Hutch 06 - Hexenkessel
für den Augenblick sollte es reichen.
Die Kreatur variierte ihre Signale durch Intensität und Dauer der Lichterscheinung und passte sie durch die Färbung an Hutchs Bedingungen an.
Um du und ich/wir zu vermitteln, schickte Hutch erneut die Landefähre aus, richtete deren Scheinwerfer auf die Preston und übermittelte ihre Botschaft in Form dreier kurzer weißer Lichtsignale. Wir. Dann richtete sie die Scheinwerfer auf die Kreatur aus und ließ sie viermal aufblitzen. Du.
Das Wesen reagierte mit einem gelbweißen Licht und sandte vier. Dann ein kurzer Gasausstoß. Staub schoss aus der Wolkenwand hervor in die grobe Richtung des Schiffs. Das gelbweiße Licht blinkte dreimal.
Okay. Damit haben wir die Pronomen. Namen gewissermaßen. Die Preston hieß Drei, die Kreatur in der Wolke Vier.
»Nicht übel«, meinte Antonio.
Bedauerlicherweise war Hutch nicht einmal in der Nähe der Fragen, die sie stellen wollte. Wie lange bist du schon hier? Bist du einsam? Brauchst du Hilfe? Woher kommst du? Warum schickst du Bomben in die Außenbereiche der Galaxie?
Das alles war für die gemeinsame Sprache noch ein kleines bisschen zu kompliziert.
»Ich habe eine Idee für allein«, verkündete Antonio.
Sie versuchte es. Fünf. Pause. Eins. Dann das Signal, das für allein stehen sollte. Dann sieben. Pause. Eins. Und wieder allein. Und eine dritte Runde mit vier, eins und allein. Dann eins gleich und wieder das Signal für allein.
Als die Kreatur mit neun und eins, gefolgt von eins gleich allein reagierte, signalisierte sie: du allein Fragezeichen.
Der Fleck leuchtete auf. Ja.
Antonio bedachte sie mit einem breiten Lächeln. »Brillant!«, lobte er.
»Sie sprechen von sich.«
»Ich weiß.« Das Lächeln wurde sogar noch breiter. »Wir sollten dem Ding einen Namen geben.«
»Ich dachte, das hätten wir schon.«
»So?«
»Ja. Frank«, erwiderte sie.
»Da ist nur eines von diesen verdammten Dingern?«, fragte Jon.
»Das hat es jedenfalls gesagt.«
»Ist es für die Omegawolken verantwortlich?«
»Diese Frage haben wir ihm noch nicht stellen können.«
»Warum nicht?«
»Ich habe keine Ahnung, wie ich Omega buchstabieren soll.«
Jon hatte kein Verständnis für ihren Sinn für Humor, und das ließ er sie spüren.
»Passen Sie auf, Jon!«, sagte sie daraufhin. »Informationen auszutauschen ist mit diesem Ding etwa so einfach wie mit Ihnen.«
»Schon gut!«, sagte er. »Dann tun Sie halt, was Sie können!«
»Sie kommandieren schon genauso gern andere herum wie Matt.«
Matt schaltete sich prompt ein: »Das habe ich gehört.«
»Hi, Matthew.« Natürlich hatte sie gewusst, dass er zuhörte. »War nur ein Scherz.«
»Sie unterhalten sich also inzwischen mit diesem Ding«, stellte Matt fest.
»Mehr oder weniger. Bisher ist das eine sehr eingeschränkte Form der Unterhaltung.«
»In Ordnung. Ich bin mit Jon ganz einer Meinung. Finden Sie heraus, was immer Sie können! Es wäre nett, wenn wir wüssten, was hier vorgeht. Warum es die Omegas gibt.«
»Ich werde mich in diesen Fragen versuchen, sobald mir eine Möglichkeit dazu einfällt.«
»Okay. Davon abgesehen sind Sie dem verdammten Ding viel zu nahe! Ich wünschte, Sie würden ein bisschen mehr auf Distanz gehen!«
Zu einer anderen Zeit hatte Dr. Science an seiner Oberlippe genagt, wenn er erklärt hatte, warum man, gleich wie stark man war oder wie gut man fliegen konnte, ein abstürzendes Flugzeug nicht in der Luft festhalten könne. Auch jetzt nagte er an seiner Lippe, seine Augen aber blickten in weite Ferne.
»Was?«, fragte sie.
»Vielleicht sitzt es hier fest.«
»Es sitzt fest? Wie kann es festsitzen? Ich meine, es kann Omegas aufs All loslassen, dann wird es doch wohl imstande sein, seine Position aus eigener Kraft zu verändern!«
»Nicht zwangsläufig«, warf Jon ein. »Sie könnten ja auch irgendwo im Orbit festsitzen und trotzdem so etwas wie Projektile ausschicken.«
»Einen Moment mal.« Matt versuchte sich an einem Lachen, doch es gelang ihm nicht. »Soll das etwa heißen, die Omegas wären eine Art Hilferuf?«
»Haben Sie eine bessere Erklärung?«
»Verdammt interessante Methode, die Aufmerksamkeit der Leute zu wecken. Es ruft sie zu Hilfe, indem es sie in die Luft jagt!«
»Ich glaube nicht, dass dieses Ding eine Vorstellung von Leuten hat«, widersprach ihm Jon. »Es wäre möglich, dass es ziemlich schockiert wäre, würde es feststellen, dass es lebendige Kreaturen, Leute, auf der Oberfläche von Planeten gibt.«
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