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iBoy

iBoy

Titel: iBoy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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fahren wir hin?«, fragte ich Ellman, als wir am Heath House vorbeikamen und weiter nach Süden schnurrten.
    »Wirst du schon sehen, wenn wir ankommen«, sagte Ellman.
    Ich schaute ihn an. »Woher wussten Sie eigentlich, dass ich es bin?«
    »Hä?«
    »iBoy – woher wussten Sie, dass ich das bin?«
    Er zuckte die Schultern. »Ist das wichtig?«
    »Nicht wirklich   …«, sagte ich und grinste ihn an. »Aber in einem James-Bond-Film wär das jetzt der ideale Moment für den verrückten Superschurken, Bond zu beweisen, wie clever er ist, indem er ihm alles erklärt, auch wenn das gar nicht nötig ist.«
    Ellman lächelte. »Richtig, und zwar kurz bevor er versucht, das Arschloch zu erledigen.«
    |261| »Und Bond entkommt.«
    Er sah mich an. »Aber die Wirklichkeit ist kein Kino.«
    »Stimmt.«
    Er lächelte. »Glaubst du vielleicht, ich häng dich an einem Seil über ein Haifischbecken oder so was?«
    »Eher nicht.«
    Er lachte. »Und du bist auch nicht gerade dieser Schwachkopf James Bond, oder?«
    »Ich fürchte, nein   … aber was ist mit Ihnen?«
    »Was soll mit mir
sein

    Ich lächelte ihn an. »Sind Sie der verrückte Superschurke?«
    »Fuck, ja, das bin ich. Ich bin Hell-Man   … ich bin der Teufel   –«
    »Und ich bin iBoy.«
    Er sah mich an, sichtlich amüsiert.
    Ich sagte: »Also, wie haben Sie’s rausgefunden?«
    Er lachte. »Durch diesen Typen, den Bruder von der Schlampe   … wie heißt der noch?«
    »Ben?«
    »Genau. Der hat Troy und Jermaine erzählt, seine Schwester hätte was vor sich hin gemurmelt, als du Yo aus dem Fenster schmeißen wolltest.« Ellman schüttelte den Kopf. »Das kleine Arschloch meinte, sie hätte
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gesagt, aber dann hat sich unser Yo hier erinnert, wie einer aus seiner Truppe dich vor ein paar Wochen
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nannte   … du weißt schon, als sie dich alle zusammen verarscht haben. Da haben wir angefangen nachzudenken und noch mal genauer hingeschaut   … und das war’s.« Er sah mich an. »Zufrieden?«
    »Ja.«
    »Und, bist du jetzt bereit, über den Haien aufgeknüpft zu werden?«
    |262| »Kein Problem.«
    Er grinste mich kurz an, dann wandte er sich ab und schaute eine Weile aus dem Fenster, checkte ringsum, ob alles in Ordnung war.
    »Siehst du irgendwas?«, fragte er Gunner.
    »Nein, alles cool«, antwortete Gunner.
    »Okay, fahr an der Brücke rechts und dann nach Norden zurück. Yo, du rufst Marek an und sagst ihm Bescheid.«
    Während O’Neil den Wagen vor uns anrief und dem Fahrer (vermutlich Marek) die Anweisungen durchgab, lehnte sich Ellman in seinem Sitz zurück und rauchte weiter seine Zigarette.
    Eine Weile sah ich aus dem Fenster und versuchte zu erkennen, wohin wir fuhren, aber außer dass wir uns anscheinend im Kreis bewegten, hatte ich keine Ahnung. Ich rief das GP S-Signal in meinem Kopf auf, loggte mich in Google Maps ein und ließ mein iHirn seine Arbeit machen.
    »Tja«, sagte Ellman lässig und drehte sich wieder zu mir um. »Und du bist also der Sohn von Georgie Harvey.«
    Ich antwortete nicht, sondern starrte ihn nur an und fragte mich, wieso er, verdammt noch mal, den Namen meiner Mum kannte.
    Er lächelte. »Du wirst dich nicht groß an sie erinnern, was? Du musst damals ungefähr   … na, sechs Monate gewesen sein, als sie starb, stimmt’s?« Er sah mich an, rauchte seine Zigarette und wartete, dass ich etwas antwortete. Als ich schwieg, nahm er noch einen Zug, schnippte die Zigarette aus dem Fenster und redete weiter. »Georgie war wirklich der Hammer, weißt du? Hat dir das je einer gesagt? Die war ein echt scharfes Luder. Und wild.« Er grinste mich an. »Fuck, Mann, die Schlampe, die konnte kämpfen.«
    |263| Ich war so verwirrt, so vollkommen fassungslos über das, was er erzählte, dass ich kaum atmen, geschweige denn irgendwas sagen konnte.
    »Was ist los?«, meinte Ellman grinsend. »Wusstest du das mit mir und deiner Mummy nicht?«
    Ich hörte O’Neil kichern, doch ich wandte den Blick nicht von Ellman. Ich
konnte
es nicht. »Sie haben meine Mum gekannt?«, flüsterte ich.
    »Ja«, sagte er mit einem fiesen Grinsen. »Ich hab sie
gekannt
… um ehrlich zu sein, ich war der erste Mann, den Georgie
überhaupt
kannte. Natürlich sind viele andere nachgekommen   –«
    »Sie lügen«, sagte ich.
    Er schaute mich an. »Meinst du?«
    Ich nickte. »Sie haben niemals meine Mum gekannt.«
    Er lachte wieder. »Ich erzähl dir bloß die Wahrheit, das ist alles.«
    »Die Wahrheit?«, sagte ich höhnisch. »Was wissen Sie denn von

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