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Ich bin dein, du bist mein

Ich bin dein, du bist mein

Titel: Ich bin dein, du bist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Schritt von ihrem Fahrrad weg. Sie bekam eine Gänsehaut, als hätte sie ein kalter Luftzug gestreift.
    Der Parkplatz war noch immer so gut wie leer. Pfützen hatten sich auf dem Asphalt gebildet. Judith drehte sich einmal langsam um sich selbst. Ihr Herz schlug schneller und sie schluckte. Vorsichtig ging sie rückwärts wieder zum Eingang des Freibades zurück. Da sah sie die leere Pfefferminzpackung. Wilhelma. Obwohl der Boden nass war, fühlte sich das Papier trocken an, als Judith sich bückte und es aufhob. Sie gab einen unterdrückten Schrei von sich, als sie mit dem Rücken gegen jemanden stieß.
    »Vorsicht!«, sagte Bogdan und hielt Judith an der Schulter fest. Sie wirbelte so erschrocken herum, dass sie beinahe gestolpert wäre. »Mädchen! Was ist los mit dir?« Er sah sich misstrauisch um. »Ist jemand hinter dir her?«
    Die Bilder, schoss es ihr durch den Kopf. Die Abzüge, die jemand von Jan und seiner neuen Liebe gemacht hatte, um sie ihr dann zu schicken. Vielleicht hatte er ja nichtnur Bilder von Jan und Zoey gemacht. Vielleicht fotografierte er ja auch sie!
    »Nein, es ist nichts«, sagte Judith hastig, denn es war offensichtlich, dass Bogdan ihr nicht glaubte, als er sah, wie sie das Papier in der Hand zerdrückte und fallen ließ. Doch er schwieg nur, schraubte das Ventil fest und pumpte den Reifen auf. Dann baute er sich vor ihr auf.
    »Ich mag dich«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Wirklich, es passiert nicht oft, dass mir jemand sympathisch ist. Die meisten halten mich für einen hirnlosen Muskelberg. Aber du tickst anders, das hab ich gleich gemerkt.« Er holte tief Luft. »Ich möchte gar nicht wissen, in welchem Schlamassel du da steckst. Doch einen guten Freund kannst du sicher gebrauchen. Von denen hast du wohl nicht viele.« Er holte einen Kugelschreiber aus seiner Tasche und kritzelte etwas auf die Rückseite eines Kassenbons. »Meine Telefonnummer und meine E-Mail-Adresse. Wenn du Hilfe oder einfach nur jemanden zum Reden brauchst, melde dich!« Die letzten zwei Worte sprach er so deutlich aus wie einen Befehl. Dabei sah er ihr fest in die Augen. »Abgemacht?«
    Judith nahm den Zettel und schaute ihn lange an. Schließlich stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab Bogdan einen Kuss auf die Wange, der daraufhin etwas grunzte, was wie ein Widerspruch aus Verlegenheit klang.
    Dann schwang sie sich auf ihr Fahrrad und fuhr nach Hause. Sie sah nicht, wie Bogdan die zerdrückte Pfefferminzpackung aufhob und die Stirn runzelte.

    Bogdan hatte nicht ganz Unrecht. Viele Freunde hatte sie nicht. Kim. Und Niels, der Jan eigentlich nie hatte richtig leiden können. Warum, hatte sie nie erfahren. Vielleicht, weil die Chemie nicht stimmte. Vielleicht hatten sie ja auch mal einen schlimmen Streit gehabt. Alle anderen aus der Clique hatten sich von ihr zurückgezogen, weil sie Jan näher standen als ihr.
    Sie schloss die Zimmertür hinter sich und setzte sich aufs Bett. Bogdan Delius. Seine E-Mail-Adresse hatte den Nick »pumping_iron«. Sie wusste zwar nicht ganz genau, was diese Redewendung bedeutete, fand aber trotzdem, dass der Name zu ihm passte. Judith nahm ihr Handy vom Schreibtisch, fügte den Kontakt ihrem Adressbuch hinzu und synchronisierte die Änderungen mit ihrem Rechner.
    Schließlich rieb sie sich müde die brennenden Augen, steckte sich die kleinen Hörer in die Ohren und schaltete den MP 3-Player ihres Smartphones ein. Die Panikattacke im Schwimmbad steckte ihr noch in den Knochen. Obwohl ihr Dachzimmer von der Sommerschwüle aufgeheizt war, fröstelte sie. Sie musste an Jan denken. Immer wieder. Und die Zweifel stiegen in ihr hoch: ob sie vielleicht selbst nicht ganz unschuldig an Jans Verhalten war. Hatte sie ihn schlecht behandelt? War sie sich seiner zu sicher gewesen? In welchen Situationen hatte sie Fehler begangen? Hatte sie ihm vielleicht keine andere Wahl gelassen? Oder war er einfach nur kalt und rücksichtslos? Und wer hatte ihr die Fotos geschickt?
    Ihre Gedanken fuhren Karussell, auf und ab und immer wieder im Kreis. Sie war alleine auf einem weiten Feld, der Wind fegte über die kahle, kalte Landschaft, deren Horizont von einem verwachsenen Baum markiert wurde, auf dem sich eine Schar schwarzer Vögel niedergelassen hatte. Sie drehte sich um und sah Jan, zusammen mit Zoey. Keine zehn Schritte von Judith entfernt. Und die beiden küssten sich, als stünde das Ende der Welt bevor.
    Dann erklang gedämpfter Ton und Judith schreckte hoch. Die Hörer waren ihr aus ihren

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