Ich bin Zlatan Ibrahimović
das weiß ich nicht mehr, es spielt keine Rolle, da war ich also, und diese Braut sprang wie wahnsinnig aus einem Taxi. Sie war wütend wegen irgendetwas.
Wer zum Teufel ist das, dachte ich.
Ich hatte sie noch nie gesehen, obwohl ich in Malmö einen ziemlich guten Überblick hatte. Ich war ja in Malmö, sobald ich Gelegenheit dazu hatte, und ich glaubte, die Stadt weitgehend zu kennen. Aber diese Frau … wo hatte sie gesteckt? Sie war nicht nur hübsch. Sie hatte eine enorme Ausstrahlung, die zu sagen schien: mit mir nicht, und sie war etwas älter, was per se spannend war. Ich hörte mich um: Wer ist sie? Was ist das für eine Frau? Von einem Bekannten erfuhr ich, dass sie Helena hieß. Okay, Helena, dachte ich. Helena. Ich konnte sie nicht vergessen.
Aber mehr als das geschah nicht. Es war so viel los bei mir, und ich war rastlos und ging weiter, nichts blieb richtig hängen, aber einen Tag fuhr ich wieder mit der Nationalmannschaft nach Stockholm, und mit dieser Stadt ist das so eine Sache: Wo kommen all die tollen Frauen her? Es ist völlig krank, sie sind überall, und ein paar Freunde und ich gingen ins Café Opera, und es gab natürlich einen Aufstand, und wie gewöhnlich peilte ich die Lage mit diesem Blick, mit dem ich aufgewachsen bin: Gibt’s ein Problem? Macht sich jemand wichtig? Irgendwas ist immer.
Dennoch war es damals besser. Es war, bevor alle mich mit ihren Handys fotografierten, und viele fragen nicht einmal. Die drücken einfach direkt vor meinem Gesicht auf den Auslöser, und manchmal sehe ich rot. Aber damals also, da spähte ich nur in die Runde, und plötzlich sah ich sie, wow, da ist ja die Frau von der Forex, und ich ging zu ihr und sagte: Hey, bist du auch aus Malmö, und sie spulte ihr Register ab, ich arbeite da und da, und ich begriff nichts. Solche Karrieregeschichten waren mir damals vollkommen unbegreiflich, und vermutlich war ich ziemlich arrogant. Das war damals mein Stil, wenn ich ausging.
Ich wollte niemanden zu nah an mich heranlassen. Aber hinterher tat es mir leid, ich hätte netter sein sollen, und ich freute mich, als ich sie in Malmö wiedersah. Ich sah sie die ganze Zeit. Sie fuhr einen schwarzen Mercedes SLK , der oft am Lilla Torg geparkt war, und dort glitt ich häufig vorbei. Damals hatte ich nicht mehr meinen Mercedes SL , sondern einen roten Ferrari 360.
Die ganze Stadt wusste, dass ich einen hatte. Es hieß ständig: »Guckt mal, da fährt Zlatan«, und es ist richtig, dass dieses Auto keine gute Idee war, wenn ich mich verstecken wollte. Man muss wissen, dass die Burschen, die mir den Mercedes verkauften, versprochen hatten: Du bist der Einzige hier in Schweden, der so ein Auto fährt. Das war Verkaufsgesäusel. Es war Bullshit. Im Sommer sah ich einen solchen Wagen in der City und hatte sofort das Gefühl: Die können mich mal. Das Auto will ich nicht mehr haben. Und dann rief ich Leute an, die Ferraris verkauften, und fragte: Habt ihr einen da? Klar, sagten sie, und ich fuhr hin und holte einen und gab meinen SL in Zahlung. Es war idiotisch, ich machte damit Verlust, und mit meinen Finanzen stand es damals eh nicht zum Besten. Aber das war mir egal.
Ich war stolz auf meine Autos, es ging ums Prinzip, und deshalb fuhr ich mit einem Ferrari durch die Gegend und fühlte mich ziemlich cool, und manchmal sah ich sie in ihrem schwarzen Mercedes, die Frau, die Helena hieß, und ich dachte so bei mir: Du musst da irgendwas tun, du kannst ja nicht einfach nur gucken. Von meinem Bekannten bekam ich ihre Handynummer, und ich überlegte eine Weile. Sollte ich anrufen?
Ich schickte ihr eine SMS , »Hey, wie ist die Lage? Glaube, du hast mich ein paarmal gesehen«, und ich schloss mit den Worten: »Der in dem Roten«, der in dem roten Ferrari, und ich erhielt tatsächlich eine Antwort, »Die in dem Schwarzen«, grüßte sie zurück, und ich dachte: Vielleicht ist das ein Anfang, was weiß ich.
Ich rief sie an, und wir trafen uns, nichts Besonderes am Anfang, Mittagessen und so, und ich fuhr mit raus auf ihren Gutshof auf dem Land, und ich sah ihre Einrichtung, die Tapeten, die Kachelöfen und all das, und ehrlich gesagt, ich war beeindruckt. Es war etwas völlig Neues für mich. Ich hatte noch nie eine Frau getroffen, die Single war und so lebte, und ich begriff noch immer nicht richtig, was sie tat. Sie hatte irgendwas mit der Vermarktung von Swedish Match zu tun, aber ich merkte, dass sie in ihrer Branche einen hohen Status genoss, und das gefiel mir.
Sie war
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