Hutch 05 - Odyssee
problemlos in Sicherheit bringen können, aber sie blieb. Sogar, als die Globen näher kamen und sich offensichtlich zum Angriff bereitmachten, als Valya hatte wissen müssen, dass die Moonrider sich darauf vorbereiteten, auf den Tower zu feuern, war sie geblieben. Sie hatte sich geweigert, Terri Estevan und die anderen allein zu lassen.
Aber Hutch erkannte noch etwas anderes. Sie spielte noch einmal die Nachricht ab, die sie Valya geschickt hatte. »Ich hätte es vorgezogen, das hier von Angesicht zu Angesicht zu erledigen. Sie werden vermutlich eine Botschaft von den Leuten von Orion erhalten …«
Verdammt! Warum hatte sie nicht gewartet? So etwas einer Frau zu schicken, die allein auf einem Schiff war! Allein bis auf Eric, was so ungefähr das Gleiche war.
» Wir können noch keine Aussage über Amys Erlebnis machen. Wenn Sie die Sache aufklären können, wenn Sie bar jeden Zweifels wissen, dass es sich auch dabei um einen Schwindel handelt, dann sollten wir diesen Ausflug einfach vergessen. Drehen Sie um und kommen Sie nach Hause!«
Sie hegte den Verdacht, dass Valya, ganz gleich, was am Westturm geschehen wäre, verloren gewesen wäre.
Ihre Kündigung war eingetroffen, wirkungsvoll an eine Transmission angehängt. Aber Hutch hatte sie zurückgehalten. Sie hatte nicht die Absicht gehabt, Valya einen einfachen Rückzug zu ermöglichen. Valya sollte rausfliegen.
Und genauso war es gekommen.
Hutch seufzte. Mein Gott! Was hatte sie getan?
Hutch leitete die eingehenden Origins-Nachrichten kommentarlos an Asquiths Büro weiter. Der Commissioner war immer noch unauffindbar, hatte aber eine Nachricht hinterlassen, derzufolge er später im Büro eintreffen würde, um »sich zu vergewissern, dass alles seinen ordentlichen Gang geht«.
Hutch wies Maria an, sie mit MacAllister zu verbinden. Sie wusste, dass die Story bereits an die Medien durchgesickert sein könnte, und sie wollte nicht, dass er es auf diese Art erfuhr. Aber seine KI sagte ihr, er sei unabkömmlich. »In einer Konferenz«, sagte Tilly. »Ich werde ihn informieren, dass Sie ihn sprechen wollten.«
»Bitte sag ihm, er soll sich sofort bei mir melden!«
»Natürlich, Priscilla.«
Dreißig Sekunden später rief Mac sie über das Netz. Dunkelblaue Jacke, eine Namenskarte an der Brusttasche, ein Notebook in der Hand. Und einen bekümmerten Ausdruck im Gesicht. »Ich habe es gerade gehört. Sie haben auch den anderen Turm getroffen. «
»Ja.«
»Wie viele Tote?«
»Sieht aus, als wären es zehn. Nach dem Bericht, der mir vorlag, konnten sie die meisten Leute noch rechtzeitig rausholen.«
»Gott sei Dank! Geht es Valya gut?«
Hutch wandte den Blick ab, und er wusste sofort Bescheid. »Was ist passiert? Sie war doch auf dem Schiff? Oder nicht?«
»Offenbar hat sie versucht, sich den verdammten Dinger entgegenzustellen. Hat auf dem Tower gestanden und den Angriff verzögert, während unten die Leute rausgeschafft wurden.« Sie kämpfte darum, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten.
»Sie hat bei dem Angriff auf dem Dach gestanden?«
»Ja.«
Er ließ sich auf einen Stuhl sinken und starrte etwas an, das sie nicht sehen konnte. Das war das erste Mal, dass sie ihn sprachlos erlebte. Dann, schließlich: »Bist du sicher?«
»Ja.«
Er schloss die Augen. »Okay.«
»Tut mir leid.«
»Mir auch.« Er schüttelte den Kopf. Kämpfte mit den Tränen. »Wir hatten vor, die Galactic- Story in dieser Ausgabe zu bringen. Aber jetzt würde sie nur untergehen. Ich denke, wir werden noch warten.«
Sie starrten einander über Lichtjahre hinweg an.
»Noch etwas«, sagte er, musste sich aber sogleich unterbrechen, um seine Stimme unter Kontrolle zu bringen. »Einige meiner Leute haben mit einigen Physikern von Gewicht in unserer Wissenschaftslandschaft gesprochen. Du erinnerst dich doch an den Gedanken, der Hyperbeschleuniger könnte ein Riss in das Raum-Zeit-Kontinuum reißen? Was immer das sein mag?«
»Willst du etwa sagen …«
»Das ist nicht so weit hergeholt. Wir konnten niemanden finden, der dergleichen für wahrscheinlich hält, aber viele von ihnen haben gesagt, dass es passieren könnte.«
»Und die Moonrider sind zur Rettung herbeigeeilt.«
»Genauso hört es sich an. Es hängt viel an diesem Projekt, darum will sich niemand öffentlich äußern. Sag einen falschen Ton über Origins, und verabschiede dich von deiner Karriere!«
Als die Verbindung beendet war, stand Hutch auf, trat ans Fenster und sah hinaus auf die gepflasterten Wege und die
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