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Ice

Ice

Titel: Ice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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zuvor. Oh, wie ich mir wünsche, endlich mit ihm allein zu sein, an einem friedlichen Ort, wo uns niemand überwacht und keiner über unser Leben bestimmt.

***

    Wir haben meine Mutter und meine Schwester hinter der Pyramide abgesetzt, zuvor jedoch einen Funkspruch an den Bürgermeister geschickt. Er wird sich persönlich um die beiden kümmern.
    Nun steuern wir den östlichen Notausgang an und landen außerhalb der Kuppel im inneren Mauerkreis, der sogenannten Todeszone. Ich glaube, ursprünglich wurde diese Mauer errichtet, damit im Falle einer Evakuierung die Bürger nicht bemerken, dass da draußen wieder Leben möglich ist. Zudem hält sie die Outsider von der Kuppel fern. Schutt vom Bau der Stadt liegt hier verteilt, außerdem Patronenhülsen und verwesende Tierkadaver. Zum Glück sehe ich kaum etwas, denn es ist später Abend und die Sonne hinter der Mauer verschwunden. Die Luft steht, es stinkt nach Aas.
    Die erste Amtshandlung nach Sturz des Regimes sollte sein, alle Kuppelausgänge zu öffnen, diese Mauer einzureißen und die Schießanlagen zu demontieren.
    Ice und ich hatten vor wenigen Minuten Kontakt zu Andrew und Jax, immerhin mussten sie die automatischen Schießanlagen deaktivieren, die am Fundament der Kuppel angebracht sind. Unzählige Waffenläufe ragen uns wie Speere entgegen. Dank der Codes haben wir die Kommunikation unter unserer Herrschaft. Während Ice und ich weg waren, hat sich viel getan.
    Jax, Crome und Andrew lassen uns in die Stadt. Durch zwei Stahltüren gelangen wir ins Innere. Die Warrior sehen lädiert aus. Ihre Kleidung ist schmutzig und eingerissen, Jax hat einen Kratzer an der Nase und Crome ein blaues Auge. Sie haben einige Schlachten hinter sich. Nicht alle Soldaten standen auf unserer Seite. Es gab Tote, noch mehr Opfer.
    »Andrew!« Er sieht weniger zerrupft aus. Erleichtert falle ich ihm um den Hals. Dabei nickt er Ice zu. »Danke, dass du Nicas Familie gerettet hast.«
    Ice nickt zurück, fährt sich durchs Haar und murmelt etwas, dann bespricht er sich leise mit Jax und Crome.
    Mein Held ist so bescheiden. Dafür liebe ich ihn noch mehr.
    Ich stehe mit Andrew etwas abseits, und die unheimliche Stille der Stadt wird mir erst jetzt bewusst. Die Menschen haben sich aus Angst vor dem Gas in ihren Wohnungen verschanzt, die Straßen sind wie leergefegt. Wir befinden uns in einer Art Hinterhof außerhalb des Gefängniskomplexes. Hier war ich noch nie. Mülltonnen und Fahrzeuge sind hier abgestellt, hinter den vergitterten Fenstern brennt Licht. Auch die Straßenlaternen werfen einen matten Schein in den Hof.
    »Wir konnten die Gaskartuschen entfernen. Die Menschen sind sicher«, erklärt mir Andrew.
    Gott sei Dank. »Und was ist mit den Senatoren?«
    Er deutet auf das Gefängnis. »Sitzen alle da drin. Auch dein Vater.«
    »Wie habt ihr das alles so schnell geschafft?«
    »Die Senatoren aus dem Bunker zu holen war kein Problem, und Crome hat einen guten Kontakt zu einem Angestellten im Gefängnis. Sein ehemaliger Ausbilder arbeitet in der Verwaltung. Wir hatten rasch ein paar hübsche Einzelzimmer gefunden.« Er grinst verschmitzt, aber unter seinen Augen liegen Schatten. Er ist erschöpft, wie wir alle. »Dank deiner Codes hatten wir Zugang zu geheimen Akten und konnten sehen, wer alles für Bagatellvergehen einsitzt. Über dreihundert Menschen sind unschuldig!«
    Vater und seine Kumpanen wussten, wie sie der Überbevölkerung Herr werden konnten, Sklaven für die Show beschafften oder Arbeiter für die Plantagen. »Sind schon alle frei?«
    »Noch nicht. Rock und Cromes Bekannter kümmern sich darum, damit auch alles seine Ordnung hat. Natürlich sitzen auch echte Kriminelle ein, die sollen tunlichst hinter Gittern bleiben.«
    Ich atme auf. Das Wichtigste ist geregelt. Kein Gasangriff, die Ratsmitglieder sind weggesperrt, die Regierungscomputer unter unserer Kontrolle. »Was passiert als Nächstes?«
    Andrew hebt die Brauen, seine Mundwinkel zucken. »Du solltest das Volk aufklären, oder?«
    »Ich?« Hilfe, ich bin keine Rednerin. Bisher habe ich meinen Text nur abzulesen brauchen.
    Er greift nach meiner Hand. »Wer sonst? Das Volk hat dich immer gemocht. Und wenn sie sehen, dass sich die Tochter eines Senators auflehnt und sich für die Rechte der Bürger einsetzt, dürfte das ein dicker Pluspunkt sein.«
    »Ich würde das gerne mit dir gemeinsam machen. Schließlich bist du doch der Herr Oberrebell«, sage ich lächelnd und lasse seine Hand los, da mich Ice’ Blick wie eine

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