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Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Titel: Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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wurden. Es waren nicht viele, vielleicht fünfzehn. Mit drei Lorienern, von denen ich nicht glaube, dass sie zur Garde gehörten. Und noch etwas. Ein Bündel. Es sah aus wie ein Baby, aber genau weiß ich es nicht.«
    »Warum meinst du, die Männer gehörten nicht zur Garde?«
    »Sie haben die Rakete mit Vorräten beladen, etwa fünfzig Kisten und Taschen. Sie haben keine Telekinese angewandt.«
    »In die Rakete im Museum?«
    »Ich nehme an, dass es im Museum war. Ich konnte nur einen großen, gewölbten Raum erkennen, in dem nichts als die Rakete war.«
    Henri nickt. »Wenn sie im Museum arbeiteten, müssen sie Cêpan gewesen sein.«
    »Sie haben Tiere verladen, die ihre Gestalt verändern konnten.«
    »Schimären«, sagt Henri. »Tiere auf Lorien, die ihre Gestalt verändern konnten, wurden Schimären genannt.«
    »War Hadley eine Schimäre?« Ich erinnere mich an die Vision vor ein paar Wochen, in der ich im Hof meiner Großeltern mit einem sich immerzu verwandelnden Tier spielte und von dem Mann im silbrigblauen Anzug in die Luft gehoben wurde.
    Henri lächelt. »Du erinnerst dich an Hadley?«
    Ich nicke. »Ja, so wie an die anderen Dinge, die ich gesehen habe.«
    »Hast du die Visionen auch, wenn wir nicht trainieren?«
    »Manchmal.«
    »Wie oft?«
    »Henri, wen interessieren die Visionen?! Warum haben sie Tiere in eine Rakete geladen? Was hatte ein Baby dort zu suchen, oder war es überhaupt ein Baby? Wohin wollten sie? Mit welcher Absicht?«
    Henri überlegt einen Moment. Er verlagert sein Körpergewicht auf die rechte Seite. »Wahrscheinlich mit der gleichen Absicht wie wir. Denk nach, John! Wie könnten Tiere sonst Lorien wieder bevölkern? Auch sie brauchten eine Art Zuflucht. Alles wurde ausgelöscht, Loriener, Flora und Fauna. Vielleicht war in dem Bündel einfach ein anderes Tier, ein besonders empfindliches oder sehr junges.«
    »Und wohin wollten sie? Welche Zuflucht gibt es außer der Erde?«
    »Ich nehme an, zu einer der Raumstationen. Eine Rakete mit lorienischem Treibstoff wäre so weit gekommen. Vielleicht glaubten sie, die Invasion sei von kurzer Dauer und sie könnten ihre Rückkehr abwarten. Sie hätten in der Raumstation leben können, so lange ihre Vorräte reichten.«
    »Es gibt Raumstationen in der Nähe von Lorien?«
    »Ja, zwei. Ich weiß, dass die größere während der Invasion zerstört wurde. Keine zwei Minuten nach dem ersten Bombenabwurf brach der Kontakt ab.«
    »Warum hast du das nicht erwähnt, als ich zum ersten Mal von der Rakete erzählte?«
    »Ich hatte angenommen, dass sie leer war und nur als Lockvogel diente. Und ich glaube, wenn eine Raumstation zerstört wurde, dann geschah das auch mit der anderen. Die Reise jenes Raumschiffs war leider vermutlich umsonst, was immer das Ziel gewesen sein mag.«
    »Aber falls sie zurückkamen, als sie keine Vorräte mehr hatten?Glaubst du, sie konnten auf Lorien überleben?« Ich kenne die Antwort schon, frage aber trotzdem, weil ich an der Hoffnung festhalten will, dass wir nicht ganz allein in dieser Situation sind. Dass vielleicht irgendwo weit entfernt andere wie wir warten, den Planeten auf dem Bildschirm beobachten, damit auch sie eines Tages zurückkehren können. Dass wir nach unserer Rückkehr dort nicht allein sind.
    »Nein. Es gibt dort gerade kein Wasser. Das hast du selbst gesehen. Nichts als unfruchtbares Ödland. Und ohne Wasser kann nichts überleben.«
    Ich seufze, rutsche zurück unter die Decke und lasse den Kopf aufs Kissen fallen. Wozu streiten? Henri hat recht, und ich weiß es. Ich habe es selbst gesehen in den Kugeln, die er aus dem Kasten geholt hat. Der Planet existiert noch, aber an der Oberfläche befinden sich nichts als Schmutz, Steine und der Müll der Zivilisation von einst.
    »Hast du noch etwas gesehen?«, fragt Henri.
    »Uns am Tag unserer Abreise. Alle von uns beim Raumschiff, vor dem Start.«
    »Das war ein trauriger Tag.«
    Ich nicke. Henri verschränkt die Arme und blickt gedankenverloren aus dem Fenster. Ich hole tief Luft. »Wo war damals
deine
Familie?«
    Mein Licht ist schon seit zwei oder drei Minuten erloschen, dennoch kann ich das Weiß in Henris Augen gut erkennen.
    »Nicht bei mir, nicht an diesem Tag.«
    Wir schweigen beide eine Weile, dann bewegt Henri sich im Dunkeln. »Also, ich gehe besser wieder ins Bett. Schlaf noch gut.«
    Als Henri aus dem Zimmer gegangen ist, liege ich da und denke an die Tiere, die Rakete, Henris Familie, von der er sich bestimmt nie hat verabschieden

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