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Ich bin Spartacus

Ich bin Spartacus

Titel: Ich bin Spartacus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Brodersen
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dem Aufstand,
     die Syrische Göttin sei ihm erschienen und habe ihm gesagt, er werde König werden.
    Dies wiederholte er nun nicht nur vor anderen, sondern auch ständig vor seinem
dominus
. Die Sache wurde nun insLächerliche gezogen, und Antigenes, der Spaß an diesem Hokuspokus hatte, ließ den Eunus – dies war der Name des Sklaven –
     bei seinen Gastmahlen auftreten; er befragte ihn dann zu seinem Königtum – und wie er jeden der Anwesenden behandeln würde.
     Eunus gab über alles unerschrocken Auskunft, sagte, er werde seine Herren milde behandeln, und schwatzte überhaupt mancherlei
     wundersames Zeug; die Gäste aber brachen in Gelächter aus, und einige von ihnen nahmen tüchtige Portionen von der Tafel und
     schenkten sie ihm mit der Äußerung, wenn er König werde, möge er sich an diese Gunst erinnern. Diese Gaukelei ging wirklich
     in Erfüllung: Eunus wurde König und vergalt dann in der Tat denen, die ihn im Scherz so begrüßt hatten, im Ernst ihre Gunst.“ 12 Seiner Leserschaft stellt Diodoros als Anführer des Aufstands Eunus, einen Sklaven, vor, der aus dem Osten der Mittelmeerwelt
     stammte und als Wahrsager auftrat – wir erinnern uns, dass die Experten zur Landwirtschaft wiederholt davor warnten, sich
     mit Wahrsagern einzulassen (s. S. 14 und S. 15)!
    Als eigentlichen Beginn der Erhebung nennt Diodoros das Verhalten eines besonders grausamen
dominus
namens Damophilos: „In Enna lebte ein gewisser Damophilos, der auf seinVermögen stolz und von hochmütigem Charakter war; er behandelte seine Sklaven übermäßig schlecht, und seine Frau Megallis
     wetteiferte mit ihm in der Bestrafung der Sklaven und anderen Unmenschlichkeiten gegen sie. Dadurch wurden die Misshandelten
     zu rasendem Zorn gereizt und verabredeten unter sich, wie sie einen Aufstand erregen und ihre
domini
ermorden wollten. Sie kamen nun zu Eunus und fragten ihn, ob ihr Beschluss von den Göttern gutgeheißen werde; er antwortete
     mit seinem üblichen Hokuspokus, die Götter genehmigten es, und gewann sie so dafür, ihren Plan sofort umzusetzen. Bald brachten
     sie einen Haufen von 400 Mitsklaven zusammen, bewaffneten sich, wie die Gelegenheit es gab, und drangen in die Stadt Enna
     unter Führung des Eunus ein, der seine wunderbaren Feuerflammen hauchte. Sie brachen in die Häuser ein, begingen viele Mordtaten
     und schonten selbst die Säuglinge nicht, sondern rissen sie von der Mutterbrust weg und zerschmetterten sie auf dem Boden.
     Die Sprache sträubt sich, zu sagen, welche Gräuel und Untaten sie vor den Augen der Männer an den Frauen verübten. Bald hatte
     sich ihnen ein großer Schwarm von den Sklaven der Stadt angeschlossen, die zunächst gegen ihre eigenen
domini
extreme Untaten begangen hatten und nun auch zur Ermordung anderer übergingen.
    Sklave seiner Genusssucht
    Damophilos war ein Sklave seiner Genusssucht und seiner schlechten Gesinnung. Er fuhr in vierrädrigen Wagen durch das Land
     mit Pferden und herausgeputzter Dienerschaft, einem ungebärdigen Schwarm von Schmeichlern wie auch Knaben in Soldatenuniformen.
     Später beschloss er sein Leben zusammen mit all seinen Angehörigen auf schmachvolle Art, nachdem er von seinen Sklaven überwältigt
     worden war.
    ATHENAIOS 13
    Als nun die Meute des Eunus hörte, dass Damophilos und seine Gattin sich in einem Garten in der Nähe der Stadt aufhielten,
     schleppten sie ihn durch einige Abgesandte aus ihrer Mitte von dort weg, banden ihm und seiner Frau die Hände auf den Rücken
     und misshandelten sie bereits auf dem Weg in vielfacher Weise. Doch konnte man sehen, dass die Sklaven die Tochter der beiden
     ganz schonend behandelten, wegen ihres menschenfreundlichen Charakters und ihrer Anteilnahme für die Sklaven, die sie nach
     Kräften zu unterstützen bemüht gewesen war. Daran konnte man erkennen, dass das, was an anderen verübtwurde, nicht aus natürlicher Rohheit der Sklaven geschah, sondern nur Vergeltung der früher ihnen zugefügten Grausamkeiten
     war.
    Den Damophilos und die Megallis schleppten nun die Abgesandten, wie gesagt, in die Stadt und führten sie in das Theater, wo
     die Masse der aufständischen Sklaven sich versammelt hatte. Und als Damophilos sich mit irgendwelchen Ausflüchten zu retten
     und viele aus dem Haufen durch sein Reden für sich zu gewinnen versuchte, nannten ihn Hermeias und Zeuxis, die besonders zornig
     auf ihn waren, einen Betrüger, warteten eine ordnungsgemäße Verurteilung nicht mehr ab, sondern töteten ihn

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