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Ich bin alt und brauche das Geld

Ich bin alt und brauche das Geld

Titel: Ich bin alt und brauche das Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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blondierte Schlampe stand so dicht neben ihm, dass kein Blatt Papier dazwischengepasst hätte. Und er hatte diesen Gesichtsausdruck, so einen Ich-bin-ein-lieber-Knuddeltyp -Blick. Genauso hat er damals auch ausgesehen, als ich ihn kennenlernte. Übrigens auch auf einer Betriebsfeier. Seine Ex nahm es danach sehr übel auf, als sie hörte, dass er mit mir zusammen war. Er hatte es irgendwie versiebt, richtig mit der armen Kuh Schluss zu machen. Weshalb sie dann auch behauptete, dass sie von dem Ende der Beziehung überhaupt nichts bemerkt hätte. Aber das Problem war schnell aus der Welt geräumt. Genauer, ich hab es aus der Welt geräumt und Klartext mit ihr geredet, weil die Frau mehr oder weniger angefangen hatte, ihn zu stalken – sie hielt mich allen Ernstes für eine »Episode« und verlangte von ihm, mit dem »Unfug« aufzuhören. Bis ich ihr sagte, dass ich schwanger war und wir den Hochzeitstermin schon festgesetzt hatten. Da war dann Ruhe im Karton. Und nein, MOMMY OF LAW, es ist absolut ausgeschlossen, dass diese Geschichte sich jetzt quasi mit umgekehrten Vorzeichen wiederholen könnte. Meine Ehe ist völlig intakt. Und immerhin haben wir zwei – demnächst sogar drei – zauberhafte Kinder. Mister HOTMAMI verströmt einfach nur unbewusst so eine Art Hilfloser Welpe-Signal, was manchmal den Eindruck erweckt, dass er anlehnungsbedürftig ist und Streicheleinheiten braucht. Er macht es garantiert nicht mit böser Absicht. Und mal ganz im Vertrauen: Welche Frau könnte die Hand für ihren Mann ins Feuer legen, wenn der seit drei Monaten ununterbrochen allein im Ausland lebt, von morgens bis abends im Büro schuftet und dabei ständig von jungen Dingern umgeben ist, die vor ihm mit dem Hintern rumwackeln? Ein Heiliger würde da schwachwerden.
    MUTTILI, deine Überzeugung, dass dein Mann gegen fremde weibliche Reize total immun ist, in allen Ehren, aber auf deinen Facebook-Fotos sieht Mister MUTTILI wirklich nicht aus wie jemand, vor dem irgendeine Frau mit dem Hintern wackeln würde. Dabei will ich dir keineswegs widersprechen, wenn du sagst, dass dein Mann auch mit wenig Haaren und viel Bauch sehr sexy ist. Die Geschmäcker sind halt verschieden. Aber die Sache ist die: Mister HOTMAMI ist auch nach den allerstrengsten Kriterien ein absoluter Hingucker, sogar für eine Zweiundzwanzigjährige. Inzwischen weiß ich natürlich, wie alt sie ist. Und auch, wie sie heißt und wo sie wohnt. Wie auch immer, ich werde nicht hier sitzen bleiben und abwarten, dass diese Schlampe sich meinen Mann krallt.
    Die Orga ist so weit geregelt. Die Kids habe ich bei der Ex von meinem Vater abgeladen. Sie war die einzige Betreuung, die ich auf die Schnelle aktivieren konnte, aber dafür ist sie als gelernte Pädagogin quasi vom Fach, und meine Kleinen haben einen super Draht zu ihr.
    Ich bin schon so gut wie weg, in zwei Stunden geht mein Flieger. Und dann sorge ich dafür, dass der ganze Spuk vorbei ist, bevor er überhaupt richtig anfangen kann. Egal wie lange es dauert und was es kostet – ich komme erst zurück, wenn die Sache geregelt ist.
    MUTTILI, um meine emotionale und körperliche Stabilität musst du dir wirklich keine Sorgen machen. Was immer auf mich zukommt, ich werde es ganz relaxed angehen und bei Stress tief in mein Sonnengeflecht atmen.

Kapitel 4
    D as ist ein sehr, sehr teurer Computer«, sagte ich zu Paulinchen. »Der ist nicht für Kinder gedacht.«
    Paulinchen nahm meinen Hinweis nicht zur Kenntnis und tippte weiter fröhlich auf meinem Laptop herum. Das Gerät stand aufgeklappt vor ihr auf dem Wohnzimmertischchen, auf dem Olga sich vorhin noch die Nägel lackiert hatte. Derzeit lag sie der Länge nach auf dem Sofa und hielt ein Nickerchen, während ich in der Zwischenzeit Mäxchen von seiner grässlich stinkenden Hose befreit, ihn in der Dusche mit warmem Wasser gründlich abgebraust und ihn in einen Miniatur-Pyjama gesteckt hatte, den ich in der Riesentasche gefunden hatte. Ich setzte ihn zu Olgas Füßen aufs Sofa und wandte mich Paulinchen zu.
    »Das ist nicht zum Spielen da.« Ich wollte den PC herunterfahren, als mein Blick am Display hängen blieb, wo gerade ein Blog mit rosa Hintergrund erschien. »Was ist das denn? Wie bist du dorthin gekommen?«
    »Ich hab die Website in die Task-Leiste geschrieben«, sagte Paulinchen fachmännisch. »Und das Passwort in das Login. Das Passwort heißt Pauline. Genau wie ich.«
    »Kannst du schon schreiben?«, fragte ich überrascht.
    Die Kleine nickte. »Meinen

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