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Ich arbeite in einem Irrenhaus

Ich arbeite in einem Irrenhaus

Titel: Ich arbeite in einem Irrenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Wehrle
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Sie Ihren Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung vor den Kopf. Denn bei jedem Telefonat mit einem potentiellen Arbeitgeber oder Vermittler gilt: Sie müssen genauso gut wie in einem Vorstellungsgespräch sein.
    Je unbemerkter Sie Ihren Fluchtplan schmieden, desto weniger Störfeuer ist zu erwarten. Und desto eher wird Ihre Flucht aus dem Irrenhaus gelingen. Jetzt müssen Sie nur noch herausfinden, wohin Sie eigentlich fliehen wollen. Welche Firma wird Ihnen keinen Irrsinn, dafür berufliche Erfüllung bieten?
    Nutzen Sie einen Betriebsspion
    Was tun Staaten, wenn sie herausfinden wollen, ob die Christbaumkugeln, die der Nachbarstaat angeblich produziert, nicht doch Atombomben sind? Verlassen sie sich auf die Auskünfte der Regierungen? Ach was, sie schleusen Spione ein, die sich innerhalb eines Landes umschauen, versteckte Winkel ausleuchten und schließlich einen Bericht mit der inoffiziellen Wahrheit liefern.
    Auf die Dienste solcher Spione können auch Sie zurückgreifen. So finden Sie heraus, ob der potentielle Arbeitgeber, der so vernünftig wirkt, nicht doch ein potentielles Irrenhaus ist.
    Wie das gehen soll? Ganz einfach: Nutzen Sie die sozialen Netzwerke im Internet, zum Beispiel das Business-Portal Xing. Dort haben sich mittlerweile Millionen von Arbeitnehmern versammelt. Die Chancen stehen sogar gut, auf mehrere Mitarbeiter einer Firma zu stoßen, sogar eines Mittelständlers. Von Großunternehmen, deren halbe Belegschaft dort campiert, ganz zu schweigen.
    Es ist mir unbegreiflich, warum diese Schatzkiste von den meisten Bewerbern nicht geöffnet wird. Selbst wenn, holen sie meist nur Tipps und Kontakte für ihre Bewerbung ein. Dabei ist eine andere Frage noch wichtiger: Ergibt es überhaupt Sinn, sich bei diesem Unternehmen zu bewerben? Oder käme eine Zusage nur einem Unglück, einer Einweisung in ein Irrenhaus gleich?
    Bei der Recherche in diesen Netzwerken sollten Sie großflächig beginnen, zum Beispiel mit dem Firmennamen als Suchbegriff. Wenn Sie auf viele Mitarbeiter stoßen, können Sie Ihre Suche verfeinern – etwa durch die Eingabe von Berufsbezeichnungen oder Abteilungen. Idealerweise finden Sie Menschen, die in jenem Bereich arbeiten oder gearbeitet haben, bei dem Sie sich jetzt bewerben. Aber auch Auskünfte von anderer Stelle im Unternehmen können Bände über die Firmenkultur sprechen.
    All diese »Betriebsspione«, diese Firmen-Insider, wissen genau das, was Sie nur allzu gerne wüssten: wie es hinter der Fassade der Firma zugeht. Herrschen dort Dummheit und Diktatur, Lug und Trug, Gier und Größenwahn? Werden Mitarbeiter gepeitscht, Kunden getäuscht und nur die Aktionäre gehätschelt?
    Oder ist die Firma so modern und offen, so mitarbeiter- und kundenfreundlich, wie sie es in der Stellenausschreibung und in ihrer Eigenwerbung darstellt? Es geht nicht darum, dass eine Firma keine Schwächen haben darf – jede Firma hat, von innen betrachtet, ihre Fehlerchen. Es geht darum, dass der Gesamteindruck positiv sein sollte. Dass Sie es eben nicht mit einem Irrenhaus zu tun haben!
    Welche Betriebsspione sollten Sie bevorzugen? Ich empfehle solche, die nichts mehr zu verlieren haben, wenn sie die Wahrheit sagen, auch keine Selbstachtung – ehemalige Mitarbeiter. Dagegen laufen Sie bei aktuellen Mitarbeitern Gefahr, dass sie Ihnen dasselbe Märchen wie sich selbst erzählen: Man könne es hier schon aushalten (auch wenn es nicht auszuhalten ist!).
    Mailen Sie mehrere Kontaktleute an, mit dem freundlichen Wunsch, sich mit Ihnen über die Ex-Firma auszutauschen. Verabreden Sie sich, wann immer es geht, zu einem Telefonat. Vergessen Sie nicht: Sie sind für Ihren »Spion« ein Fremder. Wer Ihnen schriftliche Auskünfte gibt, muss fürchten, dass diese in falsche Hände geraten. Das mündliche Wort sitzt lockerer. Zumal der Gesprächspartner von Ihnen beim Reden einen persönlichen Eindruck gewinnt.
    Welche Fragen verhelfen Ihnen zu einer Einschätzung der Firma? Erkundigen Sie sich besonders nach Punkten, die in Ihrem Wertesystem einen hohen Rang einnehmen (siehe Seite 209). Und fahnden Sie nach heimlichen Spielregeln und Gepflogenheiten, die in einer Firma gelten.
    Folgende zehn Fragen haben sich bei meinen Klienten bewährt:
    • Wenn Sie das Image des Unternehmens vergleichen mit dem, was Sie innerhalb des Hauses erlebt haben – wo liegen die Unterschiede?
    • Auf einer Skala von eins (für sehr niedrig) bis zehn (für sehr hoch) – wie groß ist die Wertschätzung für die

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