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Ich bin Spartacus

Ich bin Spartacus

Titel: Ich bin Spartacus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
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anderweitig Gewalt zu üben. An Festtagen machte er
     sich auf und holte Wein und Opfertiere, die in tadellosem Zustand waren, aus den Landgütern, sofern dies nicht die Gutsherren
     von sich aus gaben. Wenn er bemerkte, dass ihm einer nachstellte oder auflauerte, bestrafte er ihn.“ 8
    Der
fugitivus
Drimakos hatte also, wenn man dieser Geschichte glaubt, einen regelrechten Staat mit eigenen Maßen, Gewichten und Siegeln
     eingeführt und herrschte als König dieses Sklavenstaates! Gelang es einem Sklaven, seinem
dominus
zu entfliehen, konnte es ihm glücken, sich in ein Asyl zu begeben, wo die Häscher seines Besitzers ihn, solange er dort war,
     nicht ergreifen konnten.
    Ein freies Leben war damit freilich noch nicht gesichert, und der wohl schönste Traum, für den die Geschichte von Drimakos
     steht, war zweifellos der, nicht allein, sondern mit anderen
fugitivi
zusammen zu fliehen und mit ihnen gemeinsam zu agieren. Aus Sicht der
domini
war ein solches Verhalten freilich nicht weniger als eine Verschwörung der Sklaven, auf die der Staat mit seiner ganzen Macht
     reagieren musste.

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    Verschwörungen unter den Hirten – und der erste Sklavenkrieg
    Ein
bellum servile
(Sklavenkrieg) brach in
    Sizilien aus … Seinen Ausgang nahm dieser Krieg
    von dem Sklaven Eunus. Von Geburt ein Syrer,
    zog er eine Schar von
servi
auf dem Land zusammen,
    öffnete die
ergastula
und erreichte die Stärke
    eines regelrechten Heeres.
     
    LIVIUS 1
     
    Von 218 bis 201 v. Chr. hatte Rom den Krieg gegen Karthago unter dem karthagischen Feldherrn Hannibal, den sogenannten Zweiten
     Punischen Krieg, geführt und gewonnen. Damit waren im 2. Jahrhundert v. Chr. Süditalien und Sizilien fest in römischer Hand,
     doch berichten verstreute Nachrichten davon, dass sich Sklaven zu Aufständen gegen ihre
domini
zusammenschlossen. Der römische Geschichtsschreiber Titus Livius berichtet über Sklavenerhebungen in der Umgebung von Rom,
     wo sich nach dem Hannibalkrieg die
mancipia
(kriegsgefangenen Sklaven) mit den schon vorhandenen
servi
gegen die
domini
zu verbünden suchten. Über das Jahr 198 v. Chr. erzählt Livius: „In der Umgebung von Rom wäre es beinahe zu einem
servilis tumultus
(Sklaven-Aufruhr) gekommen. In Setia (Sezze) wurden Geiseln der Karthager unter Bewachung gehalten; bei diesenbefand sich, da es sich um die Kinder von angesehenen Männern handelte, eine große Menge
servi
. Deren Zahl hatte sich noch erhöht durch eine Anzahl
mancipia
aus jenem Volk, die auch die Bewohner von Setia nach dem eben beendeten Krieg in Afrika aus der Beute gekauft hatten. Diese
     zettelten nun eine Verschwörung an und schickten einige aus ihren Reihen, die zuerst im Gebiet von Setia, dann in der Umgebung
     von Norba und Circeii die Sklavenschaft aufwiegeln sollten; und nachdem nun alles zur Genüge vorbereitet war, hatten sie beschlossen,
     bei den Auftritten, die in den nächsten Tagen in Setia stattfinden sollten, das Volk zu überfallen, wenn seine Aufmerksamkeit
     ganz auf die Schaukämpfe gerichtet war. Setia fiel bei dem Gemetzel und der plötzlichen Verwirrung in ihre Hand, aber Norba
     und Circeii konnten die Sklaven nicht einnehmen.
    Diese so scheußliche Angelegenheit wurde dem Stadtpraetor (s. S. 9) Lucius Cornelius Lentulus in Rom angezeigt. Zwei Sklaven
     kamen noch vor Tagesanbruch zu ihm und teilten ihm der Reihe nach alles mit, was geschehen war und zu geschehen drohte. Der
     Praetor gab Befehl, sie im Haus unter Bewachung zu halten, berief den Senat ein, setzte ihn von dem in Kenntnis, was die Informanten
     ihm gemeldet hatten, und erhielt den Auftrag, aufzubrechen, um diese Verschwörung zu untersuchen und zu unterdrücken. Mit
     fünf Legaten (Militärbefehlshabern) brach er auf, und wer ihm auf dem Land begegnete, dem nahm er den Soldateneid ab und zwang
     ihn, zu den Waffen zu greifen und zu folgen. Durch diese eilig durchgeführte Soldaten-Aushebung kamen ungefähr 2000 Bewaffnete
     zusammen, und er gelangte nach Setia, ohne dass jemand wusste, wohin es ging. Dort wurden in größter Eile die Anführer der
     Verschwörung verhaftet, und die
servi
flohen aus der Stadt. Darauf wurden Leute über das offene Land geschickt, die
fugitivi
aufspüren sollten. Außerordentlich wichtig war die Hilfeder beiden
servi
, von denen die Sache angezeigt worden war, und eines Freien. Die Senatoren befahlen, ihm 100   000 Stück Aes Grave (eine sehr hohe Summe) zu geben und jedem der Sklaven 25   000 sowie die Freiheit. Das

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