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Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Titel: Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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hat er ihn überhaupt mitgebracht?Jetzt drückt er Sechs ein Tuch auf den Arm, sie hält es fest. Dann stellt er den Kasten auf den nächsten Tisch. »Los, John.«
    Ohne Erklärung helfe ich ihm, das Schloss zu öffnen. Henri holt einen flachen Stein heraus, der so dunkel ist wie die Aura der Mogadori. Sechs scheint zu wissen, wozu er gut ist. Sie zieht ihr Shirt aus. Darunter trägt sie einen schwarzgrauen Gummianzug, der dem silberblauen meines Vaters ähnelt, wenn ich mich recht erinnere. Sie streckt Henri den nackten Arm hin und er drückt den Stein auf die Wunde. Sechs beißt die Zähne zusammen, keucht und krümmt sich vor Schmerzen. Auf ihrer Stirn glänzt der Schweiß, ihr Gesicht wird rot, im Nacken treten Sehnen hervor. Henri hält den Stein fast eine Minute lang fest, bevor er ihn wieder löst. Sechs beugt sich vor und holt tief Luft. Der Schnitt an ihrem Arm ist komplett verheilt, nichts ist zu sehen außer ein wenig getrocknetem Blut und einem kleinen Riss im Anzug.
    »Was ist das denn?« Ich deute auf das Gesteinsstück.
    »Ein heilender Stein«, antwortet Henri.
    »Solcher Kram existiert wirklich?!«
    »Auf Lorien ja. Aber der Schmerz beim Heilungsprozess ist doppelt so groß wie der ursprüngliche, und der Stein heilt nur, wenn die Verletzung mit dem Ziel zugefügt wurde, dem anderen sehr zu schaden oder ihn gar zu töten. Außerdem muss er sofort angewandt werden.«
    »Er hilft also nicht, wenn ich mich aus Versehen geschnitten habe?«, frage ich neugierig.
    »Nein. Das ist der ganze Sinn der Vermächtnisse. Verteidigung und Reinheit.«
    »Würde er Mark oder Sarah heilen können?«
    »Keine Ahnung. Und ich hoffe, wir müssen es nicht herausfinden.«
    Sechs steht wieder aufrecht da und betastet ihren Arm. Ihr Gesicht hat wieder eine normale Färbung. Bernie Kosar läuft immer wieder aufgeregt zu den Fenstern, die zu hoch für ihn sind, stellt sich auf die Hinterbeine und knurrt das an, was vermutlich draußen ist.
    »Hast du heute mein Handy mitgenommen, als du in der Schule warst?«, frage ich Henri.
    »Nein.«
    »Es war nicht da, als ich zurückkam.«
    »Nun, es hätte sowieso nicht funktioniert. Wir haben keinen Strom mehr, und Signale dringen nicht durch die Art von Abschirmung, die sie eingerichtet haben. Alle Uhren sind stehengeblieben. Selbst die Luft wirkt wie tot.«
    »Wir haben nicht mehr viel Zeit«, mahnt Sechs.
    Henri nickt, betrachtet sie lächelnd mit einer Mischung aus Erleichterung und Stolz. »Ich erinnere mich an dich.«
    »Mir geht es genauso.«
    Er streckt die Hand aus und Sechs schüttelt sie. »Es ist beschissen gut, dich wiederzusehen«, sagt er.
    » Verdammt
gut«, verbessere ich ihn, aber er beachtet mich nicht.
    »Ich habe euch Jungs schon seit einiger Zeit gesucht«, sagt Sechs.
    »Wo ist Katarina?«, fragt Henri.
    Traurig schüttelt sie den Kopf. »Sie hat es nicht geschafft. Vor drei Jahren ist sie gestorben. Seither war ich auf der Suche nach den anderen, euch eingeschlossen.«
    »Tut mir leid«, sagt Henri.
    Sechs nickt. Dann sieht sie zu Bernie Kosar hinüber, der jetzt wild grollt. Er scheint so gewachsen zu sein, dass er mit der Nasenspitze den unteren Teil des Fensters erreicht. Henri hebt das Gewehr vom Boden auf und geht näher ans Fenster.»John, mach deine Lichter aus!« Ich gehorche. »Und jetzt zieh das Rollo hoch, wenn ich es sage.«
    Neben dem Fenster wickle ich mir die Schnur zweimal um die Hand. Ich nicke Henri zu und sehe, dass Sarah die Hände auf die Ohren drückt.
    Henri spannt den Hahn und zielt. »Heute ist Zahltag. Jetzt!«
    Ich ziehe an der Schnur, das Rollo fliegt hoch. Henri schießt. Der Krach ist betäubend und hallt noch Sekunden später in meinen Ohren nach. Er spannt wieder den Hahn, zielt. Ich schaue hinaus und sehe zwei gefallene Scouts reglos im Gras liegen. Einer wird, wieder mit einem dumpfen Schlag, in Asche verwandelt. Henri schießt zum zweiten Mal auf den anderen, mit dem gleichen Ergebnis. Schatten scheinen um sie zu schwärmen.
    »Sechs, bring einen Kühlschrank herüber«, ordnet Henri an.
    Sarah und Mark sehen verblüfft zu, wie der Kühlschrank durch die Luft zu uns schwebt und so vor das Fenster dirigiert wird, dass die Mogadori nicht hereinschauen können.
    »Besser als nichts.« Henri wendet sich an Sechs. »Wie viel Zeit bleibt uns?«
    »Nicht viel. Sie haben einen Außenposten drei Stunden von hier, in einer Berghöhle in West Virginia.«
    Henri legt zwei neue Patronenstreifen ein.
    »Wie viele Kugeln sind darin?«, frage

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