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Hurra, wir leben noch

Hurra, wir leben noch

Titel: Hurra, wir leben noch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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bin ich pleite.«
    »Jetzt sind Sie …« Der von Herresheim rang nach Atem, Jakob sah es mit Freude.
    »Pleite, ja.«
    »Sie haben den Mut, das so offen auszusprechen?«
    »Entschuldigen Sie, aber wie soll ich es denn sonst aussprechen? Nein, nein, bitte erregen Sie sich nicht weiter! Sagen Sie es mir, wenn ich mich falsch ausgedrückt habe. Sagen Sie mir, wie ich mich ausdrücken soll, Herr von Herresheim. Ich drücke mich dann sofort ganz genauso aus. Ich tue Ihnen doch jeden Gefallen!«
    Der Aufruhr unter den Versammelten konnte vom Präsidenten des CWWDWW erst nach drei Minuten gebändigt werden.
    Herr von Herresheim hatte größte Mühe, an sich zu halten und das zu formulieren, was er sagen wollte: »Sie können nicht einmal die Zinsen für die Bankdarlehen aufbringen?«
    »Wie sollte ich das können, Herr von Herresheim?«
    »Sie wissen, daß das ein zwingender Grund für Sie ist, Konkurs anzumelden?«
    »Gewiß, Herr von Herresheim«, antwortete Jakob.
    Die anderen Herren saßen nun wieder wie erstarrt da.
    »Sie werden also zum Konkursgericht gehen!«
    »Was bleibt mir denn anderes übrig?«
    »Sie wissen, daß Sie dort alle Ihre Aktiva, aber vor allem Ihre Schulden, bekanntgeben müssen …«
    »Weiß ich, Herr von Herresheim.«
    »… und zwar nicht nur Ihre Fabriken und Ihre Schiffe, überhaupt alle Ihre Unternehmen, Ihre Hühnerfarmen zum Beispiel! Auch Ihren privaten Besitz! Ihre Villen! Ihr Geld! Ihre Autos! Die Jacht! Die Schlösser! Einfach alles! Sie können ja nicht einmal Ihre Zahlungsbereitschaft wiederherstellen, Sie können weder die Zinsen noch die Kreditrückzahlungen aufbringen. Sie werden den Offenbarungseid leisten müssen. Wissen Sie das eigentlich?«
    »Lieber Herr von Herresheim, ich bin doch kein kleines Kind«, gab Jakob bekannt. »Natürlich weiß ich das. Und wenn ich alles angemeldet habe, dann wird alles versteigert, verkauft oder sonstwie zu Geld gemacht bis auf ein paar Anzüge und Schuhe und Wäsche, und die Herren Banken stellen einen Antrag, ihnen diese ganzen Werte, die ich angegeben habe und die gepfändet sind, zu übertragen, weil ich doch solche Schulden bei ihnen habe, nicht wahr, und so können die Herren Banken versuchen, wenigstens einen Teil ihres Geldes zurückzukriegen …«
    »Herr Formann, wenn Sie glauben, daß das hier ein Spaß ist, dann will ich Ihnen etwas sagen …«
    »Ich glaube ja gar nicht, daß das hier ein Spaß ist«, sagte Jakob voller Unschuld. Aber der von Herresheim war jetzt zu sehr in Fahrt, als daß er noch hätte stoppen können. Er schrie weiter: »… Im Konkurs werden Ihre Machenschaften aufgedeckt werden! Wir werden schon feststellen, was Sie mit unserem Geld angestellt haben. Den Offenbarungseid schwören werden Sie! Und das wird dann in allen Zeitungen der Welt stehen! Auch in der OKAY ! Mit dicken Überschriften! Wollen Sie das auch?«
    »Natürlich will ich das auch, lieber Herr von Herresheim. Bloß: OKAY gehört mir nicht mehr. Aber sonst müssen sie wirklich groß sein.«
    »Wer?«
    »Die Überschriften in den Zeitungen der ganzen Welt. Das wäre mein inniger Wunsch!«
    Der von Herresheim rang nach Luft.
    »Sie wagen es, sich in Ihrer Situation auch noch lustig zu machen über uns?«
    »Keine Spur, Herr von Herresheim. Ich will doch immer nur das tun, was den Herren von den Banken, die ich so furchtbar geschädigt habe – mein Gott, rote Teppiche haben sie früher für mich ausgerollt, wenn ich gekommen bin, um Millionenkredite aufzunehmen, so glücklich waren sie, und jetzt habe ich alle so entsetzlich enttäuscht … Wo war ich? Ach ja! Also, wie gesagt, ich will doch ganz gewiß nur das tun, was den Herren von den Banken am nützlichsten und angenehmsten ist!«
    Die Bankherren sprachen schon die ganze Zeit halblaut miteinander. Jetzt sagte einer etwas zu dem von Herresheim. Der von Herresheim nickte und sprach mit bebender Stimme: »Um Sie nicht derart vor der Öffentlichkeit bloßzustellen, Herr Formann, sind die hier versammelten Bankenvertreter bereit, Ihnen den schmachvollen Weg zum Offenbarungseid zu ersparen.«
    »Da danke ich aber tausendmal, meine Herren, Sie sind wirklich zu gütig«, sagte Jakob.
    »Allerdings verlangen wir von Ihnen, sogleich alle Ihre Werke, Ihre Schiffe, Ihre Hühnerfarmen, die Investment- und Touristikfirmen, das Großklinikum, die übrigen Kliniken, Ihre Aktien und so weiter und so weiter und Ihren gesamten persönlichen Besitz, also die Flugzeuge, Häuser, Schlösser, für die Ihnen

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