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Ich bin unschuldig

Ich bin unschuldig

Titel: Ich bin unschuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Durrant
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bisschen grauenvoll«, sage ich, »aber man tut, was man tun muss. Wenn es überall im Internet ist … das erklärt wohl das Empfangskomitee von Reportern vor meinem Haus.«
    »Dann bist du immerhin zu Hause. Das ist gut.«
    Ich lächle immer noch; meine Gesichtsmuskeln schmerzen schon vor Anstrengung, aber das Gespräch kommt mir recht gezwungen vor. Sie klingt fast, als wäre ich im Krankenhaus gewesen oder in der Klapse.
    »Ich finde die ganze Sache recht irritierend«, sage ich. »Ein Sturm im Wasserglas. Ich weiß nicht, was die Polizei sich dabei gedacht hat, mich festzunehmen, aber ich habe versucht, ihnen so behilflich zu sein wie möglich, und was der armen Frau zugestoßen ist, ist einfach schrecklich, aber es gibt doch eine Grenze dafür, wie weit sie mich da reinziehen können: Ich habe ein Leben, einen Job. Andere Menschen – du zum Beispiel! – verlassen sich auf mich, also …«
    »Gaby …«
    »Na, wie auch immer, ich kann morgen wieder zur Arbeit kommen. Wenn das okay ist. Also, na ja, lass India behutsam … sag Steve, er soll morgen um die gewohnte Zeit hier sein.« Ich drücke, ohne groß nachzudenken, den Daumen.
    »Gaby …« Sie unterbricht sich. »Ist das auch bestimmt nicht zu früh?«
    »Arbeit ist genau das, was ich brauche! Ich weiß, dass ich in letzter Zeit ein wenig abgelenkt war.« Meine Stimme bricht, und ich räuspere mich und setze neu an. »Ist für die morgige Sendung schon etwas Gutes geplant?«
    »Mach erst einmal ein oder zwei Tage frei. Das nimmt dir keiner übel.«
    »Ich bin bereit. Du kennst mich, Terri, ich bin ein alter Profi.« Ich schließe die Augen. »Bitte.«
    »Schauen wir mal, wie die Lage morgen früh aussieht. Ruf mich gleich als Erstes an.«
    »Okay.« Ich drücke den Handballen an die Stirn. »Kein Ding!«
    Sie legt auf, bevor ich sie bitten kann, mich zur PR -Abteilung durchzustellen. Das war ein seltsames Gespräch, aber vielleicht war das auch nicht anders zu erwarten. Ich mache mir morgen Gedanken darum und kümmere mich um Terri und Alison, wenn ich dort bin.
    Danach habe ich den überwältigenden Wunsch, eine freundliche Stimme zu hören. Ich wünschte, ich wüsste Claras Handynummer auswendig oder hätte sie irgendwo aufgeschrieben. Schrecklich, so von der Technik abhängig zu sein. Philip spricht dauernd von Datensicherung. Er hat recht. Ich versuche es bei ihr zu Hause, doch da geht niemand ran. Sie schaut sich vielleicht ein Fußballspiel der Jungen an oder hat eine Konferenz nach der Schule oder … sie kann überall sein. Ich könnte ein paar andere Freundinnen anrufen – Justice und Anna –, aber ich habe sie so lange nicht gesehen, dass ich sie in so einer Situation nicht einfach aus heiterem Himmel anrufen kann. In so einem Augenblick fehlt mir die Familie. Hätte ich doch eine Schwester oder einen Bruder. Philips Eltern würden helfen, sie würden sofort herkommen, aber sie sind unerreichbar, irgendwo unterwegs auf ihrer Kreuzfahrt in der Alten Welt. Robin kann ich nicht anrufen. Sie hat ein Neugeborenes. Sie hat genug um die Ohren. Und Jude? Also, dazu kenne ich sie einfach nicht gut genug.
    Ich schaue auf meine Uhr. Es ist halb sechs, und Marta ist nicht hier und Millie auch nicht, und ich habe keinen blassen Schimmer, wo sie sind. Ich bin allein. Ich kann das Haus nicht verlassen. Ich habe den ganzen Tag nichts gegessen, und ich habe kein Handy. Mein ganzes Elend kondensiert zu dieser einen Tatsache. »Ich habe kein Handy«, jaule ich, so wie Andromache in der Produktion der Troerinnen , die wir im National Theatre gesehen haben, voller Qualen heulte, als ihr kleiner Sohn ihr aus den Armen gerissen wird, um von den mordenden athenischen Streitkräften niedergemetzelt zu werden. »Kein Handy«, schluchze ich wieder. Ich weiß, dass das lächerlich ist, aber wenigstens bin ich allein. Ich lege das Gesicht in die Hände und spüre, wie die Tränen nass durch meine Finger rinnen. Zum ersten Mal, seit die ganze Sache angefangen hat, weine ich.
    Im Augenwinkel nehme ich eine Bewegung wahr. Ich schaue auf. In der Küchentür steht Marta.
    »Ich habe mein Handy verloren«, sage ich kläglich.
    »Ja«, sagt sie, »ich habe Sie gehört.«
    »Philip ist nicht hier.« Ich schluchze immer noch, ich kann gar nicht mehr aufhören. »Und ich hab nicht gewusst, wo Millie ist.« Die Schluchzer kommen heraus wie Hickser. »Oder Sie.«
    Sie sieht mich neugierig an. »Millie ist bei ihrer Freundin vom Hockey. Izzie Matthews.«
    Ich habe kein

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