Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse
Ursachen, das Auftreten und die Kontrolle psychischer Gewalt im ganzen Land» zu erforschen, «vom Attentat, das durch Vorurteile und Ideologien und Politik und Geisteskrankheit motiviert ist, bis zur Gewalt in den Straßen unserer Städte und
selbst in unseren Wohnungen»
.
Die Gewalt in unseren Wohnungen ist die wichtigste. Das Kindheits-Ich mordet. Wo lernt es das?
Jeden Tag werden in den Vereinigten Staaten ein bis zwei Kinder unter fünf Jahren von ihren Eltern getötet. Das berichten Ray E. Helfer und C. Henry Kempe von der Universität Colorado in ihrem Buch
‹The Battered Child›
. Mehr Kinder sterben durch physische Gewalt als insgesamt durch Tuberkulose, Keuchhusten, Kinderlähmung, Masern, Zucker, Gelenkrheumatismus und Blinddarmentzündung. Dazu kommt, dass in jeder Stunde fünf Säuglinge durch ihre Eltern oder Pflegeperson schwere körperliche Verletzungen erleiden.
Nach Ray Helfer besteht eines der Probleme bei der Suche nach einer Lösung darin, Psychiater zu finden, die Eltern behandeln können. In einer Gallup-Umfrage am Tag nach dem Mord an Robert Kennedy wurde Hilfe für die Eltern als eine Lösungsmöglichkeit zitiert. Die Antworten ergaben als erste Lösung für das Problem der Gewalttätigkeit «strengere Waffengesetze», doch außerdem wollte eine Mehrheit der Befragten «strengere Durchführung der Gesetze … das Absetzen von brutalen Fernsehprogrammen … die Verbesserung der elterlichen Kontrolle (einschließlich Elternkurse über Kindererziehung)».
Das Institut für Transaktions-Analyse in Sacramento bietet solche Kurse seit 1966 an. Mehrere hundert Eltern haben sie besucht. Die Acht-Wochen-Kurse begannen mit einer Erklärung von El-Er-K. Zum Lehrkörper gehörten Psychiater, Bewährungshelfer, Pfarrer, Kinderärzte, Erzieher, Psychologen und ein Geburtshelfer; sie alle gebrauchten die gleiche Sprache, El-Er-K. Die Transaktions-Analyse wurde auf folgende Themen angewandt: das Dilemma «Ich möchte ihm vertrauen, aber …»; wie man eine Änderung des jugendlichen Missetäters bewirkt; die Berechnung moralischer Werte; die Beziehung zwischen Freiheit und Liebe; Probleme der Leistungsschwäche und Behinderung; Verhalten bei Krisen; warum Kinder sich «dumm stellen»; Hilfe für «schwache Schüler»; wie man zu einer gesunden Einstellung gegenüber Sex und Ehe findet; emotionale Kontrolle. Diese Kurse haben guten Eltern geholfen, bessere Eltern zu werden, und sie haben unglücklichen Familien Hilfe gebracht.
Wer weiß, wie man die Gewalttätigkeit zu Hause beendet, weiß auch, wie man ihr in der Gesellschaft begegnet. Die Unternehmer, die Werbeleute, die Journalisten, Verleger und Programmdirektoren im Fernsehen müssen das gleiche lernen wie diese Eltern. Bemühungen zu Hause werden durch die ständige Fütterung mit widersprüchlichen Daten von außerhalb unterminiert. Meine zehnjährige Tochter fragte, ob «wir
‹Bonnie und Clyde›
anschauen dürfen». Ich sagte nein, es sei ein brutaler Film, und ich sei damit nicht einverstanden, wie da ausgesprochen gemeine Individuen verherrlicht werden. Ein paar Tage später fiel es mir nicht ganz leicht zu erklären, warum
‹Bonnie und Clyde›
wiederholt unter den Oscar-Preisträgern genannt wurde.
Ich glaube, Leute, die mit Brutalität Geld verdienen, trösten sich mit der Ansicht gewisser Psychologen, dass die Betrachtung von Brutalität ein Sicherheitsventil sei, mit dessen Hilfe die Menschen ihre Aggressionen entladen, statt sie in Aktivität umzusetzen. Dieser Standpunkt lässt sich nicht bestätigen. Ich meine vielmehr, die Gegenbeweise häufen sich. Diese Psychologen glauben, dass Gefühle sich ansammeln wie in einem Eimer, der hin und wieder geleert werden muss. Es ist richtiger, in den Gefühlen eine Wiedergabe alter Aufzeichnungen zu sehen, die sich nach Wunsch ausschalten lässt. Wir müssen nicht umherlaufen und unsere Gefühle abladen. Wir können sie einfach ausschalten, sie daran hindern, unseren Computer zu überschwemmen, und statt dessen den Computer mit etwas anderem füllen. Emerson sagte: «Ein Mann ist das, was er den ganzen Tag lang denkt.»
In einem anderen Zeitalter, als die Welt voll war von politischem Mord, Sklavenhandel, der Kreuzigung Unschuldiger, dem Mord an Kindern und den Begeisterungsschreien von Despoten, die sich am Blut in der Arena ergötzten, schrieb ein weiser und guter Mann an eine kleine Gruppe von Menschen in Philippi: «Weiter, liebe Brüder, was wahrhaftig ist, was ehrbar, was
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