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Ich beantrage Todesstrafe

Ich beantrage Todesstrafe

Titel: Ich beantrage Todesstrafe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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kleine Lampe erhellte den Umkreis der Tischplatte. Der Rhythmus der Musik schlug sie in Bann.
    Dann tanzten sie eng aneinandergeschmiegt, sich ansehend und sich festhaltend.
    »Sie sind schön«, sagte Pattis plötzlich leise. Er hatte seinen Kopf an ihr Haar gelegt und flüsterte es ihr ins Ohr. »Sie sind schöner, als Gott es erlauben sollte, wenn er verlangt, der Mensch sollte bei Ihrem Anblick vernünftig bleiben.«
    »Sie sprechen sehr gut deutsch«, sagte Sylvia lachend.
    Pattis drückte sie, daß sie leise aufschrie.
    »Ich werde Sie vor allen Leuten küssen, wenn Sie weiter so mit mir reden. Können Sie mich denn gar nicht ernst nehmen?«
    »Soll ich das?«
    »Ja.«
    »Das wäre aber traurig, John, denn ich habe soviel Ernst zu Hause, daß ich mich direkt nach einem fröhlichen Menschen sehne. Seien Sie nett und lachen Sie mit.«
    Der Tanz war zu Ende, sie gingen an ihren Tisch zurück.
    John Pattis sah sie an. Eine Locke war ihr in die Stirn gefallen.
    »Ich könnte Sie immer anschauen, Sylvia«, sagte er leise. »Und jede Minute entdecke ich mehr an Ihnen … den Schwung Ihrer Augenbrauen, die Biegungen Ihrer Wimpern, den schmalen Sattel Ihrer Nase, das Grübchen in der Oberlippe …«
    »Da bin ich als Kind einmal gefallen und habe mir die Lippe aufgeschlagen. Die Narbe ist geblieben …«
    »Ich möchte Sie küssen –«
    »John – Sie werden albern –«
    »Verzeihung, Sylvia …«
    Er biß sich auf die Lippen. Was denkt sie bloß von mir, grübelte er. Spielt sie mit mir oder ist ihr Spott nur ein Schutzwall vor den eigenen Gefühlen, die sie verbergen will?
    Er kam zu keinem Ergebnis. Plötzlich stand ein anderer, fremder junger Mann vor ihnen. Er verbeugte sich vor Sylvia, machte auch vor ihm eine Verbeugung und bat sie um einen Tanz.
    Verwundert sah John ihr nach, wie sie leichtfüßig über die Tanzfläche schwebte und sich anscheinend gut mit dem jungen Mann unterhielt.
    »Greenhorn!« sagte Pattis laut. Er winkte dem Kellner. »Whisky, please.«
    John Pattis trank das Glas Whisky in einem Zug. Der Kellner, der so etwas erwartet hatte und gleich neben dem Tisch stehenblieb, nahm das Glas wieder weg.
    »Noch einen, Sir?«
    »Okay. Aber doppelt!«
    »Ich verstehe!«
    Als Sylvia von der Tanzfläche kam und der junge Mann sich wieder höflich verbeugte, nickte ihm Pattis grimmig zu. Sylvia blickte erstaunt auf das Glas.
    »Was trinken Sie denn da?«
    »Whisky.«
    »Und?«
    »Nur pur.«
    »Das sollte Vater sehen!«
    »Ihr Vater sollte manches sehen, was er nicht sieht«, sagte Pattis grob. Sylvia Hellmig zog die Augenbrauen hoch.
    »Hui – eine Laus verschluckt?«
    »Nein. Einen dummen, geschniegelten Affen, der Tango tanzt wie ein Flußpferd.«
    Sylvia lachte und schüttelte die Locken.
    »Eifersüchtig?« fragte sie plötzlich ernst geworden und beugte sich zu Pattis vor. »Sagen Sie mir, John: Sind Sie tatsächlich eifersüchtig?«
    »Ich bin eifersüchtig auf alle Männer, die Sie ansehen.«
    Das Gespräch stockte. Pattis trank seinen Whisky und bestellte noch einen doppelten. Sylvia nippte an ihrem Glas und blickte zur Tanzfläche, auf der sich die Paare im langsamen Walzer wiegten. Die Unbefangenheit zwischen ihnen war zerstört … sie spürte, daß ihre bisherige Freundschaft in eine neue Phase getreten war.
    »Sie sollten nicht so viel trinken«, sagte sie nach einer Weile des Schweigens.
    John Pattis hob den Kopf. In seinen Augen lag Trunkenheit.
    »Der Whisky ist greifbar – ich kann ihn haben«, murrte er spitz.
    »Das Leben wäre langweilig, wenn man alles haben könnte, was man will«, sagte Sylvia leise.
    »Das ist eine billige Redensart.« Er sprach sehr laut.
    »Aber eine gute Moral.«
    Sie schwiegen wieder. Pattis tröstete sich mit seinem Whisky. Verstohlen blickte Sylvia zu ihm hinüber.
    Man sollte ihn einfach an die Hand nehmen wie einen ungezogenen Jungen und zu ihm sagen: Komm, John – sei wieder lieb! Tanz mit mir! dachte sie.
    Sie sah ihm in die Augen.
    »John«, sagte sie leise.
    Pattis' Kopf zuckte empor. In seinen Augen lag wilde Erregung.
    »Ja, Sylvie …«
    »Ich glaube, es ist besser, wenn wir gehen. Fahren Sie mich bitte nach Hause.«
    »Wie Sie wünschen, Sylvie.«
    Er erhob sich unsicher und legte einen Geldschein auf den Tisch. Der Kellner verbeugte sich mehrmals vor dem freigebigen Gast und brachte beide bis zu den Stufen der Terrasse, die zum Parkplatz führten.
    »Auf Wiedersehen, die Herrschaften«, sagte er.
    Pattis blieb am Fuß der Terrasse stehen. Er

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