Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]
interessanter ist als irgendeines von ihnen, ist die Frage nach der Stellung des Menschen in der Natur und seiner Beziehung zum Kosmos.«
Der Kosmologe Stephen Hawking, der die Lösung des Vereinigungsproblems noch für dieses Jahrhundert angekündigt hat, hat sich eloquent bemüht, einer möglichst breiten Öffentlichkeit in groben Zügen die Vorstellung auseinanderzusetzen, die der Physik zugrunde liegt:
Wenn wir jedoch eine vollständige Theorie entdecken, dürfte sie nach einer gewissen Zeit in ihren Grundzügen für jedermann verständlich sein, nicht nur für eine Handvoll Spezialisten. Dann werden wir uns alle – Philosophen, Naturwissenschaftler und Laien – mit der Frage auseinandersetzen können, warum es uns und das Universum gibt. Wenn wir die Antwort auf diese Frage fänden, wäre das der endgültige Triumph der menschlichen Vernunft – denn dann würden wir Gottes Plan kennen. 11
Nach kosmischen Maßstäben erwacht unser Bewußtsein von der größeren Welt erst allmählich. Doch die Kraft selbst unseres begrenzten Verstandes ist so groß, daß er der Natur ihre tiefsten Geheimnisse entreißen kann. Gibt das unserem Leben einen Sinn oder Zweck?
Einige Menschen suchen den Sinn ihres Lebens in persönlichem Gewinn, persönlichen Beziehungen oder persönlichen Erlebnissen. Doch mir scheint, unser Leben bekommt dadurch genügend Sinn, daß wir mit einem Verstand begabt sind, der in der Lage ist, die letzten Geheimnisse der Natur zu ergründen.
Anmerkungen
Vorwort S. 7-14
1 Der Gegenstand ist so neu, daß es in der theoretischen Physik noch keinen allge-
mein akzeptierten Terminus zur Bezeichnung höherdimensionaler Theorien gibt. Wenn Physiker von der Theorie reden, bezeichnen sie eine bestimmte, etwa die Kaluza-Klein-Theorie, Supergravitation oder Superstring. Indessen ist »Hyper- raum« der Ausdruck, den man im alltäglichen Sprachgebrauch benutzt, wenn man höhere Dimensionen meint, und hyperist die wissenschaftlich korrekte Vorsilbe zur Bezeichnung höherdimensionaler geometrischer Objekte. Ich folge der ver- breiteten Verwendungsweise und bezeichne höhere Dimensionen mit Hyper- raum.
Kapitel 1 S. 16-48
1 Albert Einstein, Me in Weltbild, Ffm/Berlin 1993, S. 117.
2 Überraschenderweise haben die Physiker auch heute noch keine richtige Antwort für dieses Rätsel. Im Laufe der Jahrzehnte haben wir uns einfach an die Vorstellung gewöhnt, daß sich Licht in einem Vakuu ausbreitet, auch wenn dort nichts ist, was schwingen kann. 3 Heinz Pageis, Die Zeit vor der Zeit. Das Universum biszum Urknall, S. 346.
4 Peter Freund, Gespräch mit dem Autor, 1990.
5 Die Theorie höherer Dimensionen hat also offenkundig nicht bloß akademischen Wert, denn die einfachste Folge der Einsteinschen Theorie ist die Atombombe, die das Schicksal der Menschheit verändert hat. Insofern war die Einführung höherer Dimensionen eine der entscheidendsten Entdeckungen in der gesamten Menschheitsgeschichte.
6 Zitiert in: Abraham Pais, Raffiniert ist der Herrgott, Braunschweig 1986, S. 237.
7 Freund schmunzelt, wenn man ihn fragt, wann wir in der Lage sein werden, diese höheren Dimensionen zu sehen. Wir können sie nicht erblicken, weil sie sich zu einer winzigen Kugel »aufgewickelt« haben, die für das Auge nicht erkennbar ist. Nach der Kaluza-Klein-Theorie entsprechen die Ausmaße dieser aufgewickelten Dimensionen der Planckschen Länge*, die einhundert Milliarden milliardenmal kleiner als ein Proton ist, zu klein, um selbst in unseren größten Atomzertrümmerern erscheinen zu können. Hochenergiephysiker hatten gehofft, der elf Milliarden Dollar teure supraleitende Supercollider (SSC), dessen Bewilligung im Oktober 1993 vom amerikanischen Kongreß gestrichen wurde, würde einige indirekte Hinweise auf den Hyperraum liefern. * Diesem unglaublich kleinen Abstand werden wir im Verlaufe dieses Buches fortwährend wiederbegegnen. Er ist das grundlegende Längenmaß, das jede Quantentheorie der Gravitation charakterisiert. Das hat einen ganz einfachen Grund. In jeder Gravitationstheorie wird die Stärke der Gravitationskraft durch die Newtonsche Konstante gemessen. Nun verwenden Physiker aber ein vereinfachtes Einheitssystem, in dem die Lichtgeschwindigkeit c gleich eins gesetzt wird. Das heißt, eine Sekunde entspricht 300 000 Kilometern. Auch die Plancksche Konstante geteilt durch 2p wird gleich eins gesetzt, was eine numerische Beziehung zwischen
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