen Moment. Das ist Claudia … Claudia? … Ja, ich bin’s, dein Jakob …«
    An dieser Stelle sagte Karl Jaschke laut und vernehmlich: »Verflucht, sprach Max und schiß sich in die Hose.« Aber keiner lachte. Alle hörten, was Jakob nun am Telefon sagte.
    Dies:
    »Nein, ich bin nicht mehr in Tokio! Tut mir leid, daß du es dort versucht hast … Was gibt’s denn? … Was hast du geschafft? … Was? … Verdammt noch mal, gerade jetzt, wo ich soviel zu tun habe! Und soviel im Kopf! … Ja, ja, ja, ich weiß, ich habe dich darum gebeten, aber so wichtig ist das nun auch wieder nicht gewesen, mein liebes Kind … Natürlich ist mir bekannt, daß der Mann einer der drei größten Reeder Englands ist! Na wenn schon! Ich bin auch wer! … Wie? … Klar, man kann nicht mehr gut absagen, wenn er uns schon eine Einladung geschickt hat … Hm, hm, hm … Nein, so habe ich es nicht gemeint, Claudia! Ich bin dir auch sehr, sehr dankbar für deine Bemühungen! Aber gerade jetzt … Es soll bloß nicht der Eindruck entstehen, daß ich mich aus lauter Geltungssucht darum reiße, verstehst du? … Klar, es ist eine Sache der Höflichkeit! Also meinetwegen, werden wir halt hingehen … Wo ist das? Saint-Jean-Cap-Ferrat? … Selbstverständlich weiß ich, wo Saint-Jean-Cap-Ferrat liegt, liebes Kind, ich komme ja nicht gerade aus dem Kohlenkeller, wie? … Natürlich Tenue de soirée … Ja, kauf dir neue Kleider … Nein, da nicht! Bei Emilio in Rom! … Was? BAMBI ist auch eingeladen? Tck! Wieso BAMBI ? Wird das gutgehen? Ich meine: Wird BAMBI nicht aus dem Rahmen fallen? … Na schön, wenn du meinst, Claudia … Also kleidest du auch BAMBI neu ein … Ach, wenn wir schon dabei sind: Mit euerm Schmuck könnt ihr da natürlich nicht hingehen in meiner Gesellschaft. Diesen Schmuck hat man schon zu oft gesehen … Neuen, natürlich neuen! … Ja, geh zu ›Cartier‹! Und nimm BAMBI mit! … Werde ich sie dir halt noch heute mit einer ›Learstar‹ nach Cannes schicken … Das weiß ich, daß sie in Nizza landen muß … Du hast doch den Mercedes Sport, den ich dir zum Geburtstag geschenkt habe, unten … oder? … Gut, dann hol BAMBI ab … Ach ja, wo bist du abgestiegen? … Natürlich, Hotel MAJESTIC  … Am fünfundzwanzigsten ist die Gala? Da habe ich ja noch elf Tage Zeit … Da kann ich noch in Ruhe nach Peking fliegen! … Wie viele Gäste? …Zweiundachtzig? Großer Gott, ein Gedränge wird das werden … Tja, Claudia … ich muß

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