Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]
Antlitz« aus.
Der COBE-Satellit konnte die früheren Messungen von Penzias, Wilson, Peebles und Dicke an Genauigkeit um viele Größenordnungen übertreffen und auf diese Weise zweifelsfrei beweisen, daß die fossile Strahlung des Urknalls endgültig gefunden ist. Dazu meinte der Princeton-Kosmologe Jeremiah P. Ostriker: »Als man Fossilien im Gestein fand, wurden alle Zweifel am Ursprung der Arten beseitigt. Jetzt hat COBE seine Fossilien gefunden.« Der Ende 1989 in Umlaufbahn gebrachte Satellit COBE war speziell ausgerüstet, die mikroskopischen Einzelheiten in der Struktur des Mikrowellenhintergrunds zu untersuchen, jener Strahlung, die George Gamow und seine Mitarbeiter erstmals postuliert hatten. Noch eine weitere Aufgabe hatte die COBE-Mission: Sie sollte ein Rätsel lösen, das sich schon früh im Zusammenhang mit der Hintergrundstrahlung ergeben hatte.
Die ursprüngliche Arbeit von Penzias und Wilson war ziemlich grob; sie konnten nur zeigen, daß die Hintergrundstrahlung zu neunzig Prozent gleichförmig war. Als man sie eingehender untersuchte, stellte man fest, daß sie extrem gleichförmig war, ohne erkennbare Falten, Knicks oder andere Beeinträchtigungen. Tatsächlich war sie zu glatt. Die Hintergrundstrahlung füllt das Universum wie ein kontinuierlicher, unsichtbarer Nebel, so einheitlich, daß die Wissenschaftler Schwierigkeiten hatten, diesen Umstand mit den bekannten astronomischen Daten zur Deckung zu bringen.
In den siebziger Jahren richteten die Astronomen ihre riesigen Teleskope so aus, daß sie systematisch gigantische Galaxien in großen Bereichen des Himmels kartieren konnten. Zu ihrer Überraschung stellten sie fest, daß das Universum eine Milliarde Jahre nach dem Urknall bereits ein deutliches Muster erkennen ließ: Galaxien und sogar große Galaxienhaufen kristallisierten sich heraus und dazwischen klafften riesige leere Räume. Die Haufen hatten enorme Ausmaße und umfaßten jeweils Billiarden von Galaxien, während die leeren Räume sich über Millionen von Lichtjahren erstreckten.
Doch darin liegt ein kosmisches Geheimnis: Wenn der Urknall tatsächlich so außerordentlich glatt und gleichförmig war, dann reichen eine Milliardejahre nicht für die Bildung der klumpigen Beschaffenheit aus, die sich in den Galaxienhaufen ausdrückt. Das grobe Mißverhältnis zwischen der ursprünglichen Gleichförmigkeit des Urknalls und der klumpigen Struktur des Universums eine Milliarde Jahre später war ein ärgerliches Problem, das keinen Kosmologen in Ruhe ließ. Dabei wurden keinerlei Zweifel an der Urknalltheorie selbst laut. Problematisch war nur unsere Auffassung von der späteren Entwicklung – eine Milliarde Jahre nach der Schöpfung. Doch ohne empfindliche Satelliten zur Messung der kosmischen Hintergrundstrahlung ließ sich das Problem nicht lösen. Tatsächlich begannen um 1990 Journalisten ohne gründliche wissenschaftliche Vorbildung, sensationell aufgemachte Artikel zu schreiben, in denen sie zu Unrecht behaupteten, Wissenschaftler hätten einen grundlegenden Fehler in der Urknalltheorie selbst gefunden. Viele Journalisten schrieben sogar, die Urknalltheorie werde wohl demnächst fallengelassen. Längst verworfene Alternativen zur Urknalltheorie wurden von der Presse wieder ausgegraben. Sogar in der New York Times erschien ein langer Artikel, in dem es hieß, die Urknalltheorie sei in ernsthaften Schwierigkeiten (was wissenschaftlich nicht haltbar war).
Angesichts dieser Pseudokontroverse um die Urknalltheorie war die Bekanntgabe der COBE-Daten um so interessanter. Mit nie dagewesener Genauigkeit – Schwankungen bis zu einem Teil pro 100 000 ließen sich entdecken – konnte der COBE-Satellit den Himmel absuchen und die genaueste Karte der Hintergrundstrahlung zur Erde zurückfunken, die je erfaßt wurde. Wie sich herausstellte, bestätigten die COBE-Daten die Urknalltheorie und leisteten noch mehr.
Allerdings waren die Daten nicht leicht zu analysieren. Das Arbeitsteam unter Leitung von Smoot sah sich enormen Problemen gegenüber. Beispielsweise mußte es sorgfältig den Effekt der Erddrehung in der Hintergrundstrahlung eliminieren. Außerdem verschiebt sich das Sonnensystem gegenüber der Hintergrundstrahlung mit einer Geschwindigkeit von 370 Kilometern pro Sekunde. Dann gibt es noch die Bewegung des Sonnensystems in Beziehung zur Milchstraße und komplexe Bewegungen der Milchstraße gegenüber Galaxienhaufen. Doch nach umfangreichen
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