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Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1

Titel: Ich bin Nummer Vier - das Erbe von Lorien; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Vögeln und dem gelegentlichen Abrutschen des Schnees von den schwer behangenen Ästen. Zwei kalte Gesichter pressen sich eng aneinander. Bernie Kosar kommt atemlos herbeigetrabt, seine Zunge hängt heraus, er wedelt mit dem Schwanz. Er bellt, setzt sich in den Schnee und betrachtet uns mit schief gelegtem Kopf.
    »Bernie Korsar! Hast du Kaninchen gejagt?«, fragt Sarah.
    Er bellt zweimal, läuft herüber und springt an ihr hoch. Er bellt erneut, läuft weg und blickt dann erwartungsvoll auf. Sarah wirft einen Stock in die Bäume. Bernie läuft ihm nach und ist nicht mehr zu sehen. Nach zehn Sekunden kommt er aus der entgegengesetzten Richtung zurück.
    »Wie hat er denn das gemacht?«, wundert sich Sarah.
    »Keine Ahnung. Er ist ein sonderbarer Hund.«
    »Hast du das gehört, Bernie Kosar? Er hat dich sonderbar genannt!«
    Er lässt den Stock vor ihre Füße fallen. Auf dem Rückweg, während die Dämmerung über uns hereinbricht, läuft er die gesamte Zeit neben uns und dreht unablässig den Kopf – als würde er uns nach Hause führen und uns beschützen vor allem, was im Dunkel lauert.
    ***
    Fünf Zeitungen stapeln sich auf dem Küchentisch. Henri hat das Deckenlicht eingeschaltet und sitzt am Computer.
    »Was Neues?«, frage ich nur aus Gewohnheit. Seit Monaten hat es keine vielversprechenden Artikel gegeben. Eigentlich ist das ja gut, aber ich hoffe dennoch immer auf irgendetwas, wenn ich frage.
    »Ja, in der Tat, ich glaube schon.«
    Neugierig laufe ich um den Tisch herum, um über seine Schulter auf den Bildschirm zu schauen. »Was denn?«
    »In Argentinien gab es gestern Abend ein Erdbeben. Ein sechzehnjähriges Mädchen hat in einer kleinen Stadt in der Nähe der Küste einen ältere Mann aus einem Schutthaufen gezogen.«
    »Nummer Neun?«
    »Nun, in jedem Fall ist sie eine von uns. Ob sie Nummer Neun ist oder nicht, bleibt abzuwarten.«
    »Warum? Es ist doch nichts Außergewöhnliches, einen Mann aus dem Schutt zu ziehen.«
    »Schau mal.« Henri scrollt zum Anfang des Artikels. Hier ist ein Bild von einer großen Zementplatte zu sehen, mindestens dreißig Zentimeter dick, zweieinhalb Meter lang und breit. »Das Teil hat sie gehoben, um ihn zu retten. Es muss mindestens fünf Tonnen wiegen. Und sieh dir das an«, er scrollt zum Ende der Seite und deutet auf den allerletzten Satz: »Sofia García konnte für eine Stellungnahme nicht gefunden werden.«
    Ich lese den Satz dreimal. »Sie konnte nicht gefunden werden.«
    »Genau. Normalerweise schreibt man: ›stand für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung‹, wenn jemand ablehnt. Aber sie konnte einfach nicht gefunden werden.«
    »Woher kannten sie ihren Namen?«
    »Es ist eine kleine Stadt, kaum ein Drittel der Größe von Paradise. Fast jeder wird dort ihren Namen kennen.«
    »Sie ist fort, nicht wahr?«
    Henri nickt. »Ich glaube schon. Wahrscheinlich noch bevor die Zeitung veröffentlicht wurde. Das ist der Nachteil von kleinen Städten: Man kann unmöglich unbemerkt bleiben.«
    Ich seufze. »Auch für die Mogadori ist es schwer, unbemerkt zu bleiben.«
    »Stimmt.«
    »Ziemlich beschissen für sie – wer weiß, was sie zurücklassen musste.«
    Henri blickt mich skeptisch an, öffnet den Mund, um etwas zu sagen, überlegt es sich anders und wendet sich wieder dem Computer zu. Ich gehe in mein Zimmer und packe frische Sachen zum Anziehen und die nötigen Bücher in die Tasche. Zeit für die Schule. Ich freue mich nicht besonders darauf, obwohl es nett sein wird, Sam nach knapp zwei Wochen wiederzusehen.
    »Okay, ich bin dann mal weg.«
    »Hab einen schönen Tag. Und sei vorsichtig dort draußen.«
    »Tschüss, bis heute Nachmittag.«
    Bernie Kosar läuft mit geballter Energie vor mir aus dem Haus. Ich glaube, er freut sich auf unseren morgendlichen Lauf, und da wir ihn anderthalb Wochen ausfallen ließen, kann er es kaum erwarten. Er hält fast die ganze Zeit neben mir das Tempo. Sobald wir angekommen sind, streichle ich ihn ausgiebig und kraule ihn hinter den Ohren. »Okay, Junge, ab nach Hause mit dir!« Er dreht sich um und macht sich auf den Heimweg.
    In der Dusche lass ich mir Zeit. Als ich fertig bin, kommen schon die ersten Schüler. Im Gang mache ich an meinem Spind Halt, dann gehe ich zu dem von Sam. Ich schlage ihm auf den Rücken, er schreckt auf, aber dann grinst er übers ganze Gesicht. »Im ersten Moment habe ich gefürchtet, dass irgend so ein Penner unbedingt eine Minute lang von mir durchgepeitscht werden will!«, sagt er.
    »Nur ich

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