Ice
währenddessen immer an meiner Seite und beteuert, dass ich wirklich nicht in viele Dinge eingeweiht bin, das habe er schon früh herausgefunden.
»Du hast mich ausspioniert?«, frage ich erstickt.
»Nicht mit böser Absicht, Nica. Ich wollte nur wissen, woran ich bei dir bin.« Er nimmt meine Hand und drückt sie leicht. »Du bist so ganz anders als dein Vater. Ehrlich und gütig. Dein Vater wird dich wohl nie zur Senatorin ausbilden, glaube mir, denn er weiß das. Du kommst eben mehr nach deiner Mutter.«
Ich fühle mich, als würde mir der Boden unter den Füßen weggerissen. Mir wird langsam klar, dass mein ganzes Leben eine einzige Lüge war.
Ich schluchze auf, und Andrew nimmt mich in die Arme.
»Wenn Vater von meiner Entführung gewusst hat, warum hat er es denn zugelassen? Auch wenn er kaltherzig ist, verstehe ich das nicht. Er lässt mich doch sonst immer so streng bewachen.«
»Offenbar verfolgt er einen Plan, der ihm wichtiger ist als du«, sagt Andrew und die anderen stimmen ihm zu.
»Wenn ich nur wüsste, welchen!« Und wenn ich nur wüsste, ob Ice in alles eingeweiht war … Ich weiß nicht, wie ich ihm jemals verzeihen könnte, wenn er von alldem wusste. »Macht es denn noch Sinn, wenn ihr den Senat kontaktiert und mich als Druckmittel einsetzt?« Ich fürchte mich davor, dass Vater mich opfern würde. Wir müssen alle Opfer bringen, hat er zu Ice gesagt …
Plötzlich knackst das Funkgerät des Bürgermeisters, das vor ihm auf dem Tisch liegt, und ein Mr. Hattfield meldet sich mit aufgeregter Stimme.
»Was ist passiert?«, fragt Forster.
»Unsere Späher haben zwei schwerbewaffnete Warrior gesichtet, die auf Resur zumarschieren. Es ist niemand von uns und sie sehen nicht aus, als hätten sie freundliche Absichten.«
»Verdammt!« Jax springt auf, Crome und Andrew tun es ihm gleich. »Wir kümmern uns darum.«
Der Bürgermeister gibt sein Okay, und bevor die beiden den Raum verlassen, schenkt Crome Miraja einen Kuss und sagt: »Du bewachst unseren Besuch, Kätzchen.«
Dann ziehen sie los.
Ich sehe Angst in Mirajas Augen. »Bin ich froh, dass Kia schon raus aus der Stadt ist und mit Matt die nächsten Tage Bisons jagt.«
Sie liebt die Kleine sehr. Und sie liebt ihren Warrior.
Ich habe auch Angst. Ob Ice einer von den beiden ist, die auf Resur zukommen? Nein, sicher nicht, er gehört nicht zu den Soldaten.
Mit großen Augen schaut Miraja mich an, während der Bürgermeister Funkkontakt zu den anderen hält.
»Du bist nicht unsere Gefangene«, sagt sie. »Zu deinem Schutz werde ich auf dich aufpassen, solange du in Resur bist.«
Es ist beinahe wie früher. Und doch ist alles anders.
***
Zwei Stunden lang bibbert Miraja bereits um Crome und die anderen, während wir mit dem Bürgermeister weiterhin in dem abgeschotteten Bereich im Untergeschoss der Pyramide sitzen und versuchen, etwas zu essen. Aber die Mahlzeit auf dem Tablett reizt mich nicht, sondern ich lausche gebannt den Funksprüchen.
Jax vermutet, die zwei Warrior bilden eine Art Vorhut, um die Lage auszuspionieren oder um mich zurückzuholen. Plötzlich berichtet er, dass sie einen Krieger erschossen haben, der andere konnte flüchten. »Wir haben zwei Rucksäcke mit Sprengstoff gefunden. Der geflohene Warrior muss seinen zurückgelassen haben, um schneller voranzukommen.«
»Sprengstoff!« Forsters Augen werden groß. »Sie haben einen Anschlag geplant!«
»Sir, wir befinden uns jetzt beim gefallen Soldaten. Er … lebt noch! Crome bringt ihn auf die Krankenstation.«
Ich springe auf. »Ich muss ihn sehen!« Was, wenn es doch Ice ist? »Bitte, ich muss wissen, wer er ist!«
»Was ist mit dem anderen, wo ist er hin?«, fragt Forster ins Funkgerät, ohne mich zu beachten.
»Mark konnte mein Handycom umprogrammieren«, sagt Jax, »daher habe ich das Signal seines Chips auf dem Radar. Er bewegt sich im Moment von der Stadt weg. Ich nehme mit meiner Gruppe die Verfolgung auf. Verstärken Sie trotzdem die Wachen an den Eingängen und geben Sie eine Warnung heraus. Die Menschen sollen in ihren Häusern bleiben!«
Forster nickt und beendet das Gespräch. Dann wendet er sich an mich und Miraja. »Gut, schauen wir uns den Soldaten mal an.«
***
Dr. Samantha Walker und Dr. Mark Lamont warten bereits im Gang auf das Eintreffen des Kriegers, als wir den Krankentrakt erreichen. Kurz darauf kommt Crome angelaufen, hinter ihm folgen zwei Sanitäter mit einer Trage. Darauf liegt …
»Das ist Storm, der
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