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Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Titel: Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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nicht.«
    Er nickt und isst weiter. Ich schließe die Augen und rieche immer noch Sarah, ihren Kopf an meinem Hemdkragen, spüre immer noch ihre Hand an meiner Wange, ihre Lippen auf meinen, ihr Haar unter meiner Hand. Ich kann über nichts anderes nachdenken als darüber, was sie jetzt gerade macht und wie sehr ich wünsche, sie wäre noch da.
    »Glaubst du, dass wir geliebt werden können?«, frage ich.
    »Was meinst du?«
    »Von Menschen. Glaubst du, wir können wirklich, ehrlich von ihnen geliebt werden?«
    »Ich denke, sie können uns lieben, wie sie einander lieben, besonders wenn sie nicht wissen, was wir sind. Aber ich glaube nicht, dass
wir
einen Menschen so lieben können wie einen Loriener«, antwortet er.
    »Warum?«
    »Weil wir tief in unserem Innern anders sind als sie. Und anders lieben. Eines der Geschenke unseres Planeten ist die vollkommene Liebe. Ohne Eifersucht, Unsicherheit oder Angst. Ohne Kleinlichkeit. Ohne Wut. Du hast vielleicht starke Gefühle für Sarah, aber sie gleichen nicht dem, was du für ein lorienisches Mädchen empfinden würdest.«
    »Sind leider grad nicht viele lorienische Mädchen da.«
    »Ein Grund mehr, vorsichtig mit Sarah zu sein. Wenn wir lange genug leben, werden wir an einem Punkt ankommen, an dem wir unsere Rasse fortpflanzen und unseren Planeten wieder bevölkern müssen. Darüber musst du dir offensichtlich noch lange keine Sorgen machen, aber ich würde nicht damit rechnen, dass Sarah dann deine Partnerin ist.«
    »Was geschieht, wenn wir versuchen, Kinder mit Menschen zu haben?«
    »Oh, das ist schon häufig vorgekommen. Meistens ist das Ergebnis ein ungewöhnlicher, ein begabter Mensch. Einige der größten Gestalten in der Geschichte der Erde waren in Wirklichkeit Nachkommen von Menschen und Lorienern, zum Beispiel Buddha, Aristoteles, Julius Cäsar, Alexander der Große, Dschingis Khan, Leonardo da Vinci, Isaac Newton, Thomas Jefferson und Albert Einstein. Viele alte griechische Götter, die von den meisten für Mythen gehalten werden, waren in Wirklichkeit Kinder von Menschen und Lorienern, vor allem weil es damals viel üblicher für uns war, auf diesen Planeten zu kommen. Wir halfen den Menschen, Zivilisationen zu entwickeln. Aphrodite, Apollo, Hermes und Zeus waren alle wirklich und hatten einen lorienischen Elternteil.«
    »Es ist also möglich.«
    »Es
war
möglich. In unserer gegenwärtigen Situation ist es leichtsinnig und unpraktisch. Tatsächlich war eins der Kinder, die mit uns auf die Erde kamen, die Tochter der besten Freunde deiner Eltern. Ich kenne aber weder ihre Nummer noch weiß ich, wo sie ist. Eure Eltern haben oft darüber gescherzt, dass es euer Schicksal sei, am Ende zusammenzukommen. Sie könnten recht gehabt haben.«
    »Was soll ich also machen?«
    »Genieße deine Zeit mit Sarah, aber versteife dich nicht zu sehr auf sie und lasse nicht zu, dass sie zu sehr an dir hängt.«
    »Ach, wirklich?!«
    »Vertrau mir, John. Wenn du mir auch künftig kein Wort mehr glaubst, dann glaube auf jeden Fall das!«
    »Ich glaube alle deine Worte, selbst wenn ich es nicht will.«
    Henri zwinkert mir zu. »Gut.«
    Später gehe ich in mein Zimmer und rufe Sarah an. Zuvordenke ich darüber nach, was Henri gesagt hat – aber ich kann mir nicht helfen,
natürlich
versteife ich mich auf sie. Ich glaube, ich liebe sie. Wir telefonieren zwei Stunden lang. Um Mitternacht ist das Gespräch zu Ende.
    Dann liege ich im Bett und lächle in die Finsternis.

23
    Es ist dunkel geworden. Ein leichter Wind bläst in der warmen Nacht, über den Himmel verstreut blitzen Lichter auf, Wolken leuchten blau, rot und grün. Zuerst ein Feuerwerk, das lauter, drohender wird, die »Ooohs« und »Aaahs« verwandeln sich in Schreien und Heulen. Chaos bricht aus. Menschen rennen, Kinder weinen. Ich stehe mitten drin und sehe zu, ohne dass ich helfen kann. Soldaten und Bestien strömen aus allen Richtungen herbei, das ständige Bombardieren ist so laut, dass es in den Ohren schmerzt, so betäubend, dass die Zähne davon wehtun, die Erschütterungen sind in der Magengrube zu spüren. Und dann schlagen die Loriener mit einer Intensität, einer Kühnheit zurück, dass ich stolz bin, zu ihnen zu gehören.
    Und schon bin ich fort, fege so schnell durch die Luft, dass die Welt unten verschwimmt und ich keine Einzelheit mehr erkennen kann. Ein silberfarbenes Luftschiff ist fünf Meter entfernt, etwa vierzig Leute warten an der Rampe zu seinem Eingang. Zwei sind bereits oben, sie stehen unter

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