Ich bin total spontan - wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt
regelmäßig gehen und sehr gut kennen, jedes Mal etwas Neues zu entdecken, etwas, das Sie vorher noch nie gesehen haben. Je öfter Sie die Strecke gehen, desto schwieriger wird das. Alles ist erlaubt: Eine neue Auslage in einem Schaufenster, ein Baum, der sich mit den Jahreszeiten verändert, ein Auto, das in einer Einfahrt parkt …
Variante für Fortgeschrittene:
Besonders viel lässt sich entdecken, wenn man seinen Blickwinkel ändert. Schauen Sie sich mal einen Tag lang nur Dächer an und an einem anderen nur Haustüren.
Was soll das?
Im Moment zu sein ist so verdammt schwer. Wir gehen immer die gleichen Wege und wissen meist, was gleich kommt. Aus diesem Grund fangen wir automatisch an zu planen: »Hm, da vorn der Bäcker, ich muss Brötchen holen, und da der Zeitungskiosk, hoffentlich haben die noch meine Tageszeitung, und da parkt der VW-Bus von meinem Freund, er ist also schon zuhause, ob er den Tisch schon gedeckt hat? …
Mit unserer Wahrnehmung verhält es sich wie mit dem nachfolgenden Bild. Wir sehen ein weißes Dreieck, das aber gar nicht da ist. Wenn wir im Moment sind und genau hinschauen, erkennen wir drei angeschnittene Kreise und drei Winkel, aber kein Dreieck.
Bild 11
Wir müssen unser Gehirn aktiv trainieren, wieder im Moment zu sein und neue Dinge wahrzunehmen, statt den alten Anti-Spontaneitäts-Sichtweisen zu vertrauen. Erweitern Sie Ihre Wahrnehmung, um irgendwann in unerwarteten Situationen alles, was JETZT da ist, nutzen zu können.
Übung 19:
Assoziations-Alarm
Was sehen Sie? Kreise oder einen Menschen?
»Die Mitglieder der Gastmannschaft müssen immer dick sein, sonst dürfen sie nicht mitspielen.«
(Gefunden an der Tür zum Umkleideraum einer alten Schulturnhalle)
In der Regel nehmen wir alles um uns herum nur begrenzt wahr, da wir den Kopf voller Pläne für die nächsten 30 Minuten haben.
Ah, da vorne ist der Supermarkt, da muss ich gleich noch was einkaufen. Die hervorragende neue Bäckerei auf dem Weg zum Supermarkt haben Sie nicht bemerkt.
Im Supermarkt: Gleich hinter den Saftkartons sind immer die Sonderangebote, mal sehen, was die heute anbieten. Und Sie bemerken gar nicht, dass es neuerdings Ihren Lieblingssaft, den Sie sonst ganz woanders kaufen müssen, im Sortiment gibt.
An der Kasse wird weiter geplant: Ich muss gleich noch das Auto volltanken. Und es fällt Ihnen gar nicht auf, dass Ihr Nein-Kollege auf dem Parkplatz mit Ihrer Frau knutscht.
Und wenn ich gut durch den Berufsverkehr komme, kann ich beim Blumenladen vor Ladenschluss für meine Frau noch schnell ein paar rote Rosen kaufen. Und Sie merken nicht, dass es dafür schon zu spät ist.
Bei all dem Planen und Vorbereiten übersehen wir so viele Dinge, die uns genau in dem Moment zur Verfügung stehen. Vielleicht hätten Sie in der Bäckerei die entzückende Verkäuferin kennen gelernt, hätten Ihre Frau auf dem Parkplatz erwischt, wären trotzdem zum Blumenladen gefahren, hätten rote Rosen gekauft, um sie der entzückenden Verkäuferin in der Bäckerei zu schenken. Happy End.
Unsere eigenen Pläne und das, was wir von unserer Umwelt erwarten, hindern uns daran, die spontane Seite in uns zu entdecken. Es ist ja auch wirklich gemein. Da hält sich doch einfach das Leben, die Welt, das Universum, Gott oder wer auch immer hinter allem steckt, nicht an die schönen Pläne, die wir uns im Kopf so perfekt zurechtgelegt haben. Was fällt der Welt ein, nach Jahren, in denen es nur Monate im Matsch ohne echtes Winter-Feeling gab, plötzlich wieder einen echten Winter zu veranstalten mit - »Überraschung, Überraschung« - viel Neuschnee und vereisten Straßen? Und dabei hatten Sie doch dieses Jahr geplant, sich keine Winterreifen zu kaufen. Oder gerade, wenn Sie Ihre Verwandtschaft in Italien besuchen wollen, zieht über Europa eine riesige Aschewolke. Wen können Sie jetzt für den ausgefallenen Flug verklagen? Gott? Die Erde? Island? Den Vulkan?
Was, wenn Sie planen, im Frühsommer nach Mallorca zu reisen, um die Sonne zu genießen, und als Sie dort ankommen
regnet es die ganze Zeit? Dann hätte man doch gleich nach Schweden fahren können und eine ganze Menge Beziehungsstreit vermieden.
Das Ganze kann natürlich auch umgekehrt passieren, also nicht nur in der negativen Version, sondern in der positiven. Gerade wenn man denkt, die Angebetete ruft nicht mehr an, steht sie plötzlich vor der Tür. In dem Moment, wo man alle seine Bewerbungsmappen verschickt und nur Absagen bekommen hat, führt ein
Weitere Kostenlose Bücher