Ich bin total spontan - wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt
bekommen keinen Ton heraus. All die tollen Ideen und Konzepte, die wir uns heute zurechtlegen, um uns das Leben zu erleichtern, können morgen schon wieder
kalter Kaffee sein - außer natürlich das Konzept der Spontaneität. Wem sollen wir überhaupt glauben? Sie können jede Entscheidung tausendmal bedenken und in Gedanken hin und her wälzen. Je länger Sie abwägen, desto schwieriger wird es, die Entscheidung auch zu fällen. Haben Sie sich für die eine Option entschieden, werden Ihnen viele Argumente für die andere einfallen, oder andersherum. Währenddessen steigt Ihre Unsicherheit, und Sie wissen bald gar nicht mehr, was Sie machen sollen, dabei wollen Sie sich doch nur absichern, auf Nummer sicher gehen. Doch nur eins ist sicher: Nichts bleibt, wie es ist. Warum sollten Sie also bleiben, wie Sie sind? Veränderungen stehen vor der Tür und sie klopfen nicht an.
Wenn wir die Zeitung aufschlagen, lesen wir im Reiseteil »Spontan nach Mailand. 99 Euro«, in den Kontaktanzeigen wird ein »flexibler Mann, kreativ, spontan, überraschend« gesucht und in den Stellenangeboten braucht eine große deutsche Versicherung einen Mitarbeiter, der »bereit für das Unerwartete« ist.
Wir beide sind das schon! Wir möchten am liebsten die Versicherung anrufen und fragen, ob auch sie bereit ist für das Unerwartete. Pläne verändern sich, ob Sie wollen oder nicht. Unerwartetes stürmt auf Sie ein, und Sie sollen auch noch begeistert sein. Niederlagen sollen gemeistert werden, und Sie wollen dabei nicht als Opfer zurückbleiben. Haben Sie keine Angst vor dem Unerwarteten! Sie sind schon mittendrin. Na dann mal viel Spaß. Genau! Viel Spaß!
Tür auf und zugegriffen
Öffnen Sie gemeinsam mit uns die Tür, hinter der sich Ihre Spontaneität verbirgt. Nehmen Sie dieses Buch als Ratgeber, als Inspirationsquelle, als eine Lupe, die Ihnen die Chance gibt, einige Ihrer Verhaltensweisen genauer zu betrachten. Oder, falls Ihr Tisch wackelt, benutzen Sie es als Stütze. Dann sind Sie sowieso schon spontan und brauchen es nicht. Wie auch immer Sie dieses Buch einsetzen, Sie werden:
keine Angst mehr vor oder in unerwarteten Situationen haben;
Ihr eigener Reiseführer auf der Abenteuerreise Ihres Lebens (Don‘t panic!);
überzeugender und authentischer im Umgang mit anderen Menschen sein;
das Potenzial Ihrer eigenen Kreativität entdecken und erhöhen;
Ihren eigenen Ideen vertrauen lernen;
Verantwortung für Ihre Entscheidungen übernehmen;
ab sofort Fehler machen und das auch noch genießen;
hoffentlich kein Impro-Schauspieler werden, denn das ist unser Job!!! (Und sollten Sie dennoch der nächste internationale Star werden, dann denken Sie an uns und schicken uns eine Autogrammkarte. Danke!)
Vor allem aber werden Sie ganz viel Spaß haben.
Spontan wie ein Fahrplan
Wir möchten mit Ihnen eine kleine Zeitreise ins Jahr 2001 machen und Ihnen eine Episode aus Torstens Leben erzählen:
Alles so wie immer. Langweilig, ist mein erster Gedanke, als der Wecker klingelt. Im Dunkeln taste ich nach ihm, haue drauf und habe weitere fünf Minuten Ruhe. In meinem Kopf formiert sich mein Fahrplan des Tages. Ich sehe vor meinem geistigen Auge, wie ich ins Bad schlurfe, die gleiche Zahnpasta auf die gleiche Zahnbürste drücke und mir die gleichen Zähne putze - nein, Moment, ein Zahn ist seit letzter Woche neu, der war teuer. Dann werde ich Müsli essen. Klar: Montags immer Müsli. Hektisch löffle ich die Pampe in mich rein. Da ich ja fünf Minuten länger liegen geblieben bin, muss ich mich jetzt beeilen. Dabei höre ich das gleiche Radioprogramm mit den gleichen Moderatoren, die die gleichen Witze machen wie immer und die gleichen »Hits der 80er, 90er und das Beste von heute« spielen. Und schon geht’s mit dem Auto zur Arbeit. Da ich meine Gleitzeit ausnutze, fange ich im Gegensatz zu meinen Kollegen erst um 9 Uhr an zu arbeiten. Wie immer werden mich die gleichen Kollegen wahlweise mit »Mahlzeit« oder mit »Na, arbeitest du jetzt Teilzeit?« begrüßen. Immer das gleiche Grinsen. Ich arbeite in einer Internetagentur als Projektmanager und bin ganz zufrieden. Das Einkommen ist gut.
Jeden Mittag sitze ich mit den gleichen Kollegen am gleichen Tisch in der Kantine. Wir bestellen »Stammessen 1«, das ist alle zwei Wochen auch immer das gleiche, aber da kann man nie was falsch machen - nicht zu teuer und nicht zu billig. Dann heißt es nur noch, den Nachmittag zu überleben. Um 14 Uhr werde ich mich zu den Rauchern stellen, um
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