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Ich bin die Nacht

Ich bin die Nacht

Titel: Ich bin die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Coss
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glaube, ich tausche die beiden. Die Tussi im Kofferraum ist ganz okay. Eine Weile wird sie mir Spaß machen, aber die Kellnerin hat etwas in den Augen, was mein Blut in Wallung bringt.«
    Michael wisperte in einem schroffen Tonfall, der keinen Raum für Diskussionen ließ. »Hör mir gut zu, Bruderherz. Du willst sie haben? Gut, wir schnappen sie uns. Du willst sie alle umbringen? Geht klar. Aber du benimmst dich, bis wir das Geschäftliche erledigt haben und ich in Ruhe gegessen habe. Du kriegst aber auch nie den Hals voll.«
    »Seid ihr auf der Durchreise, oder besucht ihr Freunde?«, fragte der Mann an der Theke. Er legte sein Buch hin, blickte aber noch immer nach vorn.
    Die Brüder Dempsey wandten sich dem Fremden zu. Irgendetwas an seinem Verhalten war merkwürdig. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm.
    »Was geht das Sie an, Mister?«, fragte Michael mit hartem Unterton. »Warum trinken Sie nicht einfach Ihren Kaffee und kümmern sich um Ihre eigenen Angelegenheiten?«
    »Was, wenn ich es zu meiner Angelegenheit mache? «, fragte der Mann an der Theke. Noch immer wandte er sich den Brüdern nicht zu.
    Michael blickte Andy an. Der jüngere Dempsey-Bruder senkte die Hand an die Pistole, die in seinem Hosenbund steckte. Er fühlte sich leicht benommen, und ihm war ein wenig schwindlig, doch er schüttelte das Gefühl ab und schaute zum Parkplatz. Nur ein paar Autos. Keine Polizei. Kein SWAT-Team. Nichts.
    Trotzdem, irgendetwas stimmte hier nicht. Der Kerl an der Theke war gespenstisch ruhig, und offensichtlich wollte er etwas von ihnen. Andy kam sich vor, als wäre er unversehens in einem Wildwestsaloon in einen Showdown geraten.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit dem Mann an der Bar zu. »Sind Sie eine Art Cop oder nur das Empfangskomitee?«
    Der Mann an der Theke lachte leise. »Nein«, sagte er. »Ich betrachte mich eher als Hirten.«
    Die Brüder tauschten einen verwirrten Blick.
    »Was soll das heißen?«, fragte Michael.
    Der Mann wandte sich gelassen den beiden Mördern zu. In seinen Augen loderte ein unheimliches Feuer. »Ich halte die Wölfe auf Abstand.«

72.
    Francis Ackerman junior starrte auf das dunkle Wasser des Michigansees. Hinter ihm brannten hell die Lichter am Navy Pier von Chicago. Er blickte in die Richtung des Grand Ballroom und beobachtete ein Paar Ende zwanzig, das an ihm vorbeischlenderte. Die Frau schaute ihn merkwürdig an, als hätte sie ihn schon einmal gesehen, käme aber nicht darauf, wer er war.
    Hatte sie ihn erkannt? Er überlegte, beiden die Kehle durchzuschneiden und sie in den Fluss zu werfen. In seinem Kopf hallte die vertraute Stimme. Lass uns ein kleines Spielchen spielen, Francis … Du bist ein Ungeheuer, Francis … Töte sie, und die Schmerzen hören auf …
    Er ballte die Fäuste mit solcher Kraft, dass die Nägel in die Haut schnitten. Er konzentrierte sich auf den Schmerz, verlor sich in dem Gefühl. Nein. Konzentriere dich. Du bist paranoid. Sie kann dich nicht erkannt haben.
    Regelmäßig änderte er sein Aussehen. Er war zu einem echten Meister der Verkleidung geworden, aber er hasste es, inkognito zu leben. Ein wenig vermisste er die alten Zeiten, als er getötet hatte, wen immer er wollte und wann immer er wollte. Aber damals war es ihm auch egal gewesen, ob er gefasst wurde oder nicht, ob er starb oder lebte. Ihm hatte die Herausforderung gefallen, dass die Polizei ihm auf den Fersen war, sodass er sich durch die Reihen des Gegners kämpfen musste.
    Doch jetzt war alles anders. Er hatte seinen Platz im großen Mosaik des Universums entdeckt. Er hatte seine Bestimmung gefunden. Und seine Reise war noch längst nicht zu Ende.
    Seine Erregung wuchs, als er seine Pläne für die Zukunft erwog und sich die vielen Spiele ausmalte, die noch zu spielen waren.
    Herrlich.
    Er war schon eine ganze Weile untergetaucht. Er hatte gelernt, dass er seine Begierde unterdrücken konnte, indem er meditierte und sich mit dem Messer schnitt. Obwohl es hin und wieder einen Rückfall gegeben hatte, fand er, dass er sich gut schlug und echte Fortschritte machte.
    Natürlich musste er weiterhin diskret vorgehen. Er musste vorsichtig sein. Er musste auswählen. Er durfte keine Spur hinterlassen, der Marcus folgen konnte. Das hätte seine Pläne zunichte gemacht.
    Er betrachtete noch eine Zeit lang die schimmernden Spiegelungen der Stadt auf dem Wasser.
    Dann erschien ein Mann mit Brille und Igelfrisur und stellte sich neben ihn an das Geländer.
    »Haben Sie die Information?«, fragte

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