Ich bin Zlatan Ibrahimović
überhaupt nicht wie die jungen Frauen, die ich bis dahin kannte. Sie hatte nichts Hysterisches an sich, im Gegenteil, sie war knallhart. Sie liebte Autos. Sie war mit siebzehn von zu Hause weggegangen und hatte sich hochgearbeitet, und ich war nicht unbedingt der heißeste Superstar für sie, oder wie sie sagte: »Komm schon, Zlatan, du warst nicht gerade Elvis, der gelandet war.« Ich war für sie nur ein verrückter Kerl, der sich unmöglich kleidete und vollkommen unreif war, und manchmal triezte sie mich ein bisschen.
Evil super bitch de luxe , antwortete ich dann, oder Evilsuperbitchdeluxe , in einem Wort, in einem einzigen Ausatmen, denn sie lief in den heftigsten Pfennigabsätzen und den engsten Jeans und Pelzen und solchen Sachen herum. Sie war wie Tony Montana in Scarface , nur eben als Frau, während ich in meinen Trainingsanzügen rumschlurfte. Die ganze Geschichte mit uns war dermaßen daneben, dass es sich irgendwie auch wieder richtig anfühlte, und wir hatten Spaß zusammen. »Zlatan, du bist völlig dumm im Kopf. Du bist so verdammt lustig«, sagte sie, und ich hoffte wirklich, dass sie das auch so meinte. Ich fühlte mich wohl mit ihr.
Und doch, sie kam aus einer feinen Familie in Lindesberg, einer Familie, in der man sagt: »Liebling, würdest du mir bitte die Milch reichen?«, während wir uns, wie gesagt, am Esstisch meistens Todesdrohungen an den Kopf warfen. Oft verstand sie überhaupt nicht, was ich sagte, und ich wusste nichts von ihrer Welt und sie nichts von meiner. Ich war elf Jahre jünger und wohnte in Holland und war ein Verrückter mit kriminellen Freunden. Es war nicht die perfekte Ausgangslage.
Als ich und ein paar Kumpel in dem Sommer nach Båstad fuhren, um uns bei einem Fest einzuschleichen, das sie während der dortigen Tenniswoche mit allen erdenklichen Promis und big shots arrangierte, wollten die Türsteher uns nicht reinlassen, auf jeden Fall wollten sie meine Kumpel nicht hineinlassen, und es gab einen kleinen Zirkus deswegen. Die ganze Zeit war etwas.
Nach einem Länderspiel in Riga landeten wir am Abend in Stockholm, und zusammen mit Olof Mellberg und Lars Lagerbäck nahm ich ein Taxi zum Scandic Park Hotel. Wir hatten nicht viel Grund zum Jubeln. Das Spiel gegen Lettland in der WM -Qualifikation war 0:0 ausgegangen, und ich kann nach Spielen nie gut schlafen, besonders nicht, wenn ich schlecht gespielt habe. Meine Fehler schwirrten mir durch den Kopf, und ich beschloss, mit ein paar Kumpeln in die Stadt zu gehen und uns die Spy Bar am Stureplan anzusehen. Es war spät, und ich ging eine Treppe hinauf.
Ich hatte noch nicht lange da gestanden, als ein Mädchen auf mich zu kam und ziemlich betrunken war, und klar, meine Kumpel waren in der Nähe. Wenn man mich draußen auf Achse sieht, kann man sicher sein, dass ein paar Kumpel von mir in der Nähe sind. Nicht nur wegen des Wirbels um mich. Das ist so ein Charakterzug bei mir. Ich lande leicht bei den bad guys . Wir ziehen uns gegenseitig an, und das stört mich nicht im Geringsten. Sie sind genauso korrekt wie alle anderen. Aber klar ist, dass auch mal die Fetzen fliegen, und dieses Mädchen, es kam näher und sagte was Dummes, es fing an zu provozieren, und plötzlich tauchte sein Bruder auf und zog an mir, und das hätte er besser nicht tun sollen.
Mit meinen Kumpeln ist nicht zu spaßen. Einer von ihnen griff den Bruder, und ein anderer griff sie, und ich spürte sofort, nein, da will ich nicht dabei sein. Ich wollte raus, aber ich war zum ersten Mal in der Spy Bar, und es war spät und viel los, und ich fand den Weg nicht.
Stattdessen landete ich auf der Toilette, und hinter mir, wo ich gestanden hatte, war der Tumult schon in vollem Gange, und ich bekam Stress. Ich hatte ein Länderspiel gemacht.
Das gibt Schlagzeilen, dachte ich. Das gibt einen Skandal, und da tauchte ein neuer Wachmann auf, und jetzt war der Ton nicht mehr so freundlich wie vorher.
»Der Besitzer möchte, dass du das Lokal verlässt.«
»Du kannst dem Schwein bestellen, dass ich nichts lieber möchte als das«, fauchte ich, und da brachten er und ein paar andere mich an die Tür, und ich haute ab.
Es war offenbar halb vier Uhr am Morgen, das weiß ich, denn ich wurde von einer Überwachungskamera im Bild festgehalten, und was glaubt ihr? Behandelten die das Foto vielleicht mit Diskretion und dergleichen? Nicht direkt. Es landete in Aftonbladet und auf allen Aushängern, und es ist unvorstellbar, aber es war, als hätte ich sieben Leute
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