Ice
er gerade von zu Hause. »Bitte tu Ice nichts, er ist unbewaffnet und bringt mich zum Arzt.« Ice hat all seine Waffen zurückgelassen. Nicht mal ein Messer trägt er bei sich.
Crome – in voller Kampfmontur und mit einer Pistole in der Hand – stellt sich vor uns, doch Ice drückt sich an ihm vorbei. »Aus dem Weg, sie ist krank.«
Ich umarme Ice ganz fest, damit bloß niemand auf die Idee kommt, auf uns zu schießen. Mich brauchen sie schließlich noch.
Crome und die Wachmänner laufen neben uns her, während ich Ice zeige, wo er hin muss. »In den Aufzug, fünfter Stock.«
Die Besucher des Basars, der hier täglich stattfindet, weichen erschrocken zurück, als wir an ihnen vorbeieilen.
Crome drängt sich zu uns in die Kabine und befiehlt den anderen, die Treppen zu nehmen. Dabei hält er Ice den Lauf der Waffe an die Schläfe.
Ich sehe Mirajas Gefährten böse an. »Kannst du das Ding nicht wegtun?«
Seine Hand verharrt, wo sie ist. »Hat er dich entführt? Wir haben die ganze Nacht nach euch gesucht.«
»Nein, ich bin freiwillig mit ihm gegangen, ich konnte Miraja leider keine Nachricht mehr schreiben, das wollte ich jedoch nachholen. Er ist auf eurer Seite. Auf unserer.« Crome muss ja nicht die komplette Wahrheit erfahren, doch ich bin mir sicher, dass Ice niemandem etwas tun würde. Jetzt nicht mehr. Weil ich es so will. Er trägt mich auf Händen und möchte all meine Wünsche erfüllen. Er riskiert sogar sein Leben, nur um mich versorgt zu wissen.
Crome lässt die Pistole nicht sinken. »Ich traue ihm nicht.«
»Aber ich. Ich vertraue ihm mein Leben an.«
Ice sagt die ganze Zeit nichts, aber er drückt mich noch fester an sich. Als sich die Aufzugtür endlich öffnet, läuft er in den Gang und brüllt: »Ich brauche einen Arzt!«
Mark betritt den Flur. Er sieht müde aus, Schatten hängen unter seinen Augen.
»Wie geht es Storm?«, frage ich schnell.
»Er hat eine Lungenembolie, zu allem Unglück im gesunden Lungenflügel, der im Moment allein arbeitet «, antwort et er monoton. »Was ist mit Ihnen, Veronica?« Mit argwöhnisch erhobenen Brauen mustert er meinen Träger.
Noch bevor ich den Mund öffnen kann, erwidert Ice: »Womöglich eine Blutvergiftung.«
»Was?« Samantha erscheint hinter Mark und zeigt uns ein freies Bett in einem winzigen Zimmer ohne Fenster, das wie eine Rumpelkammer aussieht.
Sofort entschuldigt sie sich bei mir. »Leider haben wir gerade nichts anderes frei.«
»Schon gut, ich glaube ohnehin nicht, dass ich etwas Ernstes habe.«
Ich ernte einen bösen Blick von Ice. Behutsam legt er mich aufs Bett und zeigt Samantha die Wunde. Außerdem erklärt er, welche Symptome ich habe.
»Und?« Erwartungsvoll schaue ich sie an, während sie den Riss mit einem Mittel aus einer Sprühflasche desinfiziert.
»Ich muss Blut abnehmen, erst dann haben wir Gewissheit. Die Symptome könnten auch auf andere Krankheiten hinweisen, aber sicher sein kann ich nicht. Und falls es eine Sepsis ist …« Sie senkt den Blick und spricht leiser weiter. »Es tut mir leid, wir haben hier kaum Antibiotika und auch nicht das richtige.«
»Also wenn es eine Blutvergiftung ist, können Sie nichts für sie tun?«, ruft Ice so laut, dass fast alle, bis auf Crome, zusammenzucken. Der Warrior richtet auch sofort wieder seine Waffe auf Ice.
Mi t traurigem Blick schüttelt Samantha den Kopf. »Leider nein. Ich kann nur Hausmittelchen nutzen, um das Fieber zu senken und gegen die Entzündung zu kämpfen. Ich bin zwar dabei, Antibiotika zu züchten, doch ich stehe noch am Anfang des Projektes. Mark wird mich mit seinem Wissen unterstützen, aber es dauert womöglich noch Wochen, bis wir ein wirksames Mittel entwickelt haben.«
Ice stellt sich neben mein Bett und ergreift meine gesunde Hand. »Ich gehe zu deinem Vater und hole die Medikamente.«
Hastig richte ich mich auf. »Er wird sich fragen, warum du mich nicht mitgenommen hast. Er wird dich töten und einen anderen schicken, der hier wirklich alles in die Luft sprengt.«
»Was?« Crome drückt die Pistole hart an Ice’ Schläfe.
»Das war Senator Muranos Plan, nicht meiner oder der von Storm«, erklärt Ice ungehalten. »Storm kam nur mit, um sich bei Mark zu entschuldigen.«
Der blonde Arzt reißt die Augen auf. »Wir holen das Antibiotika direkt aus dem Krankenhaus in White City. Storm braucht auch spezielle Medikamente, Blutverdünner, die wir hier nicht haben. Ohne die wird er sterben.«
Jax kommt in den Raum, ebenfalls in Kampfmontur,
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