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Ich bin total spontan - wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt

Titel: Ich bin total spontan - wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Schmitt , Torsten Voller
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mit?«
Modischer Mann:
holt aus und schlägt zu.

    Und wo sind wir gelandet? Wie weit hat uns Schlagfertigkeit gebracht? Gab es einen Punkt, an dem wir hätten stoppen sollen, stoppen müssen, bevor es unangenehm wird? Gegen Ende driftet der Dialog doch sehr in unsachliche persönliche Beleidigungen ab. Wenn das Ihr Ziel ist, dann ist die reine Schlagfertigkeit ein Mittel Ihrer Wahl.
    Blöd nur, wenn Ihr Gegenüber einfach spontaner ist, Sie sich deshalb nicht auf Ihre auswendig gelernten Schlagfertigkeitsregeln oder Argumente stützen können und am Ende den Kürzeren ziehen. Für uns bildet genau aus diesem Grund die Spontaneität die Basis für Schlagfertigkeit. Wenn ich nicht nur schlagfertig bin, sondern auch spontan, dann handle ich unkonventionell - ich steige unter Umständen sogar aus dem Schlagfertigkeitsduell einfach aus. Ich bin ein Mensch und nicht bloß eine Phrasendreschmaschine.
    Wir haben gute Erfahrungen beim verbalen Schlagabtausch gemacht, wenn wir so früh wie möglich aussteigen, um die Situation nicht eskalieren zu lassen. Das heißt, nach einer schlagfertigen Antwort ist oft Schluss. Hakt unser Gegner noch einmal nach, bekommt er von uns Recht. Wir widersprechen nicht mehr oder ziehen das Gespräch auf die sachliche Ebene, indem wir offen und ehrlich zugegeben, dass uns jetzt nichts mehr einfällt. Wir lassen die Situation hinter uns. Gerade bei den Zuhörern, die gemerkt haben, dass dieses Gespräch die sachliche Ebene längst verlassen hat, führt dieses Verhalten zu einem Punktsieg.

Die spontane Welt - unberechenbar oder ein Genuss?
    Ja nun, was ist denn jetzt verdammt noch mal diese Spontaneität? Wo hat sie sich versteckt? Begeben wir uns auf Entdeckungsreise. Starten wir am Anfang. Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde … Nein, so weit auch wieder nicht. Starten wir am Anfang unseres Lebens.
    Als Ralf auf die Welt kommt, vermerkt der Arzt im Mutterpass: »Spontane Geburt.« Eine andere Spur: Torsten döst im Chemie-Unterricht und hört im Halbschlaf irgendwas von spontanen Reaktionen. Noch eine Spur: Wenn wir weinen oder lachen, überkommen uns diese Emotionen spontan und unerwartet, wir können sie zum Teil nicht einmal kontrollieren. Darüber hinaus gibt es auch spontane Reaktionen, die wir Reflex nennen. Wir schließen beispielsweise spontan unsere Augen, um uns zu schützen, wenn uns etwas entgegenfliegt.
    Verfolgt man diese Spuren, zeigt sich, dass Spontaneität »aus sich selbst heraus« entsteht, also ohne äußeren Einfluss oder fremde Hilfe. Ein »spontan geborenes« Kind ist auf natürliche Weise auf die Welt gekommen, ohne Kaiserschnitt oder einleitende Maßnahmen. Im Chemieunterricht knallt und pufft es, ohne dass jemand eine Substanz entzündet. Und auch unsere Emotionen kommen aus uns selbst heraus. Auf Befehl lachen oder weinen ist nicht möglich, es sei denn, Sie heißen Robert de Niro, aber selbst dann ist es nur gut gespielt und nicht echt.
    Halten wir also noch einmal fest: Zum einen ist Spontaneität die Basis für Improvisation und Schlagfertigkeit. Zum anderen steckt in jedem von uns bereits die Fähigkeit, spontan zu sein, weil es um nichts anderes geht, als »aus sich selbst heraus« zu
handeln. Schlagfertige Reaktionen kommen »aus uns selbst heraus«, improvisierte Ideen ebenfalls. Wir müssen also nichts auswendig lernen. Geht ja auch nicht - schließlich sagt einem keiner vorher Bescheid. Spontaneität ist unser Sicherheitsnetz für Schlagfertigkeit und Improvisation. Da wir wissen, dass wir spontan sind, können wir uns auf einen verbalen Schlagabtausch oder aufs Improvisieren einlassen. Wir entscheiden selbst, wie wir reagieren, und machen uns keine Sorgen mehr, wenn wir improvisieren müssen. Wir sind total spontan.
    Greifen wir das Thema Geburt noch einmal auf. Die spontane Geburt beschreibt sehr gut unser Verständnis von Spontaneität. Sie wissen, dass der Termin vor der Tür steht. Sie besuchen einen Geburtsvorbereitungskurs und richten das Kinderzimmer ein. Sobald Sie erfahren haben, ob es ein Junge oder Mädchen wird, können Sie sogar das Kinderzimmer streichen - blau oder rosa, bei Zwillingen einfach blau-rosa kariert. Aber Sie wissen nicht, wann das Kind geboren wird, wie lange die Geburt dauert und wie es ist, Eltern zu sein. Da müssen Sie im Moment bleiben und aus der Situation heraus handeln. Total spontan.
    Spontaneität entsteht aus eigenem Antrieb, wir entscheiden uns bewusst dazu. Um spontan zu sein, hilft uns ein gutes Maß an Intuition.

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