Hutch 05 - Odyssee
verpfeifen, dann schiebe ich alles auf Sie ab! Außerdem werden Sie auch Valentinas Ruf zerstören. Obwohl ich nicht annehme, dass Ihnen das etwas ausmacht.«
Es war lange her, seit Hutch jemanden buchstäblich hatte würgen wollen. »Ihre Berufung auf diesen Posten, Michael, war eine politische Entscheidung. Niemand muss irgendetwas beweisen. Nur ein kleiner Hauch von einem Skandal, und Sie sind weg vom Fenster! Hiram Taylor hat schon jetzt nicht viel für Sie übrig. Mich mag er auch nicht, aber das ist nicht wichtig. Wenn er herausfindet, dass Sie auch nur die leiseste Ahnung von dieser Sache hatten, dann ist Ihre Karriere vorbei! Und dazu ist es gar nicht nötig, das erst in die Medien zu bringen.«
Er war blass geworden. »Das ist Erpressung!«
»Warum treten Sie nicht zurück, solange Sie es noch mit einer sauberen Akte tun können?«
»Sie sind ein Miststück, Hutchins!«
Sie machte kehrt und ging zur Tür. »Führen Sie persönliche Gründe an! Familiäre Verpflichtungen. Das hört sich immer gut an.«
Valyas Mutter lebte in Athen, ein Bruder in Russland, in St. Petersburg, und sie hatte Cousins in New York City und Albany. Hutch atmete tief durch und kontaktierte zuerst den Bruder.
Er nahm die Neuigkeit so gut auf, wie sie es nur hatte hoffen können, und er hielt die Verbindung aufrecht, während Hutch die Mutter informierte. Als das erledigt war, war Hutch emotional ausgezehrt.
Amy war als Nächste dran. Sie erwischte sie auf dem Heimweg von der Schule. Und sie konnte den frostigen Ton nicht überhören. »Was wollen Sie, Hutch?«, fragte sie.
»Du wirst es bald aus den Nachrichten erfahren, Amy. Die Moonrider haben auch den Westtower angegriffen.«
»Ich habe gesehen, dass sie dorthin unterwegs waren.«
»Wir haben es geschafft, die meisten Leute, die sich dort aufgehalten haben, rauszuholen. Siebzig. Und dann noch sechzehn Leute aus dem Osttower.«
»Gut. « Sie hörte sich wirklich erleichtert an. »Ich bin froh, das zu hören.«
»Ich sorge dafür, dass du die Anerkennung dafür erhältst.«
»Ich will keine Anerkennung.«
»Das weiß ich, Amy. Trotzdem bist du dafür verantwortlich, dass so viele den Angriff überlebt haben.« Sie lächelte. »Die Medien werden wissen wollen, wie es dazu gekommen ist. Du solltest dir überlegen, was du ihnen erzählen willst.«
»Die Leute werden mich für verrückt halten.«
»Nein, das werden sie nicht. Nicht, wenn wir dich unterstützen. Nicht nach allem, was passiert ist.«
»Danke, Hutch.« Sie gab sich ein wenig zugänglicher.
»Da ist noch etwas.«
Sie verspannte sich. »Was?«
»Wir haben Valya verloren.«
»Was meinen Sie mit ›verloren‹?«
Hutch erzählte ihr, was passiert war. Als sie fertig war, fragte Amy, ob sie sicher sei, ob es wirklich keine Chance mehr gäbe. »Es tut mir leid«, meinte Amy dann. »Ich wusste, dass sie wieder mit der Salvator rausgeflogen ist. Es fällt mir schwer, das wirklich zu glauben.«
»Ich weiß.«
»Sie war Ihnen ziemlich ähnlich, nicht wahr?«
»Das stelle ich mir jedenfalls gern vor.«
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Kapitel 45
Nicht das Schicksal an sich ist für Probleme verantwortlich; dafür sind vielmehr die Überzeugung, die unumstößliche Vorstellung verantwortlich, nicht falsch liegen zu können, die Idee, gegenläufige Ansichten müssten notwendigerweise hinfällig und es bisweilen nicht einmal nötig sein, diese zu tolerieren.
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