Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse
Wadsworth Longfellow (1807–1882) meinte, «wenn wir die verborgene Geschichte unserer Feinde lesen könnten, würden wir im Leben jedes Menschen genug Sorge und Leid finden, um alle Feindseligkeit zu entwaffnen».
Wir können für das NICHT O.K .-Kindheits-Ich unserer Feinde kein Mitleid empfinden, weil wir entsetzt sind von den Spielen, mit denen sie diese Grundeinstellung leugnen wollen. Und aus dem gleichen Grund haben sie kein Mitgefühl für uns. Wir alle leiden am Dilemma des Misstrauens. Überall wollen die Menschen verhandeln, aber nur unter ihren eigenen besonderen Bedingungen. Wir werden große Meister in der Behandlung kleiner Fragen, weil wir uns zu viele Wahlmöglichkeiten im Umgang mit den großen Fragen verschlossen haben. Wir mögen unsere beiderseitige Furcht anerkennen, aber wir wissen nicht, was wir tun sollen.
Wenn die Menschen, die internationale Verhandlungen führen, die Sprache von El-Er-K kennen würden, wenn sie alle wüssten, dass die Furcht im Kindheits-Ich wohnt, dass es keine Möglichkeit der Übereinkunft durch das Eltern-Ich gibt und dass nur durch die Emanzipation des Erwachsenen-Ichs die universale Lebensanschauung ICH BIN NICHT O.K . – DU BIST O.K . überwunden werden kann, dann könnten wir Lösungsmöglichkeiten jenseits der hemmenden Einflüsse der Vergangenheit zu sehen beginnen. Die Grundbegriffe der Transaktions-Analyse (Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich, Kindheits-Ich, NICHT O.K ., O.K ., Spiele, Streicheln) sind so einfach, dass, selbst wenn sie nicht in alle anderen Sprachen übersetzbar wären, sie verwendet werden könnten, wie sie sind, mit Definitionen in den Worten jener Sprachen. O.K. ist bereits ein internationales Wort.
Jetzt, wo wir ein Konzept für das Verstehen menschlichen Verhaltens haben, das alle Menschen begreifen können, das man in einfache Worte fassen und in jede Sprache übersetzen kann, wäre es möglich, dass wir an einem Punkt anlangen, wo wir unsere archaischen Ängste, die auf den Tragödien der Vergangenheit beruhen, ablegen und miteinander auf die einzige Weise reden können, mit der eine Übereinkunft möglich sein wird: von Erwachsenen-Ich zu Erwachsenen-Ich. Mit dem Erwachsenen-Ich können wir gemeinsam einige der uralten Komplexe betrachten. Ungeprüfte Phrasen beenden unsere Wahlmöglichkeiten und unsere Hoffnungen auf ein Zusammenleben auf der Basis von ICH BIN O.K . – DU BIST O.K . Wie weit können wir zum Beispiel in der Weltdiplomatie kommen, wenn wir weiterhin eine abgeschlossene Sprache mit so hübsch versiegelten Phrasen wie «gottloser Kommunismus», «freier Westen» und «unversöhnlicher Konflikt» benutzen? Selbst der Ausdruck «Weltkommunismus» müsste überprüft werden. Er schwört solche Schrecken heraus, dass zu phantastischen Kosten Armeen unter Waffen gehalten werden und Kriege auch stattfinden. Wie viele Kriege wird es noch geben? Ist ein Ende in Sicht? Ist der Weltkommunismus möglich? Sind alle Kommunisten gottlos? Was ist ein Kommunist? Hat er sich in den letzten fünfzig Jahren geändert? Sind alle Kommunisten gleich?
Es gibt drei Milliarden Menschen auf der Welt. Wir wissen wenig von diesen Personen als Individuen. Wir denken kaum an sie als Individuen. Sehen wir zum Beispiel ein Land wie Indien nur als undeutlichen, großen Fleck mit viel zu vielen Menschen, dessen Bedeutung allein darin liegt, wie es sich im Kampf zwischen West und Ost verhält? Oder können wir Indien als eine weitaus kompliziertere Nation mit wirklichen Menschen sehen, die ein Siebtel der Weltbevölkerung ausmachen, sich in sechs verschiedene Volksgruppen teilen, 845 Sprachen und Dialekte sprechen, sieben Hauptreligionen und zwei einander feindliche Kulturen haben? Wenn das indische und das westliche Eltern-Ich sich über nichts verständigen können, sehen wir dann die erregende Möglichkeit der Entdeckung gemeinsamer Interessen und Freuden durch die Emanzipation des Erwachsenen-Ichs? Wir sind miteinander verwandt, und wir sind Menschen, nicht Dinge. Die Menschen der Welt sind nicht Dinge, die man manipulieren kann, sondern Menschen, die wissen sollen; nicht Heiden, die bekehrt werden müssen, sondern Menschen, die gehört werden wollen; nicht Feinde, die man hasst, sondern Menschen, denen man begegnet; nicht Brüder, die man hüten muss, sondern Brüder, die Brüder sein wollen.
Unmöglich? Naiv? In einer Wohlstandsgesellschaft, deren Angehörige konditioniert sind, zu glauben, dass sich die Probleme eines Menschen nur durch die
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