Ich bin Spartacus
ihnen viele der Rinder- und Schafhirten der Gegend zu – handfeste und schnellfüßige Leute (s. S. 17), die sie
teils mit schweren Waffen versahen, teils als Vorposten und leichte Truppe verwendeten. Als zweiter (römischer) Feldherr wurde
gegen sie Publius Varinus ausgesandt. Mit seinem Unterfeldherrn Furius, der 3000 Mann führte, stießen sie zuerst zusammen
und schlugen ihn. Dann lauerte Spartacus dem Ratgeber und Kollegen (des Varinius), (Lucius) Cossinius, auf – dieser war mit
vielen Soldaten gegen ihn gesandt worden –, während jener sich gerade bei Salinae wusch, und nahm ihn beinahe gefangen; Cossinius
konnte noch eben mit großer Mühe entrinnen, doch bemächtigte sich Spartacus seines Gepäcks, folgte ihm auf den Fersen und
nahm unter vielemBlutvergießen sein Lager ein, wobei auch Cossinius fiel. Den Praetor selbst besiegte er dann noch in vielen weiteren Gefechten
und erbeutete schließlich auch noch seine Lictoren (s. S. 11) und sein Pferd.
Spartacus war nun bereits groß und furchtbar, ließ sich aber nicht verblenden; da er nicht erwartete, die römische Macht wirklich
besiegen zu können, führte er das Heer in Richtung der Alpen mit dem Plan, man solle sie überschreiten und dann in die Heimat
ziehen, die einen nach Thrakien, die anderen nach Gallien. Aber die Leute, schon zu einer gewaltigen Masse angeschwollen und
übermütig geworden, gehorchten nicht, sondern durchzogen Italien und verwüsteten es.
Jetzt war es nicht mehr nur das Unwürdige und Schimpfliche, was den Senat an dem Aufruhr beunruhigte, sondern nun veranlasste
die Furcht vor einer wirklichen Gefahr ihn dazu, wie zu einem der größten und schwierigsten Kriege gleich beide Consuln (des
Jahres 72 v. Chr.) auszusenden. Der eine von ihnen, (Lucius) Gellius (Publicola), überfiel plötzlich den Heerhaufen germanischer
Aufständischer, der sich aus vermessenem Übermut von den Spartacus-Leuten getrennt hatte, und vernichtete ihn völlig. Dem
(Gnaeus Cornelius) Lentulus (Clodianus) aber, der den Spartacus mit großen Streitkräften eingekreist hatte, trat Spartacus
entgegen und lieferte ihm eine Schlacht, besiegte seine Unterfeldherren und erbeutete ihre ganze Ausrüstung. Als er jetzt
gegen die Alpen hin drängte, begegnete ihm (Marcus) Cassius, der Statthalter von Gallien am Po (Oberitalien), an der Spitze
von 10 000 Mann, wurde, als es zur Schlacht kam, geschlagen, erlitt schwere Verluste und konnte selbst nur mit Mühe entrinnen.
Als der Senat dies erfuhr, befahl er den Consuln voll Zorn, das Kommando niederzulegen, und ernannte für die weitere Führung
des Krieges den (Marcus Licinius) Crassus zum Feldherrn.Mit ihm zogen wegen seines Ruhmes und aus Freundschaft viele vornehme Männer ins Feld. Er selbst hielt vor den Grenzen von
Picenum (Ostmittelitalien), um den dorthin ziehenden Spartacus zu empfangen, und sandte seinen Unterfeldherrn Mummius mit
zwei Legionen auf Umwegen in den Rücken des Feindes mit dem Befehl, ihm zu folgen, doch ohne sich auf ein Gefecht oder auch
nur ein Geplänkel einzulassen. Aber Mummius lieferte ihm, sowie sich eine günstige Gelegenheit zu bieten schien, eine Schlacht
und wurde geschlagen; viele fanden den Tod, viele retteten sich auch durch Flucht, warfen aber ihre Waffen weg.
Crassus empfing den Mummius mit harten Vorwürfen und ließ den Soldaten neue Waffen geben, doch so, dass er Bürgen dafür verlangte,
dass sie sich um die Waffen kümmern würden. 500 Mann, die zuerst und am schändlichsten geflohen waren, ließ er in 50 Abteilungen
zu je zehn Mann teilen und aus jeder Abteilung einen Mann, den das Los traf, hinrichten, womit er eine alte Art militärischer
Strafe (die Dezimierung, s. S. 68) wieder aufnahm, die lange Zeit nicht mehr in Gebrauch gewesen war. Die Art der Hinrichtung
ist mit besonderer Schande verbunden, und viele grauenhafte und schreckliche Bräuche werden bei der Hinrichtung vor den Augen
des ganzen Heeres vollzogen. So brachte er die Leute wieder zur Disziplin und führte sie dann gegen die Feinde.
Spartacus wich durch Lucanien zum Meer hin aus. Da er bei der Meerenge auf einige kilikische Seeräuberschiffe traf, kam er
auf den Gedanken, Sizilien einzubeziehen und 2000 Mann nach der Insel überzusetzen, um dort den Sklavenkrieg wieder zu entfachen,
der erst vor nicht langer Zeit erloschen war und nur eines geringen neuen Zunders bedurfte. Die Kilikier trafen ein Abkommen
mit ihm und erhielten Geschenke,
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