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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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hatte. Das war natürlich schön, doch ziemlich unpersönlich, denn es waren nicht unsere Möbel und unsere Dinge. Morgens wartete der Leibwächter im Foyer auf mich, und wir fuhren hinaus nach Milanella. Ich bekam Frühstück vor dem Training und Mittagessen danach. Häufig hatte ich PR -Termine, Fototermine und dergleichen, und wie immer in Italien war ich viel von der Familie getrennt. Vor Auswärtsspielen wohnten wir im Hotel, und vor den Heimspielen waren wir in Milanello eingeschlossen, und das begann sich bemerkbar zu machen.
    Ich verpasste vieles zu Hause, Vincent wuchs, er sprach mehr und mehr. Maxi und Vincent waren so viel herumgekommen, dass sie fließend drei Sprachen sprachen, Schwedisch, Italienisch und Englisch.
    Das Leben trat in eine neue Phase ein, und ich dachte oft: Was mache ich, wenn meine Karriere zu Ende geht und Helena ihre wieder aufnimmt? Solche Fragen stellte ich mir. Manchmal sehnte ich mich nach der Zeit nach dem Fußball. Manchmal tat ich es nicht.
    Aber ich war deswegen nicht weniger motiviert, und recht bald fand ich auch die Lockerheit auf dem Platz wieder und entschied sieben, acht Spiele in Folge, und die alte Ekstase und die Hysterie erwachten wieder. Überall hieß es »Ibra, Ibra«. Die Zeitungen machten Bildmontagen. Da war ich, und über mir die ganze Mannschaft, als trüge ich den AC Mailand auf den Schultern. Geschichten in dem Stil. Ich wurde heißer denn je.
    Aber eins wusste ich zu diesem Zeitpunkt besser als die meisten: Im Fußball kannst du heute ein Gott sein, und morgen bist du einen Dreck wert. Schritt für Schritt näherte sich das wichtigste Spiel in diesem Herbst, das Derby gegen Inter in San Siro. Kein Zweifel, die Ultras würden mich hassen. Der Druck würde noch stärker werden. Außerdem bekam ich Ärger mit einem Burschen in der Mannschaft. Er hieß Oguchi Onyewu und war Amerikaner und groß wie ein Haus, und ich sagte zu einem Kumpel in der Mannschaft:
    »Es wird etwas Ernstes passieren. Das spüre ich.«

27
    E S HIESS , ER SEI DER NETTESTE K ERL , den man sich vorstellen könne. Aber mich erinnerte Oguchi Onyewu eher an einen Schwergewichtsboxer. Er war an die zwei Meter groß und wog fast hundert Kilo. Obwohl er bei uns keinen Stammplatz hatte, war er in der belgischen Liga einmal zum besten ausländischen Spieler und in den USA zum Spieler des Jahres gewählt worden. Aber mich konnte er nicht ertragen. Er wollte mir ans Leder.
    »Ich bin nicht wie die anderen Verteidiger«, sagte er.
    »Okay, prima!«
    »Ich lass mich nicht einschüchtern von deinem Gelaber. Von deinem Mundwerk, das die ganze Zeit nicht stillsteht.«
    »Wovon redest du?«
    »Ich hab dich in den Spielen gesehen, du provozierst die ganze Zeit«, fuhr er fort, und das ärgerte mich.
    Nicht nur, weil ich alle Verteidiger satt habe, die provozieren wollen. Ich bin auch keiner, der redet. Ich zahle auf dem Spielfeld zurück. Im Lauf der Jahre habe ich mir so viel Mist angehört, Scheißzigeuner, Sachen über meine Mutter, all so was. Das Schlimmste ist: Wir sehen uns nach dem Spiel! Was soll das, zum Kuckuck? Sollen wir uns anschließend auf dem Parkplatz treffen? Das ist doch nur albern. Ich erinnere mich an Giorgio Chiellini, einen Innenverteidiger bei Juventus. Wir hatten zusammen gespielt, und später, als ich bei Inter war, trafen wir uns auf dem Platz, und er lag mir die ganze Zeit in den Ohren: »Nun komm schon, es ist nicht mehr wie früher, oder?« Er versuchte, mich zu provozieren, und dann fuhr er mir von hinten in die Beine. Das ist feige, das begreift jeder. Du siehst den Kerl nicht kommen, und ich ging zu Boden und hatte Schmerzen. Starke Schmerzen. Aber ich sagte nichts. In solchen Situationen tue ich nichts. Ich denke: Beim nächsten Zweikampf kriegt er das zurück. Dann steige ich so hart ein, dass der Kerl lange nicht mehr aufsteht; also nein, ich bin nicht der, der groß redet. Ich gehe in die Zweikämpfe. Da explodiere ich wie eine Granate. Aber diesmal ergab sich keine Gelegenheit, und deshalb ging ich nach dem Schlusspfiff zu ihm und griff seinen Kopf und zog ihn wie einen ungehorsamen Hund hinter mir her, und da bekam Chiellini es mit der Angst. Ich sah es ihm an.
    »Du wolltest doch fighten. Warum machst du dir jetzt in die Hose?«, zischte ich ihn an, drehte um und ging zu unserer Kabine.
    Nein, ich revanchiere mich mit dem Körper und nicht mit Worten, und das sagte ich auch Oguchi Onyewu. Aber er machte weiter, und einmal, als ich schrie: »Das war kein

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