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Titel: iBoy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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die Klinge seines Messers den blassgelben Schein einer Elektroleuchte auf, die an der Wand hing, und für einen winzigen Moment erhellte der Lichtblitz das ganze Lagerhaus. Es war relativ groß, mit rostigen Metallwänden, einem zerbröselnden Betonboden und Dutzenden lose von der Decke herabhängenden Stromkabeln. Ansonsten gab es nicht viel: die rußgeschwärzten Überreste irgendwelcher Maschinen, ein paar kaputte Holzkisten, leere Gasflaschen, einige altersschwache Sessel   …
    »Na, was sagst du?«, rief Ellman herüber. »Gefällt’s dir?«
    Ich antwortete nicht, ich war dabei herauszufinden, wo die anderen waren. Hashim stand wie gesagt direkt neben mir; O’Neil lehnte hinter Ellman und Lucy an einer Fensterbank, Tweet saß in einem der alten Sessel und rauchte seelenruhig einen Joint, und die zwei Fahrer, Gunner und Marek, standen ein Stück links von mir neben zwei Holztüren.
    Sechs von ihnen.
    Gegen einen von mir.
    Und ich hatte nicht mal meine iKräfte.
    »Was ist los, Junge?«, fragte Ellman. »Redest du nicht mehr mit mir?«
    Ich schaute hoch und sah ihn durch das Lagerhaus auf mich zukommen.
    Er grinste mich an. »Was macht dein Kopf? Ich hab doch hoffentlich nichts kaputt gemacht da drinnen, oder? Du weißt |271| schon, ein paar Stromkreise zerstört?« Wenige Meter vor mir blieb er stehen. »Oder kannst du das nicht sagen, so ganz ohne Empfang?« Er fasste in seine Tasche, zog seinen BlackBerry heraus und betrachtete das Display. »Nein«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Immer noch keine Balken.« Er sah mich lächelnd an. »Wie sieht’s bei dir aus? Hast du welche?«
    Ich antwortete nicht.
    Er schob sein Handy wieder in die Tasche. »Ich geh davon aus«, sagte er, »ohne Empfang bist du im Arsch.« Er sah mich an. »Stimmt’s?«
    Wieder antwortete ich nicht.
    Er lächelte mich weiter an. »Kein Empfang, kein WLAN, kein Handy, kein Strom.« Er nickte und ahmte den Kopfstoß nach, den er mir verpasst hatte. »Und auch kein Kraftfeld.« Er warf einen Blick zu Hashim. »Was sagst du, Hash?«
    Hashim grinste. »Tja, ich würd sagen, er ist komplett im Arsch.«
    Ellman trat näher und starrte mir in die Augen. »Natürlich
könntest
du bluffen, stimmt’s? Du könntest so
tun
, als ob du ohne Strom wärst, und uns in falscher Sicherheit wiegen. Und dann, wenn wir es alle am wenigsten erwarten –
paff!
« Er klatschte die Hände zusammen. »Grillst du uns hier alle.« Er grinste mich wieder an. »Das einzige Problem ist, du
kannst
uns nicht alle gleichzeitig grillen, stimmt’s? Ich meine, jetzt im Moment könntest du vielleicht mich und Hash wegpusten, aber die andern sind zu weit weg. Das heißt, selbst wenn du uns beide erledigst, bleiben noch Tweet da drüben und Gunner und Marek. Und vergiss nicht Yoyo   … verstehst du, was ich meine? Selbst wenn du Hash und mich aus dem Weg räumst, hängst du immer noch an dem Stahlträger fest und Yoyo wird ein bisschen mit deinem Girlie rumspielen.«
    |272| Ich schaute hinüber zu Lucy. Sie war noch immer auf den Knien, den Kopf nach unten gesenkt, die Augen leer und starr, ein Null und Nichts vor lauter Entsetzen   …
    Ich konnte nicht zulassen, dass ihr etwas passierte.
    Nicht noch einmal.
    Ich
musste
etwas tun.
    »Was glaubst du, Hash?«, hörte ich Ellman sagen. »Blufft er oder nicht?«
    »Wie du gesagt hast, das macht keinen Unterschied«, sagte Hashim. »Sind sowieso beide im Arsch.« Er fing wieder an zu lachen, ein merkwürdig kindisches Lachen, das mich aus irgendeinem Grund reizte. Ich fuhr mir mit der Zunge im Mund herum, wandte den Kopf und spuckte ihm einen Batzen Blut ins Gesicht.
    »Fuck!«
, schrie er und zuckte weg.
    Ellman lachte, als sich Hashim die blutige Spucke aus dem Gesicht wischte. Ich schaute wieder zu Lucy und sah, dass sie sich nicht gerührt hatte. Sie kniete noch immer da, gestorben für die Welt.
    »Luce!«
, rief ich. »
Lucy!«
    Sie hob den Kopf und schaute langsam zu mir herüber.
    »Alles wird gut!«
, rief ich ihr zu.
»Mach dir keine Sorgen, alles wird   –«
    Ein krachender Schmerz schoss mir ins Gesicht, als Hashim mich mit dem Pistolenlauf traf. Ich versuchte, nicht aufzuschreien, doch ich konnte nicht anders. Der Schmerz war so brutal, so gemein, es war, als ob man mir das Gesicht abgezogen hätte. Ich wandte den Kopf zu Hashim, sah mit Augen, die vor Tränen brannten, wie er mit wutloderndem Blick noch einmal die Waffe hob, und spannte schon alle Muskeln für den nächsten Schlag   …
    |273| Doch

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