Ich bin total spontan - wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt
Situation einmal für sich selbst durch. Wann startet Ihr persönlicher Film im Kopf? Der Auslöser ist immer die Angst, einen Fehler zu begehen, sei er auch noch so klein. Der Film blockiert Ihre Spontaneität. Sie sind nur noch mit Ihrer eigenen negativen Selbstwahrnehmung beschäftigt. Der Film belegt Ihren kompletten Spontaneitätsarbeitsspeicher. Da ist es wieder, das Kaninchen, und die Schweinwerfer kommen auf Sie zu. Entscheiden Sie sich. Springen Sie nach links oder rechts. Stehen bleiben ist auf jeden Fall die falsche Lösung. Wenn Sie im Kleinen beginnen, spontan zu entscheiden, und Fehler zulassen, werden Sie das über kurz oder lang auch bei großen Entscheidungen tun. Wir wissen, wovon wir sprechen. Wir beide haben die Grübelphase mittlerweile auch bei schwer wiegenden Entscheidungen dramatisch verkürzt. Wir übernehmen die Verantwortung für mögliche Fehler. Wenn unsere Entscheidung am Ende doch ein Fehler gewesen sein sollte, hadern wir nicht mehr mit der getroffenen Entscheidung und verschwenden eine Menge Energie, sondern prüfen mit voller Kraft, wie sich die Situation optimieren ließe. Wir treffen - wenn notwendig - eine neue Entscheidung mit oder ohne Fehlerpotenzial. Statt in der Situation handlungsunfähig zu sein, versuchen wir mit etwas Abstand, einen Blick zurück auf unsere Entscheidungen zu werfen und sie zu analysieren. Das trainiert unsere Intuition und unser Bauchgefühl.
Wenn wir durch die Tür gehen und kein Sofa im Raum entdecken, schauen wir, was der Raum noch alles zu bieten hat. Wir nutzen alles, was wir finden können, und gestalten daraus eine neue Komfortzone. Auf jeden Fall gehen wir nicht wieder zurück. Wir nehmen den Raum, wie er ist. Rechnen Sie mit Ihren eigenen Fehlern, mit den Fehlern Ihrer Kollegen,
Freunde und Partner. Das Leben macht deutlich mehr Spaß, wenn Sie sich und anderen Fehler erlauben.
Übung 17:
Spielen Sie Risiko
Sie brauchen dazu:
• sich selbst
• einen Kollegen
• einen Kunden
• eine Präsentationssituation
Und so geht’s:
Machen Sie doch mal ganz bewusst Fehler in einem Vortrag oder einer Präsentation. Bauen Sie zum Beispiel eine Seite in Ihre Unterlagen ein, die da gar nicht hingehört, und zwar so, als seien Sie selbst davon überrascht. Freuen Sie sich, wenn jemand den Fehler entdeckt, und achten Sie mal darauf, wie derjenige sich darüber freut. Oder wundern Sie sich, falls keiner ihn bemerkt.
Bei so manchem langweiligen Vortrag hat ein Fehler letztendlich alle Zuhörer wieder aufwachen lassen. Einer unserer Kollegen hat bei Kundenpräsentationen seinen Bildschirmschoner immer so eingestellt, dass nach einiger Zeit Bilder von seinem Urlaub erscheinen. Dieser scheinbare Fehler erlaubt ihm, mit dem Kunden auf einer privaten Ebene zu kommunizieren und damit die persönliche Bindung zu stärken.
Was soll das?
Diese Übung ist ein wunderbares Training, um mit Fehlern umgehen zu lernen. Lassen Sie sich von Ihren selbst programmierten
Fehler-Zeitbomben überraschen. Sie müssen spontan reagieren und Sie werden spontan reagieren, denn eine Störung befördert Sie von einer Sekunde auf die andere in die Welt der Spontaneität. Es bleibt Ihnen gar nichts anderes übrig. Sie gehen aufmerksamer und wacher in Ihre Präsentation, da Sie das Unerwartete erwarten. Schließlich wissen Sie nicht, wann der Fehler bemerkt wird und was danach geschieht. Fehler können eine Chance sein.
Treten Sie mit uns in Fettnäpfchen, lernen Sie, Ihre Fehler zu genießen. Fehler werden ab jetzt Ihr ständiger Begleiter sein. Starten Sie Ihre persönliche Fehlerkampagne, denken Sie daran, dass jeder Fehler Sie noch spontaner macht. Und wenn etwas schiefgeht, geben Sie uns die Schuld. Dann war es eben ein Fehler, unser Buch zu kaufen. Und damit Sie auch noch etwas dazugelernt haben: In Zukunft einfach keine Bücher mehr kaufen.
Die tun ja gerade so, als seien Fehler nicht schlimm und als könnte man ab sofort jeden Tag so viele Fehler machen, wie man will … Das ist natürlich Quatsch. Wir geben Ihnen keinen Fehler-Freibrief. Sie können nicht einfach losziehen, nur noch Mist bauen und alles auf uns schieben: »Ich habe das Buch von Ralf Schmitt und Torsten Voller gelesen. Ich darf das.« Nein, nein und nochmals nein. Sie dürfen ab sofort entspannter mit Ihren Fehlern umgehen. Aber einfach nur Fehler machen und anderen damit auf die Nerven gehen oder jemanden gefährden, ist verboten. Vor allem, wenn Sie der Pilot des Flugzeugs sein sollten, in dem wir
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