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Ich bin dann mal offline

Ich bin dann mal offline

Titel: Ich bin dann mal offline Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Koch
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Mailprogramm wieder ge29 Auch wenn die Geschichte mit den realitätsfremden Großstadtkindern, die durch die Fernsehwerbung denken, Kühe seien lila, unsere Vorurteile wunderbar bestätigt: Leider konnten wir sie in mehreren Studien nicht bestätigen«, erklärt Natursoziologe Rainer Braemer von der Uni Marburg. Auch wenn manche Kinder beim Kühemalen die Farbe lila wählten, so sei das eben Spaß und Fantasie -dass echte Kühe nicht lila sind, wissen spätestens nach dem Kindergarten alle, denn Kinder .. können sehr gut zwischen Werbewelt und Realität unterscheiden«, so der Experte.
    schlossen und weitergearbeitet. Im Grunde nur eine vergleichsweise kleine Verhaltensumstellung, die jedoch gewaltige positive Auswirkungen hat.
    Eine andere Veränderung, die von meinem Experiment übrig geblieben ist, ist der »Online-Sabbat«. Ich versuche, einen Tag pro Woche so zu verbringen, wie ich die 40 Tage verbracht habe: ohne Internet und Handy. Ich gebe zu, ich bin an diesen Samstageri nicht ganz so strikt wie während meines Selbstversuchs, das Handy ist meist nur auf lautlos geschaltet, und wenn ich etwas ganz dringend im Internet nachsehen muss, schalte ich den Computer für einen Moment an. Aber danach eben auch wieder sofort aus. Kein zielloses Surfen, kein virtuelles Geplauder, kein Stöbern in OnIine-Shops oder auf Nachrichtenportalen. Das bedeutet aber auch: keine Versuchung, am Wochenende ein wenig zu arbeiten, doch noch schnell etwas für den Artikel zu recherchieren, an dem ich gerade arbeite, oder drei Mails zu beantworten, die ich am Freitag nicht mehr geschafft habe. Das hat keinerlei religiöse Gründe, sondern fühlt sich einfach gut an, wenn sich wenigstens an einem Tag die Sphären von Beruf und Privatleben, von Arbeit und Freizeit einmal nicht mischen.
    Und was man stattdessen alles tun kann! Heute ist zum Beispiel ein solcher Samstag. Wenn ich früher ein wenig vor Jessica aufwachte, verbrachte ich die Stunde, bis sie aus dem Schlafzimmer kam, meist im Pyjama und mit einer Tasse Kaffee am Computer. Manchmal, weil dort wirklich noch etwas zu erledigen war, oft genug aber auch einfach, um die Zeit totzuschlagen. Als sie jedoch heute mit verwuscheltem Haar und verschlafenen Augen aus dem Bett steigt, riecht die ganze Wohnung bereits nach Fischsuppe.
    »Muss ich mir Sorgen um deine geistige Gesundheit machen?«, fragt sie und versucht festzustellen, ob das alles nur ein besonders bizarrer und gleichzeitig extrem realistischer Traum ist.
    »Nein, alles in Ordnung«, beruhige ich sie. »Heute ist nur mal wieder ein Offline-Tag.«
    Sie geht ins Badezimmer, und ich rühre glücklich die Fischsuppe um, bevor ich einen frischen Kaffee aufsetze und die Musik ein wenig lauterdrehe. Plötzlich fällt mir der Rabbi Ehrenberg ein und was er mir über den Sabbat gesagt hat: Dass man ihn nicht als lästige Pflicht begreifen sollte, sondern als Geschenk.
    Ich weiß jetzt, was er gemeint hat.
    Zehn nutzlose E-Mail-Betreffzeilen -die nicht erkennen lassen, worum es geht
    • »???«
    • »Zwei Sachen«
    • »Dringend!«
    • »Sehr SEHR dringend!!!!!!«
    • »Nur mal kurz geklärt«
    • »Zwischenstand«
    • »Hilfe, bitte!«
    • »Kleine Anmerkung«
    • »Hallöchen!«
    • »Termin«
    Und zehn E-Mail-Betreffzeilen -die immerhin sofort erkennen lassen, dass es sich um Spam handelt:
    • »Geehrte Kunden und Kundinnen von Deutsche Bank«
    • »Kein Scherz! Sie haben gewonnen!«
    • »Nie wieder wird eine Frau Sie auslachen!«
    • »Abnehmen ohne Hunger -ganz einfach!«
    • »Mein lieber Herr Freund«
    • »Greife das Link!«
    • »Blaues Wunder, dann klappts auch mit der Nachbarin«
    • »Wie Sie klüger aussehen und schnell reich werden«
    • »Hier, das hat meinem Kumpel geholfen«
    • »Auch McDonald's-Angestellte können wie Oligarchen aussehen!«
    kapitel 8
    In dem ich Wege; Tricks und Denkanstöße vorstelle, die helfen können, entspannter zu kommunizieren, konzentrierter zu arbeiten und ein angenehmeres Leben zu führen. (Achtung, wie bei Haartönungen und der Angabe von Spritverbrauch in der Autowerbung gilt auch hier: individuelle Ergebnisse können variieren.)
    Bevor Sie weiterlesen, checken Sie bitte noch ein letztes Mal Ihre Mails -ja, auch noch die Zweit-Adresse und die ganz alte, die Sie nur noch so selten benutzen, weil Ihnen der Name, den sie sich damals ausgesucht haben (flori3000@ ... oder miss_boombastic@ ... ), heute peinlich ist. Verschicken Sie noch diese eine SMS wegen Ihrer

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