Ice
Mus anfühlen, und legt einen Arm um mich.
Ich halte mich an ihm fest und sage resolut: »Erzähle mir alles, was du weißt. Ich hab die Lügen so satt.«
»Das werde ich. Aber zuerst zeige ich dir Resur.«
Kapitel 7 – Neue und alte Gesichter
Eine Pyramide!
Mit offenem Mund gehe ich durch die Stadt der Outsider, die sich in einem ehemaligen Hotel befindet. Der Komplex ist gigantisch und scheint von außen nur aus Glas zu bestehen. Innen offenbart sich eine riesige Halle, die mehrere Stockwerke hoch ist und in der sich richtige Gebäude befinden. Es ist eine Stadt wie aus einem Märchenbuch. Dort gibt es auch eine Anmeldung, bei der ich mich registrieren muss. Besser gesagt: das macht Andrew für mich, danach fahren wir mit einem gläsernen Aufzug in den fünften Stock.
Wow, ich hätte nie geglaubt, dass die Outsider so fortschrittlich sind. Und sie sind wahrlich keine Mutanten, sie sehen ganz normal aus, wenn auch »verbrauchter«. Andrew erklärt mir, dass viele durch das verseuchte Wasser krank wurden oder gestorben sind.
Sofort fühle ich mich schuldig. Uns geht es in White City gut, wir haben die beste Versorgung, die man sich wünschen kann. Doch was wiegt mehr? Freiheit oder Gesundheit? Ich hätte gerne beides.
»Und die Strahlung ist wirklich so gering, dass sie nicht mehr schädlich ist?«, frage ich, als wir den Aufzug verlassen und die Krankenstation betreten. Andrew sagt, ich müsse mich ein paar Tests unterziehen.
»Du bist hier sicher. Es liegt keine schädliche Strahlung mehr in der Luft. An manchen Stellen solltest du vielleicht nicht mit den Händen in der Erde buddeln, wobei wir in Resur den Boden abgetragen haben. Wir essen hauptsächlich Bisonfleisch von Rindern, die wir in einer strahlungsarmen Zone jagen, und was wir anbauen, wächst auf unverseuchtem Boden.«
Auf der Krankenstation stehen nicht so moderne Geräte wie in White City, alles wirkt weniger steril, Farbe blättert im Flur an einigen Stellen von den Wänden, man sieht dem Gebäude von innen sein Alter an.
»Veronica!«, ruft plötzlich eine Frau, als wir ein Krankenzimmer betreten. Sie steht neben einem schwarzhaarigen Mädchen vor einer großen, schrägen Fensterscheibe. Ich erkenne die junge Frau in Jeans und T-Shirt sofort und bin glücklich, ein bekanntes Gesicht zu sehen.
»Miraja!« Während wir uns umarmen, fällt mir ein, warum sie ins Gefängnis kam. »Dann stimmt es also, du bist zu den Rebellen übergelaufen.«
Miraja streichelt seufzend über meinen Rücken. »Aus Versehen habe ich ein Gespräch zwischen deinem Vater und Senator Freeman mitbekommen, das nicht für meine Ohren bestimmt war. Es handelte von den Plantagen und den unmenschlichen Zuständen, die dort herrschen. Ihnen gingen nämlich die Sklaven aus. Daraufhin musste mich dein Vater aus dem Weg räumen.«
Ich drücke mir die Hand auf den Mund und schluchze unterdrückt. »Oh Gott, das wusste ich nicht.« Wie oft habe ich diesen Satz nun schon gesagt? Was wusste ich überhaupt?
Erneut umarme ich sie. »Es tut mir so leid. Wenn ich auch nur geahnt hätte, warum du ins Gefängnis musstest …«
»… wärst du vielleicht auch dort gelandet«, ergänzt sie meinen Satz.
Ich löse mich von ihr und reibe mir über die Schläfen. Diese ganzen Neuigkeiten bereiten mir Kopfweh.
Andrew legt kurz die Hand auf meine Schulter. »Wir werden später über alles reden, und dann wirst du vieles verstehen. Jetzt müssen wir überlegen, wie wir weiter vorgehen, um einen Krieg zu verhindern.«
Ich nicke matt und kann nur Miraja anblicken. Wegen meines Vaters musste sie durch die Hölle gehen. Am Rande habe ich registriert, dass sie ins Serva-Programm überstellt wurde. Ich wollte mir die Shows nicht ansehen, um nicht mitzubekommen, wie sie womöglich leidet.
Mein Magen zieht sich zusammen, mir wird schwindelig. Ich bewundere, wie stark sie wirkt.
»Ich möchte dir jemanden vorstellen«, sagt sie und deutet auf das Mädchen neben sich. Sie dürfte etwa zwölf Jahre alt sein. »Das ist Kialada.«
Die Kleine streckt mir die Hand hin. Mit dem hübschen Gesicht und den langen schwarzen Haaren sieht sie fast wie die Miniausgabe von Miraja aus.
»Hi«, sagt sie, »meine Freunde nennen mich Kia. Ich wohne jetzt bei Mira und Crome, aber ich sag nicht Mummy und Daddy zu ihnen. Trotzdem gehöre ich zu ihrer Familie.« Die Kleine plappert in einem fort und ich kann sie nur lächelnd anstarren. Ihre Augen sind unglaublich blau und ihr Haar von so einem intensiven
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