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Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Titel: Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Astronomieklasse: Sam sitzt wie immer schon hinten im Klassenzimmer.
    »Hey«, sage ich. »Keine Brille? Was ist los?«
    Er zieht die Augenbrauen hoch. »Ich habe nachgedacht über das, was du gesagt hast. Wahrscheinlich ist es dumm von mir, sie zu tragen.«
    Ich setze mich neben ihn. An seine glänzenden Kopfaugen muss man sich erst mal gewöhnen. Ich gebe ihm sein Heft vonzurück und er steckt es sorgsam in seine Mappe. Danach halte ich die Finger hoch wie eine Pistole und gebe ihm einen Rippenstoß. »Peng!«
    Er fängt an zu lachen, ich stimme ein. Keiner von uns kann aufhören. Immer wenn einer kurz davor ist, fängt der andere wieder an und das Ganze geht von vorn los. Wer hereinkommt, starrt uns an. Dann kommt Sarah, allein, schlendert leicht verwirrt zu uns und setzt sich neben mich. »Worüber lacht ihr zwei?«
    »Ich weiß es nicht so genau«, sage ich und gluckse wieder ein bisschen.
    Mark kommt als Letzter. Er sitzt auf seinem üblichen Platz, doch statt Sarah hat er jetzt ein anderes Mädchen neben sich. Ich glaube, sie ist ein Senior.
    Sarah greift unter dem Tisch nach meiner Hand. »Ich muss mit dir über etwas reden.«
    »Worüber?«
    »Ich weiß, es ist ein bisschen kurzfristig, aber meine Eltern laden dich und deinen Dad zum Thanksgiving-Dinner morgen ein.«
    »Oh Mann! Wahnsinn! Ich muss ihn fragen, aber ich weiß, dass wir keine Pläne haben, also nehme ich an, die Antwort ist Ja. Danke!«
    Sie lächelt. »Großartig.«
    »Weil wir nur zu zweit sind, feiern wir Thanksgiving meistens gar nicht.«
    »Oh, bei uns ist das immer eine große Sache. Und meine Brüder werden vom College zu Hause sein. Sie wollen dich kennenlernen.«
    »Woher wissen sie, dass es mich gibt?«
    »Rate mal …«
    Die Lehrerin kommt herein und Sarah zwinkert mir zu, dann beugen wir uns beide über unsere Notizen.
    ***
    Henri wartet wie gewöhnlich vor der Schule auf mich. Bernie Kosar sitzt auf dem Beifahrerplatz und wedelt, sobald er mich sieht, mit dem Schwanz, der laut gegen die Tür schlägt. Ich rutsche zu ihm.
    »Athens«, sagt Henri.
    »Athens?«
    »Athens, Ohio.«
    »Warum?«
    »Dort werden die Hefte vongeschrieben und gedruckt. Von dort werden sie verschickt.«
    »Wie hast du das herausbekommen?«
    »Ich habe meine Quellen.«
    Ich sehe ihn an.
    »Okay, okay. Drei E-Mails und fünf Telefonanrufe waren nötig, aber jetzt habe ich die Nummer. Das soll heißen, es hat ein bisschen Mühe gekostet, aber es war nicht zu schwierig, das festzustellen.«
    Ich nicke und weiß, was er mir sagen will. Die Mogadori hätten es genauso leicht herausfinden können wie er. Und das bedeutet natürlich wiederum, dass alles für Henris zweite Möglichkeitspricht – dass jemand den Verleger erwischt hat, bevor die Geschichte sich weiterentwickelte.
    »Wie weit ist es von hier nach Athens?«
    »Zwei Stunden mit dem Auto.«
    »Fährst du hin?«
    »Ich hoffe nicht. Ich rufe zuerst an.«
    Zu Hause greift Henri sofort nach dem Telefon und setzt sich damit an den Küchentisch. Ich setze mich ihm gegenüber und höre zu.
    »Ja, ich rufe an, um mich nach einem Artikel invom letzen Monat zu erkundigen.«
    Eine tiefe Stimme antwortet, aber ich kann nicht verstehen, was sie sagt.
    Henri lächelt. »Ja«, sagt er, und nach einer Pause: »Nein, ich bin kein Abonnent. Ein Freund von mir hat es abonniert.« Wieder eine Pause. »Nein, danke.« Er nickt. »Nun, ich interessiere mich für den Artikel über die Mogadori. In der neuen Ausgabe habe ich die angekündigte Fortsetzung nicht gefunden.«
    Ich beuge mich vor und bemühe mich, etwas zu verstehen, mein Körper ist angespannt und steif. Als die Antwort kommt, klingt die Stimme aufgewühlt, verwirrt. Dann ist die Verbindung unterbrochen.
    »Hallo?« Henri hält das Telefon weg vom Ohr, betrachtet es, dann versucht er es noch einmal. »Hallo?« Dann legt er es auf den Tisch und blickt mich an. »Er hat gesagt: ›Rufen Sie hier nicht mehr an.‹ Dann hat er aufgelegt.«

18
    Nachdem er mehrere Stunden lang darüber nachgedacht hat, druckt Henri heute Morgen gleich nach dem Aufwachen die Autoroute von hier nach Athens, Ohio, aus. Er reicht mir ein Blatt Papier mit Adresse und Telefonnummer seines Ziels – um vier sei er bestimmt wieder zu Hause, dann könnten wir zum Thanksgiving Dinner bei Sarahs Eltern gehen.
    »Und du meinst, dass sich das lohnt?«, frage ich.
    »Wir müssen herausfinden, was da geschieht.«
    Ich seufze. »Ich glaube, das wissen wir beide.«
    »Vielleicht«, sagt er streng und ohne

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