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Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Titel: Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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sitzt Bernie und sieht aus dem Fenster. Als ich komme, schaut er zu mir auf und jault. Ich tätschle ihm den Kopf und gehe zurück in mein Zimmer. Es ist kurz nach drei. Auf meinem Handy ist keine Nachricht, keine SMS. Ich werde zu Sarah gehen, und wenn ich um fünf noch nichts von Henri gehört habe, muss ich mir etwas ausdenken. Vielleicht sage ich ihnen, dass er krank ist und ich mich auch nicht besonders fühle. Oder vielleicht erkläre ich, dass sein Wagen liegen geblieben ist und ich los muss, um ihm zu helfen. Wenn alles gut geht, kommt er, und wir können ein schönes Abendessen genießen. Es wäre sogar das erste unseres Lebens. Wenn nicht, werde ich ihnen irgendwas Glaubwürdiges erzählen.
    Da der Wagen nicht da ist, werde ich hinlaufen – wahrscheinlich werde ich noch nicht einmal schwitzen und schneller da sein als mit dem Auto. Weil Ferien sind, sollten die Straßen auch relativ leer sein. Ich verabschiede mich von Bernie, sage ihm, dass ich später wieder da sein werde, und renne los, an den Feldern entlang, durch den Wald. Es tut gut, Energie zu verbrennen. Meine Ängste werden etwas besänftigt. Zweimal laufe ich, so schnell ich kann, also vielleicht um die hundert Kilometer per Stunde. Die kalte Luft auf meinem Gesicht fühlt sich großartig an, es klingt auch gut, wenn sie über mich hinwegfegt – wie das Geräusch, das ich höre, wenn wir über einen Highway fahren und ich den Kopf aus dem Fenster des Trucks strecke. Wie schnell werde ich wohl laufen können, wenn ich zwanzig oder fünfundzwanzig bin?
    Etwa hundert Meter vor Sarahs Haus höre ich auf zu laufen. Ich bin kein bisschen außer Atem. Als ich die Auffahrt hinaufgehe, erblicke ich Sarah bereits am Fenster. Sie lächelt, winktund öffnet mir dann die Haustür. »Hallo, mein Hübscher!« Ich blicke im Spaß hinter mich, um zu sehen, ob sie jemand anderen meinen könnte. Dann drehe ich mich wieder zu ihr und frage sie, ob sie mit mir spricht. Sie lacht. »Du bist so doof!« Sie boxt mir auf den Arm, bevor sie mich zu sich ranzieht und mir einen leidenschaftlichen Kuss gibt.
    Ich atme tief ein und kann das Essen riechen: Truthahn und Füllung, Süßkartoffeln, Rosenkohl, Kürbiskuchen. »Riecht super.«
    »Meine Mom hat den ganzen Tag gekocht. Aber wo ist dein Dad?«
    »Er ist aufgehalten worden und kommt bestimmt bald nach.«
    »Geht es ihm gut?«
    »Ja, mach dir keine Sorgen.«
    Drinnen führt sie mich durchs Haus – ein schönes, klassisches Einfamilienhaus mit Schlafzimmern im zweiten Stock, einem Dachgeschoss, in dem einer der Brüder sein Zimmer hat, und im ersten Stock alle Wohn- und Gemeinschaftsräume sowie die Küche.
    In ihrem Zimmer schließt Sarah die Tür hinter sich und küsst mich. Ich bin überrascht, aber höchst erfreut.
    »Den ganzen Tag habe ich mich darauf gefreut«, sagt sie hinterher leise, und als sie zur Tür geht, bin ich es, der sie zurückzieht und erneut küsst.
    Unten sitzen ihre beiden älteren Brüder, übers Wochenende vom College zu Hause, mit ihrem Vater vorm Fernseher und sehen sich ein Footballspiel an. Ich setze mich zu ihnen, während Sarah in die Küche geht und ihrer Mutter und der jüngeren Schwester bei den letzten Vorbereitungen hilft. Ich habe mich nie sonderlich für Football interessiert. Wenn man ehrlich ist, gibt es eigentlich gar nichts, für das ich mich je sonderlichinteressiert hätte – wahrscheinlich wegen unseres Lebensstils. Überall habe ich versucht, mich anzupassen, um dann bereit für den nächsten Umzug zu sein. Sarahs Brüder und ihr Vater haben natürlich alle in der Highschool Football gespielt. Sie
lieben
diesen Sport. Und beim heutigen Spiel sind Vater und ein Bruder Fans der einen Mannschaft, während der andere Bruder die Daumen für die Gegner drückt. Sie streiten, ziehen sich auf, jubeln und stöhnen je nach Spielstand. Offensichtlich machen sie das seit Jahren und noch offensichtlicher haben sie einen Heidenspaß dabei. Wenn ich mir das so ansehe, wünsche ich mir, Henri und ich hätten außer meinem Training und unserem endlosen Fliehen und Verstecken etwas, das uns beide begeistern würde und das wir gemeinsam genießen könnten. Ich wünsche mir einen richtigen Vater und Brüder, mit denen ich zusammensein könnte.
    In der Halbzeit ruft Sarahs Mutter uns zum Dinner. Ich schaue verstohlen auf mein Handy – nichts. Auf der Toilette versuche ich noch schnell Henri anzurufen, sofort habe ich seine Mailbox dran. Es ist fast fünf Uhr und ich bekomme allmählich

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