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Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Titel: Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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mir. Henri feuert einmal, das Wiesel wird zerrissen und bedeckt ihn mit Blut und Eingeweiden. Und gerade als ich kurz davor bin, das zweite mit Telekinese auseinanderzureißen, wird es mitten in der Luft von unsichtbaren Händen gepackt und auf den Boden getreten wie ein Football. Es ist auf der Stelle tot.
    Henri lädt das Gewehr nach. »Das war nicht weiter schlimm«, meint er – da wird die ganze Bühnenwand von derKlaue einer Bestie eingeschlagen. Das Monster zieht sie zurück, schlägt wieder zu, zerschmettert die Bühne in tausend Stücke und gibt den Blick auf den Nachthimmel frei. Die Wucht stößt Henri und mich zurück.
    »Lauft!«, brüllt Henri und schießt eine Kugelsalve in die Bestie. Das Monster bleibt unberührt. Es beugt sich vor und brüllt so laut, dass meine Jeans und T-Shirt flattern. Eine Hand packt mich und macht mich unsichtbar. Nun stürzt die Bestie direkt auf Henri zu und entsetzt brülle ich: »Nein! Zu Henri! Lauf zu Henri!« Ich winde mich unter dem Griff von Sechs, packe sie schließlich und stoße sie weg. Ich werde sichtbar, sie bleibt verborgen. Das Monster nähert sich immer noch Henri, der ihm kühn entgegenblickt. Ohne Kugeln. Ohne Chance. »Zu Henri!«, schreie ich wieder. »Zu ihm, Sechs!«
    »Hau ab in den Wald!«, schreit sie zurück.
    Ich kann nur zusehen. Das Monster muss zehn Meter hoch sein, vielleicht mehr, es türmt sich über Henri auf und brüllt, in seinen Augen ist nichts als Zorn. Die muskulöse, pralle Klaue streckt es so hoch, dass sie direkt durch die Sparren und das Dach der Schulturnhalle stößt. Und dann rast diese Klaue so schnell hinunter, dass sie verschwimmt wie die Speichen eines sich drehenden Rads. Ich stöhne auf vor Entsetzen, ich weiß, dass Henri gleich zerschmettert wird. Aber ich kann nicht wegschauen. Henri wirkt winzig, wie er dort steht, das Gewehr an der Seite. Und gerade in dem Moment, als die Klaue exakt über ihm ist, verschwindet Henri. Die Pranke birst durch den Boden, das Holz splittert, der Einschlag lässt mich in die drei Meter entfernte Sprossenwand krachen. Die Bestie wendet sich mir zu und nimmt mir die Sicht auf die Stelle, wo Henri gerade noch gestanden hat.
    »Henri!«, schreie ich. Doch das Gebrüll des Monsters ist so laut, dass jede mögliche Antwort übertönt wird. Es macht einenSchritt auf mich zu.
In den Wald
, hatte Sechs gesagt.
Hau ab in den Wald
. Ich stehe auf und sprinte dahin, wo die Bühnenwand war, die das Monster durchbrochen hat. Es folgt mir nicht. Vielleicht hat Sechs es abgelenkt. Ich weiß nur, dass ich jetzt auf mich allein gestellt bin.
    Ich springe über einen Schutthaufen und renne weg von der Schule, zum Wald. Schatten umschwärmen mich, sie folgen mir wie niederträchtige Gespenster. Ich weiß, dass ich schneller laufen kann als sie. Die Bestie brüllt wieder, eine weitere Mauer scheint zusammenzubrechen. Ich erreiche die Bäume, und die wuseligen Schatten sind offenbar verschwunden.
    Ich bleibe stehen und horche. Die Bäume schwanken unter einem leichten Wind. Ich bin davongekommen! Etwas Warmes sammelt sich unter meinem Hosenbund – die Wunde auf dem Rücken, die ich mir beim Brand von Marks Haus geholt habe, ist wieder geöffnet.
    Die Turnhalle ist nur noch ein einziger Steinhaufen. Der Schatten der Bestie fällt auf den Schutt dessen, was mal die Cafeteria war. Warum hat sie mich nicht verfolgt? Und wo ist das zweite Monster, das wir alle gehört haben? Und wieder fällt die Pranke der Bestie herab, ein weiterer Raum ist vernichtet.
    Irgendwo dort sind Mark und Sarah! Ich habe ihnen gesagt, sie sollen zurückgehen. Wie dumm ich bin! Ich habe nicht geahnt, dass die Bestie die Schule zerstören würde, sobald sie weiß, dass ich nicht mehr drin bin. Ich muss sie weglocken! Während ich noch überlege, meine Kräfte sammle und gerade den ersten Schritt machen will, trifft mich etwas am Hinterkopf. Ich falle mit dem Gesicht voraus in den Schlamm. Als ich den Hinterkopf betaste, läuft mir Blut über die Hand. Zuerst erkenne ich nichts hinter mir. Dann tritt jemand aus dem Schatten und grinst.
    Ein Fighter. Er ist größer als die Scouts – zwei, vielleichtzweieinhalb Meter groß, die Muskeln wölben sich unter einem schwarzen, zerfetzten Umhang. Dicke Adern treten an den Armen hervor. Schwarze Stiefel. Weder Mütze noch Helm, die Haare fallen auf die Schultern. Die gleiche fahle, wächserne Haut wie die Scouts. Ein selbstsicheres Grinsen. In einer Hand trägt er ein langes, schimmerndes Schwert

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