Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner
nachsehen, … aber Mo hielt seine Hand fest, umschloss sie weich und warm, knetete sie nervös.
„Nils ich …“, hauchte Mo, dann kam ein seltsamer Laut aus seiner Kehle, ein groteskes 'huuups', als hätte seine Lunge die Töne einfach geraubt, anstatt sie hinaus in die Welt zu lassen. Nils hörte sein eigenes Blut in den Ohren rauschen und begann zu zittern. Ein Ring! Was hatte das zu bedeuten? Mo drückte seine Lippen gegen Nils' Schläfe während er nach den richtigen Worten suchte.
„Scheiße!“, fluchte er schließlich erstickt. Er löste sich von Nils, keuchte auf und wischte sich etwas aus dem Gesicht. Schniefend und kichernd zugleich nuschelte er: „Ich wollte nicht heulen.“ Mo blinzelte zum Himmel, um seine Augen trocknen zu lassen, holte einige Male tief Luft. Dabei zerquetschte er fast die beringte Hand seines Freundes. Nils wollte etwas sagen, doch Mo hinderte ihn daran, indem er ihm einen Finger sanft auf die Lippen drückte.
„Sag jetzt nichts“, bat er, seufzte tief und funkelte Nils mit einem nervösen Lächeln an. „Ich liebe dich“, sprudelte es endlich aus ihm heraus. Sein feuchter Blick zuckte wieder gen Himmel und er schniefte. Wow. Nils' Mund wurde staubtrocken. Nie hätte er erwartet, dass jemals jemand diese drei Worte zu ihm sagen würde.
„Puh!“, keuchte Mo und biss sich auf die Lippen. Das war offensichtlich noch nicht alles gewesen. „Willst du mit mir zusammen sein? So richtig – als Paar?“ Nils starrte ihn verwundert an. Waren sie das denn nicht bereits? Die Frage flutete ihn mit einer wunderbaren, aufregenden Wärme. Mo lächelte verunsichert, sein Blick tanzte über Nils' Gesicht und mit heiserer Stimme fügte er hinzu: „Offiziell!“
Offiziell? In Nils' Hirn hallte das Wort wider, wie das Echo in einer riesigen Halle. Was meinte Mo damit? Er ahnte wohl, was sein Freund damit gemeint haben
könnte
, aber es drang nicht bis zu ihm durch. Das konnte nicht sein! Nils musste etwas falsch verstanden haben! Mo hatte sicher etwas
ganz anderes
gemeint. Diese Dinge passierten in Büchern und Filmen, aber nicht im richtigen Leben! Das war ja völlig absurd! Andererseits – der Ring – Nils bekam Panik.
„Wie … wie
meinst
du das?“, wisperte er.
„Ich will, dass du mein Mann wirst“, krächzte Mo, räusperte sich, blinzelte und hielt den Atem an. Sein –
Mann
? Nils konnte sich nicht vorstellen, dass Mo das wirklich so meinte. Er wagte es nicht einmal zu denken. Wie Mo ihn ansah! Mit Augen, in denen das Wasser stand und nervös bis zum Anschlag! Die Hand, auf der der Ring steckte, hielt er so fest, dass bereits die Knöchel knacksten. Es wies alles darauf hin, dass er es ernst meinte und doch: Das konnte nicht sein! Nils geriet in einen Konflikt. Er wollte das so gerne annehmen aber er wusste nicht,
wie.
Seine Gedanken konnten es einfach nicht anfassen. Er hasste sich dafür. Heiße Tränen perlten über Nils' Wimpern.
„Ich weiß nicht was du meinst“, schluchzte er. Mos Kinnlade klappte runter.
„Nils“, sagte Mo leise, „Ich hab gefragt, ob du
mein Mann
sein willst.
Was
könnte ich damit schon gemeint haben?“ Er wischte Nils zärtlich die Tränen aus dem Gesicht.
„Aber … das … geht doch gar nicht“, schniefte Nils.
„Mir ist egal, was geht und was nicht, das ist nur eine Frage der Zeit oder Geografie. Viel wichtiger ist, ob du
willst.“
Beim letzten Wort brach Mo die Stimme weg.
„Aber … wieso
ich?
“, wollte Nils wissen. Mo seufzte und verdrehte die Augen.
„Ich hab Stefan gefragt, aber der wollte nicht, also hab ich mir gedacht, ich frag einfach mal dich. Nils, du verdammter Idiot, ich hab dir gesagt warum: Weil ich dich liebe! Ich hab noch nie so viel für einen Mann empfunden wie für dich. Du bist der Richtige für mich. Ich will keinen anderen – und das nicht erst seitdem wir zusammen sind. Mal abgesehen davon, dass du heiß bist, bist du ehrlich, anständig, ambitioniert, humorvoll, hilfsbereit, nett, kreativ, mutig, stark. Du spielst keine Spielchen und du lässt dich nicht verdrehen, auch wenn du dadurch Nachteile hast. Du bist sensibel, erotisch, wenn du mich ansiehst fühle ich mich gesehen, ich meine …
richtig
gesehen, das geht mir jedes Mal durch und durch. Und du hast nicht den blassesten Schimmer davon,
wie
toll du bist.“ Während das aus Mo nur so heraussprudelte, strahlte er, seine Stimme bebte und vermutlich sah er dabei alles verschwommen. Es war faszinierend, wie lange sich das Wasser in seinen Augen
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