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Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Titel: Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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anderen trieben wir Sport, so gut es ging, und machten Spiele, die uns beschäftigen sollten. Ich kann mich nicht erinnern, wie die anderen Loriener aussahen oder welche Spiele es waren. Ich weiß nur noch, dass ich es langweilig fand, ein ganzes Jahr mit siebzehn anderen Flüchtlingen in einem Raumschiff zu verbringen. Es gab ein ausgestopftes Tier, mit dem ich nachts im Bett lag – und obwohl diese Erinnerung bestimmt falsch ist, meine ich noch zu wissen, dass dieses Tier mit mir gespielt hat.
    »Henri?«
    »Ja?«
    »Ich sehe immer wieder einen Mann in einem silberblauen Anzug vor mir. Er ist sowohl bei unserem Haus als auch auf dem Schlachtfeld. Er konnte das Wetter verändern. Und dann sehe ich ihn als Toten.«
    Henri nickt. »Immer wenn du in Gedanken zurückreist, erscheinen nur die Szenen, die wichtig für dich sind.«
    »Er war mein Vater, stimmt’s?«
    »Ja. Er sollte nicht oft zu uns kommen, tat es aber trotzdem. Er war häufig da.«
    Ich seufze. Mein Vater hatte mutig gekämpft, hatte die Bestie und viele Soldaten getötet. Aber am Ende hatte das nicht gereicht.
    »Haben wir wirklich eine Chance, zu gewinnen?«
    »Was meinst du?«
    »Wir wurden so leicht geschlagen. Welche Chance gibt es für ein anderes Ergebnis, wenn wir gefunden werden?! Selbstwenn wir alle, jeder Einzelne, unsere Kräfte entwickelt haben, zusammenkommen und zum Kampf bereit sind – welche Hoffnung haben wir bei solchen Gegnern?«
    »Hoffnung?«, fragt Henri. »Hoffnung gibt es immer, John. Die neuen Entwicklungen müssen sich noch zeigen. Nicht alle Informationen liegen vor. Nein. Gib die Hoffnung noch nicht auf. Das ist das Letzte, was verschwindet. Wenn du die Hoffnung verloren hast, hast du alles verloren. Und wenn du glaubst, alles sei verloren, wenn alles entsetzlich und trostlos ist – gibt es immer noch Hoffnung.«

12
    Am Samstag, knapp zwei Wochen nach unserer Ankunft in Paradise, gehen Henri und ich in die Stadt zum Halloweenumzug. Ich glaube, das abgeschiedene Leben macht uns beiden zu schaffen. Wir sind zwar grundsätzlich daran gewöhnt, aber die Abgeschiedenheit in Ohio ist anders. Sie birgt eine gewisse Stille in sich, eine gewisse Einsamkeit.
    Es ist ein kalter Tag, die Sonne blinzelt nur gelegentlich zwischen dicken weißen Wolken hervor, die über den Himmel wandern. In der Stadt ist viel los. Alle Kids sind kostümiert. Wir haben eine Leine für Bernie Kosar gekauft und ihm außerdem ein Superman-Cape mit einem großen S auf der Brust angezogen. Es scheint ihn wenig zu beeindrucken. Er ist aber auch nicht der einzige vierbeinige Superman.
    Henri und ich stehen auf dem Fußweg vor dem Imbisswagengerade außerhalb des Kreisverkehrs in der Mitte der Stadt und warten auf den Umzug. Im Fenster hinter uns hängt der-Artikel über Mark James. Er ist an der Fünfzigmeterlinie auf dem Footballfeld abgebildet, in Lettermanjacket, die Arme verschränkt, den rechten Fuß lässig auf einen Football gestellt und ein ironisches, selbstsicheres Grinsen im Gesicht. Selbst ich muss zugeben, dass er Eindruck macht.
    Henri bemerkt, dass ich auf den Zeitungsausschnitt starre. »Das ist dein Freund, richtig?« Henri kennt die ganze Geschichte vom Beinah-Kampf über den Kuhmist bis zu der Tatsache, dass ich in Marks Exfreundin verschossen bin. Seit er dasalles weiß, hat er von Mark nur als meinem ›Freund‹ gesprochen.
    »Mein
bester
Freund«, verbessere ich.
    Die Kapelle beginnt zu spielen. Die Musiker führen den Umzug an, hinter ihnen folgen verschiedene Wagen, geschmückt mit zu Halloween passenden Themen, auf einem stehen Mark und ein paar Footballspieler. Manche kenne ich aus der Schule, andere nicht. Sie werfen Bonbons auf die Kinder. Dann erkennt Mark mich und macht den Typ neben sich darauf aufmerksam – Kevin, dem ich in der Cafeteria mein Knie in den Schritt gestoßen habe. Mark deutet auf mich und sagt etwas. Beide lachen.
    »Ist es der?«, fragt Henri.
    »Der ist es.«
    »Sieht aus wie ein Schwachkopf.«
    »Sag ich doch.«
    Dann kommen die Cheerleader zu Fuß hinter den Wagen, alle in Uniform, das Haar zurückgebunden, lächelnd und winkend. Sarah läuft neben ihnen her und fotografiert sie, während sie ihre Choreographie performen. Obwohl Sarah Jeans trägt und kein Make-up, ist sie viel schöner als alle anderen.
    Henri sieht, dass ich sie anstarre. Dann dreht er sich wieder der Parade zu. »Das ist sie, hm?«
    »Das ist sie.«
    Sie erkennt mich und winkt, dann deutet sie auf die Kamera zum Zeichen, dass sie

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