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Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Titel: Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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sind.«
    »Wir gehen also einfach hinaus und versuchen ihnen davonzulaufen?«, fragt Sarah voller Panik. Sie atmet schwer.
    »Es ist unsere einzige Chance«, sagt Henri ruhig.
    Ich greife nach ihrer Hand. Sie zittert heftig.
    »Es wird alles gut gehen«, versuche ich sie zu beruhigen.
    »Woher weißt du das?« Das klingt eher anklagend als fragend.
    »Ich weiß es nicht«, sage ich.
    Sechs schiebt den Kühlschrank von der Tür. Sofort kratzt Bernie Kosar daran, knurrt wieder und will hinaus.
    »Ich kann nicht euch alle unsichtbar machen«, sagt Sechs. »Wenn ihr mich nicht seht, bin ich trotzdem in der Nähe.«
    Sechs fasst nach der Türklinke, und Sarah neben mir holt tief Luft, wobei sie meine Hand umklammert. Das Messer in ihrer Rechten zittert.
    »Bleib dicht bei mir«, flüstere ich.
    »Ich weiche nicht von deiner Seite.«
    Die Tür schwingt auf und Sechs springt in den Gang, Henri dicht hinter sich. Ich folge und Bernie Kosar rast wie ein Ball aus Zorn voraus. Henri deutet mit dem Gewehr nach einer Seite, dann nach der anderen. Der Gang ist leer. Bernie Kosar ist schon an der Kreuzung und verschwindet. Sechs folgt ihm, wird unsichtbar, und der Rest von uns läuft mit Henri an der Spitze zur Turnhalle. Ich lasse Mark und Sarah vor mir laufen. Keiner von uns kann etwas sehen, nur die Schritte der anderen hören, also leuchte ich mit den Händen. Und das ist mein erster Fehler.
    Eine Zimmertür rechts von mir wird aufgerissen. Alles geschieht im Bruchteil einer Sekunde und bevor ich reagieren kann, werde ich von etwas Schwerem an der Schulter getroffen. Meine Lichter gehen aus. Ich krache voll in ein Vitrinenglas, schneide mich oben am Kopf, sofort läuft mir das Blut übers Gesicht. Sarah schreit. Wieder trifft mich ein dumpfer Schlag, jetzt in die Rippen, und nimmt mir die Luft.
    »Licht an!«, bellt Henri. Ich gehorche. Ein Scout mit einer zwei Meter langen Holzkeule steht über mir. Er hebt sie hoch und will wieder zuschlagen, doch Henri, sechs Meter entfernt, schießt zuerst. Der Kopf des Scouts wird zerfetzt und verschwindet. Sein Körper verwandelt sich in Asche, noch bevor er zu Boden fällt.
    Henri senkt das Gewehr. »Scheiße«, murmelt er, als er das Blut sieht. Er macht einen Schritt auf mich zu, in dem Moment sehe ich aus den Augenwinkeln einen weiteren Scout an der gleichen Stelle, der einen Vorschlaghammer über den Kopf hebt. Er senkt ihn, und mit Telekinese werfe ich den erstbesten Gegenstand auf ihn, ohne zu wissen, was es ist. Etwas Goldenes saust durch die Luft und trifft den Scout so heftig, dass sein Schädel knackt und er zu Boden fällt. Henri, Mark und Sarah rennen zu ihm, und Henri tötet ihn mit Sarahs Messer. Dann gibt er es Sarah zurück. Sie hält es zwischen Daumen und Zeigefinger am ausgestreckten Arm wie fremde schmutzige Unterwäsche. Mark hebt das in drei Stücke zerbrochene Ding auf, das ich geworfen habe.
    »Es ist mein letzter Siegespokal«, sagt er – und muss dann doch kichern. »Vor einem Monat habe ich ihn gewonnen.«
    Ich stehe auf. Es war die Preisvitrine, in die ich hineingekracht bin.
    »Geht’s?«, fragt Henri.
    »Ja. Nichts wie raus.«
    Wir rennen in die Turnhalle und springen auf die Bühne. Ich leuchte, und wir sehen, wie sich die blaue Matte wegschiebt und der Riegel hochrutscht.
    Erst dann macht sich Sechs wieder sichtbar. »Was war los?«, fragt sie mit Blick auf mein Gesicht.
    »Wir hatten ein bisschen Ärger.« Henri steigt als Erster die Leiter hinunter, um zu sehen, ob die Luft rein ist. Sarah und Mark folgen.
    »Wo ist der Hund?«, frage ich.
    Sechs schüttelt den Kopf.
    »Geh nur«, sage ich. Sie steigt hinunter. Jetzt bin ich allein auf der Bühne und pfeife laut. Ich weiß sehr wohl, dass ich mich dadurch verrate. Aber ich warte.
    »Komm schon, John«, ruft Henri von unten.
    Ich krieche in die Luke, meine Füße sind schon auf der Leiter, doch von der Hüfte aufwärts bin ich noch auf der Bühne. »Mach schon«, sage ich zu mir selbst. »Wo steckst du?« Aber gerade bevor mir keine andere Wahl mehr bleibt, zeigt sich Bernie Kosar auf der anderen Seite der Turnhalle und rast mit angelegten Ohren auf mich zu. Ich lächle.
    »Los jetzt!«, schreit Henri.
    »Eine Sekunde«, rufe ich zurück. Bernie Kosar springt mir in die Arme.
    »Hier!« Ich reiche Sechs den Hund, springe hinunter, schließe die Luke und leuchte so hell wie möglich.
    Die Wände und der Boden bestehen aus Beton und riechen schimmelig. Wir müssen gebückt gehen, Sechs voran. Der Gang ist

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