Ich bin Zlatan Ibrahimović
Pelé da und war baff. Es heißt sogar, dass er abpfiff und zu einem armen und mageren Jungen auf den Platz ging.
»Mir kommen beinahe die Tränen«, sagte er. »Du erinnerst mich an mich.«
Das war Robinho, ein Junge, der zu dem großen Star heranwuchs, den alle erwarteten, zumindest am Anfang. Er wurde an Real Madrid und anschließend an Manchester City verkauft, doch hatte er in der letzten Zeit viele negative Schlagzeilen gemacht. Es hatte viel Wirbel um ihn gegeben. Wir kamen uns beim AC Mailand näher. Wir waren beide Jungen, die unter schwierigen Verhältnissen aufgewachsen waren, und es gab Ähnlichkeiten in unseren Lebensläufen. Wir waren beide gescholten worden, weil wir zu viel dribbelten, und ich liebte seine Technik. Aber auf dem Platz war er ein wenig zu unkonzentriert und trickste zu viel auf seiner Seite.
Ich lag ihm deswegen ständig in den Ohren. Ich lag allen in der Mannschaft in den Ohren, und vor meinem ersten Spiel, auswärts gegen Cesena, schlug ich Funken vor Energie, und man kann sich den Hype um meine Person vorstellen. Die Zeitungen waren voll von mir: Jetzt sollte ich zeigen, was ich für meinen neuen Klub bedeutete.
Wir begannen mit mir, Pato und Ronaldinho in der Spitze, und das hörte sich ja wuchtig an. Robinho saß zunächst auf der Bank. Aber es wurde ein Reinfall. Ich war übermotiviert, genau wie in meiner ersten Zeit bei Ajax. Ich wollte zu viel. Deshalb wurde es zu wenig, und zur Halbzeit stand es 2:0 für Cesena. Für Cesena, und wir waren der AC Mailand! Es war verrückt, und ich war wütend und völlig wild auf dem Platz. Aber nichts ging, nicht ums Verrecken, obwohl ich rackerte wie ein Tier. Gegen Ende bekamen wir einen Elfmeter; wer weiß, vielleicht würden wir das Spiel noch drehen? Ich sollte ihn schießen, lief an und traf – den Pfosten. Wir verloren, und was glaubt ihr, wie ich mich fühlte? Ich sollte anschließend zum Dopingtest, und als ich in den Raum kam, war ich so sauer, dass ich einen Tisch zerschlug, und der Dopingtyp da drinnen bekam einen gehörigen Schrecken:
»Immer mit der Ruhe, immer mit der Ruhe.«
»Hör zu«, sagte ich. »Du sagst mir nicht, was ich zu tun habe. Sonst könntest du da unten neben dem Tisch landen.«
Es war nicht nett. Der Mann war ein unschuldiger Dopingkontrolleur. Aber mit der Einstellung war ich zum AC Mailand gekommen, und wenn wir verloren, rastete ich aus. Dann muss man mich in Ruhe Sachen kaputt schlagen lassen. Ich kochte vor Wut und war nur froh, als die Zeitungen am nächsten Tag auf mich losgingen und mir die schlechteste Note gaben. Ich verdiente sie und ballte die Fäuste. Aber im nächsten Spiel war ich immer noch nicht locker, und im Spiel danach auch nicht, obwohl ich da auswärts gegen Lazio Rom mein erstes Tor erzielte, und es sah aus, als sollten wir gewinnen. Aber in den Schlussminuten ließen wir den Ausgleichstreffer zu, und diesmal gab es keine Dopingkontrolle. Ich ging direkt in die Kabine, und da drinnen hing die Tafel, auf der die Trainer die Taktik notieren, und ich trat mit aller Kraft dagegen. Sie flog davon wie ein Geschoss und touchierte einen Spieler.
»Spielt nicht mit dem Feuer. Das ist gefährlich!«, brüllte ich, und da wurde es still im Raum, denn ich vermute, dass alle genau begriffen, was ich meinte: Wir sollten gewinnen, nichts anderes, und wir sollten verdammt noch mal keine unnötigen Tore in den Schlussminuten zulassen. So konnten wir nicht weitermachen.
Nach vier Spielen hatten wir nur fünf Punkte, und Inter setzte sich an die Tabellenspitze, genau wie üblich, und ich fühlte immer stärker den Druck auf meinen Schultern. Wir wohnten damals immer noch im Hotel Boscolo und hatten noch kein geregeltes Leben. Helena, die sich von der Öffentlichkeit ferngehalten hatte, gab ihr erstes Interview für die Zeitschrift Elle , und es war der totale Zirkus. Jedes Wort von uns machte Schlagzeilen. Ich konnte ganz unverfängliche Sachen sagen wie: »Es gibt weniger Fleischklößchen und Makkaroni, seit ich Helena getroffen habe.« In den Zeitungen wurde daraus Zlatans große Liebeserklärung an Helena, und ich fühlte mehr und mehr, dass ich mich veränderte. Ich, der ich immer einen Kick verspürt hatte, wenn mir Aufmerksamkeit zuteil wurde, begann, menschenscheu zu werden.
Ich mochte es nicht, zu viele Menschen um mich zu haben, und wir lebten zurückgezogen. Ich blieb drinnen, und nach einigen Monaten zogen wir in eine Wohnung mitten in der Stadt, die der Verein für uns beschafft
Weitere Kostenlose Bücher