Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]
leistungsfähig sein, das Wetter vorherzusagen. Obwohl sich die klassische Bewegung einzelner Moleküle im Prinzip vorhersagen läßt, ist das Wetter so komplex, daß sich sogar ein Niesen über Tausende von Kilometern fortpflanzen und verstärken kann, so daß am Ende vielleicht ein Wirbelsturm herauskommt.
Diese wichtigen Vorbehalte sollten wir nicht vergessen, wenn wir uns jetzt überlegen, wann eine Zivilisation (die unsere oder eine andere im All) wohl die Fähigkeit erwerben könnte, die zehnte Dimension zu meistern. Der Astronom Nikolai Kardaschew aus der früheren Sowjetunion hat künftige Zivilisationen einmal in folgende Kategorien unterteilt:
Eine Typ-I-Zivilisation verfügt über die Energiequellen eines ganzen Planeten. Sie beherrscht das Wetter, verhindert Erdbeben, baut Rohstoffvorkommen tief in der Erdrinde ab und macht sich den Reichtum der Weltmeere zunutze. Die Erforschung ihres Sonnensystems hat eine solche Zivilisation bereits abgeschlossen.
Eine Typ-II-Zivilisation beherrscht die Energie der Sonne selbst. Das heißt nicht, daß sie sich die Sonnenenergie nur passiv zunutze macht, sondern sie zapft die Sonne an. Der Energiebedarf dieser Zivilisation ist so groß, daß sie die Sonnenenergie direkt benutzt, um ihre Maschinen anzutreiben. Auch mit der Kolonisierung lokaler Sternensysteme beginnt diese Zivilisation bereits.
Eine Typ-III-Zivilisation beherrscht die Energie einer ganzen Galaxie. Milliarden von Sternensystemen nutzt sie als Energiequelle. Wahrscheinlich hat sie Einsteins Gleichungen gemeistert und kann die Raumzeit nach Belieben handhaben.
Die Grundlage dieser Klassifikation ist ziemlich einfach: Jede Ebene wird nach der Energiequelle kategorisiert, die die Zivilisation verwendet. Typ-I-Zivilisationen verwenden die Energie eines ganzen Planeten, Typ-IIZivilisationen die Energie eines ganzen Sterns und Typ-III-Zivilisationen die Energie einer ganzen Galaxie. Bei dieser Klassifikation bleiben alle detaillierten Vorhersagen über die Beschaffenheit künftiger Zivilisationen außer acht (die zwangsläufig falsch sein müssen); vielmehr konzentriert man sich auf Aspekte, die sich anhand der physikalischen Gesetze hinreichen verstehen lassen, wie etwa den Energieverbrauch.
Nach diesem Schema muß man unsere Zivilisation als Typ-0-Zivilisation bezeichnen – sie hat gerade angefangen, die planetarischen Energiequellen anzuzapfen, verfügt aber noch nicht über die technischen Mittel, um sie zu beherrschen. EineTyp-0-Zivilisation wie die unsere bezieht ihre Energie aus fossilen Brennstoffen wie Erdöl oder Kohle und in großen Teilen der dritten Welt noch aus der rohen menschlichen Arbeitskraft. Selbst unsere größten Computer können noch nicht einmal das Wetter vorhersagen, geschweige denn kontrollieren. So gesehen, befindet sich unsere Zivilisation auf dem Entwicklungsstand eines Neugeborenen.
Nun könnte man vermuten, der lange Marsch von einer Typ-0zu einer Typ-III-Zivilisation müsse Jahrmillionen dauern, doch dieses Klassifikationsschema hat die ungewöhnliche Eigenschaft, daß sich der Aufstieg in ihm exponentiell vollzieht und damit weit schneller, als wir uns vorstellen können.
Trotz all dieser Einschränkungen können wir doch einige vernünftige Vermutungen darüber anstellen, wann unsere Zivilisation diese Stadien erreichen wird. Angesichts des Entwicklungstempos unserer Zivilisation können wir erwarten, das Typ-I-Stadium in wenigen Jahrhunderten zu erreichen.
Beispielsweise ist die größte Energiequelle, die unserer Typ-0-Zivilisation zur Verfügung steht, die Wasserstoffbombe. Unsere Technologie ist so primitiv, daß wir die Energie der Wasserstoffusion nur freisetzen können, indem wir eine Bombe zünden; eine kontrollierte Energiegewinnung mittels der Kernfusion ist uns noch nicht möglich. Dagegen erzeugt schon ein einfacher Hurrikan die Energie von Hunderten von Wasserstoffbomben. Damit ist unser technischer Entwicklungsstand noch mindestens durch ein Jahrhundert von jener Wetterbeherrschung getrennt, die eine Typ-I-Zivilisation auszeichnet.
Ferner hat eine Typ-I-Zivilisation bereits den größten Teil ihres Sonnensystems kolonisiert. Dagegen werden die Entwicklungsfortschritte in der heutigen Raumfahrt mühsam nach Jahrzehnten bemessen, deshalb sind qualitative Sprünge wie die Raumkolonisierung bestenfalls nach Jahrhunderten zu erwarten. Beispielsweise gibt die NASA als frühestes Datum für die bemannte
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