Ich bin Spartacus
Lösegeld für sie wurde ihren
domini
aus der Staatskasse bezahlt. Nicht sehr viel später wurde gemeldet, dass Sklaven, die von dieser Verschwörung noch übrig geblieben
waren, sich daranmachten, Praeneste (Palestrina) in ihre Hand zu bringen. Dorthin brach der Praetor Lucius Cornelius (Lentulus)
auf und ließ etwa 500 Leute hinrichten, die sich hierbei schuldig gemacht hatten.“ 2
Zwei Jahre später, 196 v. Chr., kam es in Etrurien zu einer
coniuratio servorum
(Sklaven-Verschwörung), gegen die der Praetor Manius Acilius Glabrio mit einer Legion römischer Soldaten geschickt wurde;
nach seinem Sieg über die Aufständischen ließ er die Anführer der Verschwörung kreuzigen. 3 Dass es auch in Süditalien Unruhen gab, legen Nachrichten über die Verlegung von Soldaten in jene Gebiete nahe, von denen
Livius für die Jahre zwischen 190 und 184 v. Chr. berichtet. 4 Dennoch sei es 185 v. Chr. in Apulien zu einem großen
motus servilis
(Sklaven-Bewegung) gekommen, gegen den der Praetor Lucius Postumius vorgegangen sei; er habe etwa 7000 Menschen verurteilt;
viele seien geflohen, viele hingerichtet worden 5 – und auch für das Jahr 184 berichtet Livius, dass Lucius Postumius in Tarentum „die großen
coniurationes
(Verschwörungen) der Hirten“ bestraft habe. 6
Der erste Sklavenkrieg
Waren diese als
servilis tumultus, coniuratio servorum
oder
motus servilis
(Sklaven-Aufruhr, Sklaven-Verschwörung, Sklaven-Bewegung) bezeichneten Erhebungen von Sklaven nach dem Hannibalkrieg noch
auf einzelne Regionen, vor allem inSüditalien, beschränkt geblieben, sahen sich die Römer ein halbes Jahrhundert später, im Jahr 136 v. Chr., in Sizilien plötzlich
einem
bellum servile
, einem Sklavenkrieg, ausgesetzt. Er brach in der wohlhabenden Stadt Enna im getreidereichen Inneren Siziliens aus, einem
Zentrum der Verehrung der Göttin Demeter (Ceres), der Gottheit der Feldfrüchte.
Das Geschichtswerk des Livius ist für diese Ereignisse bis auf
Periochae
(Inhaltsangaben) verloren, die spätere Abschreiber erstellt haben, 7 doch gehen wohl im Wesentlichen auch die Angaben auf Livius zurück, die im 2. Jahrhundert n. Chr. Publius Annius Florus für
seine kurzgefasste
Römische Geschichte
zusammenstellte. Bei ihm findet sich auch die Zählung als
primum servile bellum
, als „erster Sklavenkrieg“. Florus erzählt: „Wer hätte geglaubt, dass bald darauf, als unser Reich in den verschiedensten
Regionen der Welt in Anspruch genommen war, Sizilien durch einen Sklavenkrieg (
bellum servile
) um vieles blutiger verwüstet würde als in einem Punischen Krieg (
bellum Punicum
)? Dieses Land, das Feldfrüchte in reichem Maße hervorbrachte und gleichsam als vorstädtische Provinz galt, war aufgeteilt
in
latifundia
(große Landgüter) römischer Bürger. Hier boten die
ergastula
, die zum Bestellen der Felder in großer Anzahl errichtet worden waren, und die angeketteten Landarbeiter den Grundstoff für
einen Krieg. Ein Syrer namens Eunus – die große Bedeutung des Unheils sorgt dafür, dass wir uns daran erinnern – täuschte
vor, er sei in religiöse Begeisterung versetzt, während er die Haare einer syrischen Göttin hin- und herbewegte, und stachelte
die
servi
gleichsam auf göttlichen Befehl dazu auf, Freiheit und Waffen in Anspruch zu nehmen; und um zu beweisen, dass dies auf göttlichen
Wink hin geschehe, spie er in seinem Mund dank einer verborgenen Nuss, die er mit Schwefel und Feuer vollgestopft hatte, zwischen
seinen Worten dadurch eine Flamme aus, dass er dieNuss leicht anblies. Dieses Wunder machte aus 2000 Mann, die ihm zuliefen, ein Heer von mehr als 60 000 Mann, nachdem er dem Kriegsrecht entsprechend die
ergastula
hatte niederreißen lassen; damit den Unholden nichts fehlte, wurde er mit den Würdezeichen eines Königs geschmückt. Gebirgsdörfer,
Dörfer und befestigte Siedlungen verwüstete er durch Klagen erregendes Ausplündern. Ja, auch jene bitterste Schande in diesem
Krieg mussten wir erleiden: Die Lager der Praetoren wurden eingenommen – und ich schäme mich nicht, ihre Namen zu nennen:
die Lager des (Aulus) Manlius (Torquatus), des (Lucius Cornelius) Lentulus, des (Lucius Calpurnius) Piso (Frugi) und des (Lucius
Plautius) Hypsaeus. Und so verfolgten diejenigen, die über Häscher der
fugitivi
hätten fortgeschleppt werden müssen, selbst im Kampf die Praetoren, welche die Römer in ihrer Flucht anführten. Endlich wurde
unter dem Kommando des (Marcus)Perperna an
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