Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]
Energie besser im Griff haben, wird sich uns ein ganzes neues Universum von Möglichkeiten erschließen. Jede Person und jede Zivilisation, die die bei der Planckschen Länge gefundene Energie wirklich beherrscht, wird nach Belieben über alle fundamentalen Kräfte verfügen können. Wann dürfen wir erwarten, Meister des Hyperraums zu werden? Mit dieser Frage wollen wir uns im nächsten Kapitel beschäftigen.
Meister des Hyperraums
13 Über die Zukunft hinaus
Was aber bedeutet das Alter von einer Jahr-
million für eine Zivilisation? Wir haben
seit einigen Jahrzehnten Radioteleskope
und Raumschiffe; unsere technische Zivi-
lisation ist ein paar Jahrhunderte alt…
[Es] muß uns einejahrmillionenalte
fortgeschrittene Zivilisation ebensoweit
voraus sein wie wir einem Buschbaby
oder einem Makaken.
C A R L S A G A N
Was zu erwarten ist, wenn es uns gelingt, alle Kräfte in einer einzigen Superkraft zu vereinigen, hat der Physiker Paul Davies erörtert. Bei ihm heißt es:
Wir könnten die Struktur von Raum und Zeit verändern, Knoten im Nichts schürzen und die Materie unserer Ordnung unterwerfen. Die Beherrschung der Superkraft würde uns befähigen, Teilchen nach Belieben herzustellen und zu verwandeln und auf diese Weise exotische Materieformen zu erzeugen. Wir könnten sogar in der Lage sein, die Dimensionalität des Raums zu beeinflussen und bizarre künstliche Welten und unvorstellbare Eigenschaften zu erschaffen. Wahrlich, wir wären die Herren des Universums. 1
Wann können wir damit rechnen, die Energie des Hyperraums nutzbar zu machen? Die experimentelle Bestätigung der Hyperraumtheorie könnte, zumindest indirekt, im 21. Jahrhundert gelingen. Doch von den Energieverhältnissen, die wir brauchen, um die zehndimensionale Raumzeit zu handhaben (und nicht nur zu verifizieren) und uns zu den »Herren des Universums« aufzuschwingen, ist unsere heutige Technik noch viele Jahrhunderte entfernt. Wie gesehen, sind riesige Materie-Energie-Mengen notwendig, um Dinge von nahezu wundersamem Charakter zu verrichten, wie etwa Wurmlöcher herzustellen oder die Zeitrichtung zu verändern.
Meister der zehnten Dimension können wir nur werden, indem wir entweder intelligentem Leben in unserer Milchstraße begegnen, das die astronomischen Energieebenen schon angezapft hat, oder indem wir uns noch ein paar Jahrtausende abmühen, bis wir diese Fähigkeit aus eigener Kraft erworben haben. Beispielsweise können unsere gegenwärtigen Atomzertrümmerer oder Teilchenbeschleuniger die Energie eines Teilchens auf mehr als eine Billion Elektronenvolt erhöhen (die Energie, die entsteht, wenn ein Elektron mit einer Billion Volt beschleunigt wird). Der größte Beschleuniger steht gegenwärtig in Genf und wird von einem Konsortium aus vierzehn europäischen Ländern betrieben. Doch diese Energie verblaßt vor der Energie, die erforderlich ist, um in den Hyperraum vorzudringen:
10 Milliarden Elektronenvolt, das Einbilliardenfache der Energie, die vom SSC erzeugt worden wäre.
Eine Billiarde (eine Eins mit fünfzehn Nullen) mag unvorstellbar groß erscheinen. Um mit dieser unglaublichen Energie zu arbeiten, sind möglicherweise Atomzertrümmerer erforderlich, die Milliarden Kilometer lang sind, oder ganz neue Technologien. Selbst wenn uns das gesamte Bruttosozialprodukt der Erde zur Verfügung stünde, um einen gigantischen Atomzertrümmerer zu bauen, wären wir nicht in der Lage, dieser Energie auch nur nahe zu kommen. Auf den ersten Blick erscheint es unmöglich, Energien solcher Größenordnung nutzbar zu machen.
Allerdings wirkt diese Zahl nicht mehr so lächerlich groß, wenn wir uns klar machen, daß die Technik sich exponentiell entwickelt, ein Umstand, den unser Verstand kaum faßt. Um zu begreifen, wie rasch sich exponentielles Wachstum vollzieht, stellen Sie sich eine Bakterie vor, die sich alle dreißig Minuten teilt. Wenn sie sich ungehindert vermehren kann, dann wird diese eine Bakterie innerhalb von ein paar Wochen eine Kolonie gebildet haben, die soviel wiegt wie der ganze Planet Erde.
Obwohl die Menschheit den Planeten seit etwa zwei Millionen Jahren bewohnt, ist der rasche Sprung in die moderne Zivilisation innerhalb der letzten 200 Jahre nur möglich gewesen, weil wissenschaftliche Erkenntnis exponentiell anwächst. Das heißt, die Expansionsrate ist unserem jeweiligen Wissensstand proportional. Je mehr wir wissen, desto rascher wächst unser Wissen weiter. Beispielsweise haben
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