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Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Titel: Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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aus einem Metall, das ich weder auf der Erde noch in meinen Visionen von Lorien je gesehen habe, und die Waffe scheint zu pulsieren, als wäre sie lebendig.
    Das Blut läuft in meinen Nacken. Das Monster in der Schule stößt wieder ein Gebrüll aus, ich greife nach einem niedrigen Ast und ziehe mich hoch. Der Fighter ist drei Meter entfernt. Ich balle die Fäuste, da bewegt er das Schwert lässig auf mich zu und ein kleiner Dolch schnellt aus der Spitze. Ich sehe, wie der Dolch einen Bogen beschreibt und eine dünne Spur wie einen Kondensstreifen nach sich zieht.
    Ein Lichtblitz hüllt alles ins Dunkel, die Welt versinkt in einer geräuschlosen Leere. Keine Mauern. Kein Boden. Keine Decke. Ganz langsam kommen die Umrisse wieder, die Bäume stehen flüsternd da wie Symbole einer alten Welt, einst, in einem anderen Reich, wo nur Schatten wohnen.
    Ich strecke die Hand nach dem nächsten Baum aus, dem Einzigen, was grau ist in einer sonst weißen Welt. Meine Hand dringt hindurch, und einen Moment lang schimmert der Baum, als wäre er flüssig. Ich hole tief Luft. Beim Ausatmen kommt der Schmerz zurück aus der Wunde auf meinem Hinterkopf und den Schnitten an Armen und Rumpf vom Brand des James-Hauses. Irgendwo tropft Wasser. Langsam nimmt sechs oder mehr Meter entfernt der Fighter Gestalt an. Er ist so riesig! Wir betrachten einander. Sein Schwert schimmert heller in dieser neuen Welt. Er kneift die Augen zusammen und ich balle wieder die Fäuste. Ich habe schon schwerere Gegenstände gehoben!Ich habe Bäume zersplittert und Zerstörungen angerichtet! Bestimmt kann sich meine Kraft mit seiner messen. Ich presse alles, was ich fühle, in den Kern meiner Existenz, alles, was ich bin, und alles, was ich je sein werde, bis ich das Gefühl habe, gleich zu zerbersten.
    »Jaaahhh!«, schreie ich und werfe die Arme vor. Die rohe Gewalt verlässt meinen Körper und rast zu dem Fighter. Zugleich schleudert sie sein Schwert über seinen Körper, als würde sie eine Fliege zerquetschen. Die Kraft biegt ab zu den Bäumen, die kurz tanzen wie Ähren in einem Kornfeld, die sich in einem leichten Wind wiegen. Und dann wieder Stille.
    Er lacht. Er lacht mich aus, ein tiefes, kehliges und höhnisches Lachen. Seine roten Augen beginnen zu leuchten, in ihnen wogt es, als wären sie mit Lava gefüllt. Er hebt die freie Hand und ich wappne mich gegen das Unbekannte. Und ohne, dass ich weiß, was geschehen ist, hat er meine Kehle in seinem Griff, die Kluft zwischen uns hat sich geschlossen. Er hebt mich mit einer Hand hoch, wobei er mit offenem Mund schnauft, sodass ich seinen sauer stinkenden Atem riechen muss – den Geruch der Verwesung. Ich wehre mich, versuche seine Finger von meinem Hals zu lösen, aber sie sind wie aus Eisen.
    Und dann wirft er mich.
    Ich lande fünfzehn Meter entfernt auf meinem Rücken. Sofort stehe ich wieder auf und er greift an, schwingt das Schwert auf meinem Kopf zu, ich weiche aus und stoße ihn, so fest ich kann. Er stolpert zurück, fällt aber nicht. Ich versuche ihn mit Telekinese hochzuheben, doch nichts geschieht. In dieser alternierenden Welt sind meine Kräfte schwächer, fast wirkungslos. Hier ist der Mogadori im Vorteil.
    Er grinst über meine vergebliche Anstrengung und stemmt das Schwert mit beiden Händen in die Höhe. Das Schwert wird lebendig, von schimmerndem Silber verändert es sich zueinem Eisblau. Blaue Flammen züngeln über die Klinge. Ein Schwert, das vor Kraft glüht, genau wie Sechs es beschrieben hat. Er schwingt es in meine Richtung und wieder fliegt ein Dolch aus der Spitze direkt auf mich zu. Damit werde ich fertig! All die Trainingsstunden mit Henri im Hof haben mich darauf vorbereitet. Immer die Messer, mehr oder weniger so wie ein Dolch. Hat Henri gewusst, dass die Mogadori sie gebrauchen? Bestimmt, obwohl sie in meinen Visionen von der Invasion nie aufgetaucht sind. Aber auch diese Geschöpfe habe ich noch nie gesehen. Auf Lorien, am Tag der Invasion, wirkten sie kränklich und ausgehungert. Ist die Erde schuld an dieser Erholung, haben die Ressourcen hier sie stärker und gesünder gemacht?
    Der Dolch schreit mir seinen Zorn buchstäblich entgegen. Er wächst und wird von Flammen umhüllt. Gerade als ich ihn aus seiner Bahn lenken will, verwandelt er sich in einen kompletten Feuerball, die Flammen stürzen sich auf mich. Ich bin darin gefangen, von einer perfekten Feuerkugel umgeben. Jeder andere würde brennen, lichterloh, aber nicht ich, meine Kraft kehrt im Feuer zurück.

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