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Ich bin kein Serienkiller

Ich bin kein Serienkiller

Titel: Ich bin kein Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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zwischen mich und das Monster. Wann hatte sie das getan? Ich war müde, in mir war es dunkel. Wie eine Gewitterwolke voller Regen.
    »Es war ein Dämon.« Ich löste mich von ihr und ging zur Wand, um die Vakuumpumpe auszuschalten. Das Rauschen erstarb, es wurde still im Raum. Der Schlauch war grotesk verzerrt, zu einem rauchenden, giftigen Plastikhaufen zerfallen. Er sah aus wie die Eingeweide eines mechanischen Ungeheuers. An der Nadel des Trokars klebte Kleister. Ich zog das Gerät vorsichtig mit zwei Fingern aus der Masse auf dem Boden.
    »Ein Dämon?«, fragte Mom und wich zurück. »Was … warum? Warum ein Dämon? Warum ist er hier?«
    »Er wollte uns fressen«, erklärte ich. »In gewisser Weise jedenfalls. Er war der Clayton-Killer, Mom. Das Biest, das Körperteile gestohlen hat. Es brauchte sie, um zu überleben.«
    »Ist es tot?«
    »Ich glaube schon.« Ich ließ den Trokar am Schlauch auf den Boden gleiten. »Aber mir ist nicht ganz klar, wie es funktioniert hat.«
    »Woher weißt du das?« Sie wandte sich zu mir um und betrachtete forschend mein Gesicht. »Warum warst du draußen?«
    »Aus dem gleichen Grund wie du«, antwortete ich. »Ich habe ein Geräusch gehört und bin nach draußen gegangen. Es war im Haus der Crowleys und hat ihnen irgendetwas angetan. Vielleicht hat es sie getötet. Ich hörte Schreie. Dr. Neblin saß tot in Crowleys Auto. Ich habe ihn herausgezerrt und versteckt, damit der Dämon ihn nicht finden konnte. In diesem Augenblick bist du aufgetaucht, und der Dämon kam hier herüber.«
    Sie starrte mein Gesicht und meinen blutigen Mantel an, meine Sachen, die vom geschmolzenen Schnee und meinem Schweiß feucht waren. Dann wanderte ihr Blick durch den Raum, sie betrachtete meine blutigen Handabdrücke auf den Wänden und dem Beistelltisch, dann die dampfende, schmierige Asche auf dem Boden. Ich konnte fast ihre Gedanken lesen, so deutlich spiegelten sie sich in ihrem Gesicht. Diese Frau kannte ich besser als jeden anderen Menschen auf der Welt, ich verstand sie fast so gut wie mich selbst. Sie dachte über meine Soziopathie und meine Besessenheit von Serienmördern nach. Sie dachte daran, dass ich sie mit einem Messer bedroht hatte und wie ich Leichen betrachtete. Sie dachte an alles, was sie gelesen, gehört und gefürchtet hatte, seit sie vor Jahren herausgefunden hatte, dass ich nicht so war wie die anderen Kinder. Vielleicht dachte sie auch an meinen Vater, der zur Gewalttätigkeit neigte, und fragte sich, wie weit ich ihm auf diesem Weg folgen würde oder schon gefolgt war. All das schoss ihr durch den Kopf, ihre Gedanken drehten sich im Kreis, und sie versuchte, einen Anhaltspunkt zu finden und sich zu entscheiden, was sie glauben konnte und was nicht. Was sie dann tat, bewies allerdings ohne jeden Zweifel, dass ich sie im Grunde überhaupt nicht verstand.
    Sie umarmte mich.
    Sie breitete die Arme weit aus und zog mich an sich, legte eine Hand auf meinen Rücken und die andere an meinen Kopf und weinte – nicht aus Trauer, sondern ergeben. Sie weinte erleichtert, wiegte sich leicht hin und her, bis sie mit dem Blut von meinem Mantel und meinen Handschuhen über und über verklebt war. Es war ihr gleichgültig. Ich nahm auch sie in die Arme, weil ich wusste, dass sie es wollte.
    »Du bist ein guter Junge.« Sie drückte mich an sich. »Du bist ein guter Junge. Das hast du gut gemacht.« Ich fragte mich, wie viel sie erraten hatte, wagte aber nicht, danach zu fragen, sondern umarmte sie einfach, bis sie zufrieden war.
    »Wir müssen die Polizei verständigen«, sagte sie, während sie sich von mir löste und sich die Nase putzte. Sie drückte die Tür zu und schloss ab. »Außerdem müssen wir einen Krankenwagen rufen, falls er den Crowleys etwas angetan hat, wie du vermutest. Vielleicht sind sie noch am Leben.« Dann öffnete sie einen Schrank, nahm den Schrubber und den Eimer heraus, schüttelte den Kopf und stellte beides wieder weg. »Sie wollen es sicher so sehen, wie es jetzt ist.« Vorsichtig umrundete sie den Klecks und ging in den Flur hinaus.
    »Bist du sicher, dass wir anrufen sollen?« Ich folgte ihr. »Werden sie uns glauben?« Sie ging nach vorn ins Büro und zog störrisch die Schultern hoch, als ich es ihr auszureden versuchte. »Wir können doch Mrs Crowley selbst ins Krankenhaus bringen. Aber vorher müssen wir uns umziehen. Ich bin voller Blut. Die werden dort sonst misstrauisch.« Ich sah mich schon im Gefängnis, vor Gericht, in einer Anstalt, auf dem

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