Hush Hotel
zurück.”
“Schlaumeier”, murmelte er, während er sich hinter sie hockte und ihr die Schultern zu massieren begann. Das machte er immer, wenn sie nach der Arbeit hier saß. “Dann muss April das für mich erledigen. Rache und so.”
“Hm”, stöhnte Shandi. Sie genoss die Massage und dachte gleichzeitig über Evans Beziehung zu April nach.
April Carter war seit einem Jahr mit Evan zusammen. Sie studierte auch mit ihnen am Fashion Institute, allerdings Schmuckdesign, und konnte sich echt glücklich schätzen, einen Typen mit so begnadeten Händen geschnappt zu haben.
Bei dem Gedanken an Hände kehrten Shandis Gedanken wieder zum
Erotique
zurück und zu
seinen
Händen – wie er das Glas gehalten, es gestreichelt hatte … Sie wünschte, er würde
sie
so streicheln!
Sie seufzte und sagte: “Wie kommst du darauf, dass April so was tun würde, nur weil du es ihr sagst? Noch dazu als Leiche?”
Evan hörte auf, sie zu massieren. “Ach! Sind deine Schultern heute nicht so verspannt wie sonst?”
Grr.
“Wie war das mit dem In-den-Hintern-Treten? Gleich erlebst du selbst, wie das ist – wenn du nicht sofort weitermassierst!”
“Na ja, wenn du mich so lieb bittest …” Evan setzte seine Massage fort, für die Shandi bei einem professionellen Masseur locker das bezahlt hätte, was sie an einem Abend an Trinkgeldern verdiente – wenn nicht sogar mehr.
Schon fiel
er
ihr wieder ein. Aber zum ersten Mal nicht im Zusammenhang mit Sex.
Offensichtlich hatte er genug Geld und die entsprechenden Beziehungen, um im Hush absteigen zu können. Und was bedeutete das? Wenn er herausfand, dass Shandi Fossey aus Round-Up, Oklahoma, kam, war dann das Thema für ihn erledigt? Und damit auch ihre Fantasie von einer heißen Affäre?
Warum dachte sie bloß darüber nach? Sie wollte doch nichts weiter von ihm, außer, ihn aus seinen Designerklamotten pellen und über ihn herfallen.
Man kann das Mädchen aus Oklahoma rausholen, Shandi, aber Oklahoma nicht aus dem Mädchen.
“Ja, Daddy”, murrte sie. “Ich höre dich laut und deutlich.”
“Führst du wieder Selbstgespräche?”, fragte Evan.
Sie bewegte den Kopf im Rhythmus seiner massierenden Hände, die sich jetzt den unteren Teil ihres Schädels vorgenommen hatten.
“Komisch. Ich könnte schwören, du hast gerade Daddy zu mir gesagt.”
Sie musste grinsen. “Wenn ich irgendjemanden Daddy nennen würde, dann höchstens diesen Typen, der heute Abend während meiner Schicht an der Bar saß.”
“Hm. Ein Sugar Daddy etwa, mit einem Fuß auf einer Bananenschale und dem anderen im Grab?”
Shandi drehte sich um und boxte Evan gegen die Schulter. “Haha, sehr lustig.”
Er setzte sich so hin, dass er sie ansehen konnte, das Handgelenk ums angewinkelte Bein geschlungen. “Wir beide sitzen eben im selben Boot. Wir sind arm wie die Kirchenmäuse.” Er grinste breit. “Was meinst du wohl, warum ich mit April ausgehe?”
“Wenn du jetzt sagst, weil sie Geld hat, schlag ich dich gleich wirklich!” Shandi drohte ihm mit einem mahnenden Zeigefinger in bester Lehrermanier.
“Aber meinst du, es spielt eine Rolle”, fragte Shandi, “wenn man sich für jemanden interessiert, der in einer ganz anderen Liga spielt?”
“Sprichst du jetzt von mir und April? Oder von dir und deinem Banana-Man?” Sie funkelte ihn zornig an. “Wenn man sich nur für jemanden interessiert, nein. Dafür kann man doch nichts. Außerdem kann eine Frau übrigens auch den ersten Schritt machen, wenn sie einen Mann scharf findet.”
Shandi kicherte. Sie musste an den schönen Fremden denken, an seine Augen, seinen hungrigen, brennenden Blick und daran, wie sehr es sie danach verlangte, sich für ihn auszuziehen.
Meine Güte, sie wurde wahnsinnig. “Was ist daran schlimm, auf einen Mann scharf zu sein?”
Evan seufzte laut als Zeichen dafür, dass er dieses Thema nicht unbedingt vertiefen wollte.
Er legte sich auf den Rücken neben sie. Er hatte die Beine angewinkelt und stützte den Kopf auf seine im Nacken verschränkten Hände.
“Ich warte”, sagte sie und setzte sich wieder in den Schneidersitz.
“Du weißt doch, die Doppelmoral – die Frau, mit der ein Mann ins Bett geht, und die, die er mit nach Hause nimmt.”
Das nervte wirklich. Dabei war es in diesem spezifischen Fall sogar genau umgekehrt. Eigentlich war ihr das egal, aber immerhin ging es um Evan und April, ihre besten Freunde. Und sie wollte nicht, dass die beiden sich gegenseitig verletzten.
Sie stand zwischen
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