Ich bin total spontan - wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt
Sie es keinem oder seien Sie mutig und erzählen Sie es allen. Posten Sie es per Facebook, Twitter oder an einer Litfass-Säule. Plakatwerbung ist günstiger, als Sie denken.
Sie waren nie verliebt, nie im Urlaub und auch nie Teenager? Dann müssen Sie ein Kind sein. Perfekt, legen Sie das Buch einfach weg. Kinder sind spontan.
Schnulleralarm
Wir empfehlen gerne: Schaffen Sie sich Kinder an - oder leihen Sie sich welche. Sie sind die besten Trainingspartner, wenn es um Spontaneität geht. Warum?
Um diese Frage zu beantworten, lohnt ein Blick in unser Gehirn. Es besteht von außen betrachtet aus zwei Abschnitten, die entfernt an Halbkugeln erinnern und deshalb Hemisphären (linke und rechte Gehirnhälfte) genannt werden. Beide Gehirnhälften sind miteinander verbunden und tauschen die ihnen vorliegenden Informationen aus. Gehirnforschung ist ein sehr komplexes Thema, vereinfacht ausgedrückt ist die rechte Gehirnhälfte für die Bereiche Intuition, Kreativität und Gefühle verantwortlich. Die linke Gehirnhälfte steuert das rationale Denken (Logik und Sprache) sowie analytische und mathematische Prozesse. Wenn wir zum Beispiel einen Hund sehen, dann analysiert die linke Gehirnhälfte nacheinander, was wir sehen: Vier Beine, Fell, einen Schwanz, der sich hin- und herbewegt. Daraus entsteht in der rechten Gehirnhälfte das Symbol Hund. Die rechte Gehirnhälfte erfasst das Gesehene ganzheitlich, so dass wir nicht bei jedem Hund die einzelnen Informationen von Neuem durchgehen müssen. Wir denken dann nicht: Mal sehen: Vier Beine, stimmt. Was macht er für Geräusche? Bellen! Okay! Hat er ein Fell? Ja, auch. Gut, das muss ein Hund sein. Dank der rechten Gehirnhälfte wissen wir einfach, dass es ein Hund ist, wir können ihn als Ganzes wahrnehmen. Um die Welt in ihrer Vielfalt wahrzunehmen, brauchen und nutzen wir beide Gehirnhälften. Kinder sind noch sehr von ihrer rechten Gehirnhälfte geleitet, die genau jene Fähigkeiten zur Verfügung stellt, die wir für spontanes Handeln benötigen. Mit Beginn der Schulzeit wird dann die linke
Gehirnhälfte überproportional gestärkt. Lesen, Schreiben, Rechnen werden trainiert. Leider vernachlässigen wir ab diesem Zeitpunkt bis ins Erwachsenenalter die Funktionen der rechten Gehirnhälfte etwas - wir trainieren sie zu wenig.
Je anstrengender ein Kind mit einer ausgeprägten rechten Gehirnhälfte ist, da es sich eben nicht an die Prinzipen »Zeit« oder »Planung« hält, desto besser eignet es sich als Sparringspartner für Ihr Spontaneitäts-Training. Kinder spielen ohne zu planen. Ein Wort gibt das nächste.
Vater, 41 Jahre, und Tochter, 5 Jahre, im Schwimmbad.
Tochter:
»Ich bin jetzt ein Wasseradler.«
Vater:
(mit leicht skeptischem Unterton ) »Was ist denn ein Wasseradler?«
Tochter:
»Ist doch egal, Papa. Spiel einfach mit, die können alles!«
Vater:
»Gut, dann bin ich die Prinzessin auf der Erbse …«
Wasseradler , der
Lebt unter Wasser und bewegt sich mit einer Art Flügelschlag fort. Er ist unbesiegbar. Selbst Wasserdrachen können ihm nichts anhaben. Er ernährt sich von Prinzessinnen und Erbsen.
Wir sind fasziniert von der Fantasie, die Kinder haben, und von ihrem ver-rückten Blick auf Dinge, Wörter und Sätze. Letzten Sommer sind wir bei einem Spaziergang am Meer einem Vater begegnet, der in Erklärungsnot kam, als sein Sohn ihn fragte: »Papa? Wer sitzt eigentlich auf einer Sandbank?«
Gute Frage, man konnte nämlich vom Ufer aus sogar einzelne Sitzplätze sehen, die die Wellen in die Sandbank gegraben hatten.
»Die Welt ist ein Spielplatz, das weiß man als Kind, aber irgendwann vergessen es alle!«
aus dem Film »Der Ja-Sager« mit Jim Carrey
Oder wie finden Sie diese Feststellung: »Im Winter muss es ja schneien, damit der Rasen mal Ruhe hat vor all den Menschen und Tieren, die auf ihm rumlaufen.«
Unser erster Gedanke als Erwachsene ist natürlich von der linken Gehirnhälfte gesteuert, und wir möchten dem, was wir gerade gehört haben, widersprechen. Schalten wir aber die rechte Gehirnhälfte dazu, müssen wir ganz ehrlich zugeben: Wir haben keine Ahnung, ob das nicht vielleicht DOCH der wahre Grund für Schneefall im Winter sein könnte. Vielleicht sieht der sommerliche Rasen im Garten immer so runtergetreten aus, weil es im Winter nicht genug geschneit hat? Kommen Sie, springen Sie über Ihren Schatten und lassen Sie Wissenschaft Wissenschaft sein. Denken Sie zur Abwechslung unkonventionell kindlich, das müssen Sie nämlich in
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